Weglose Überschreitung im Süden der Rotwand: Pfannkopf, Pfannberg und Pfannkobel (1330 m)


Publiziert von Vielhygler , 17. Mai 2017 um 00:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:13 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Rottach-Egern auf der Mautstraße nach Valepp (€ 5,00 anschließend P. kostenlos)
Unterkunftmöglichkeiten:Das denkmalgeschützte Forsthaus Valepp ist geschlossen und soll (angeblich) bis 2018 wiedereröffnet werden. Die Arbeiten haben jetzt ( Mai 2017) aber noch nicht einmal begonnen und das Gebäude verfällt zunehmend (siehe Fotos).
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte und LVB Mangfallgebirge 1: 50 000

Erst Radeln, dann weglos einen wunderschönen, einsamen Bergwaldkamm entlangspazieren und gemütlich auf Gras liegend Aussichten bewundern, sowas gefällt mir und das nicht erst seit 99 Hikr.org-Berichten. Heute soll anlässlich meines 100. Normalberichts auf einer schönen Überschreitung der Pfannberge quasi eine "Pfannfare" im südlichen Rotwandgebiet ertönen, vielleicht erklingt sie sogar vom gegenüberliegenden Tusch-Berg herüber, wer weiß?

Vor allem aber wegen der schön kulinarischen Gipfelnamen zieht es mich auf diese wirklich abgelegene Brutzelrunde: Pfannkopf, Pfannberg, Pfannkobel, hmm, schließlich koch' ich ja mit Feuereifer auch selbst mal ' ne  "Hirtenpfanne" oder ein "Jägergeschnetzeltes", da kommt natürlich Appetit auf die Pfannbergl bei mir auf!
Die Namen der Taleinschnittte weiter unten sind allerdings sehr viel weniger verlockend: einen "Totengraben" gibt es da, den "Elendgraben" und direkt gegenüber des Pfannkopfs stürzt auch noch der "Höllgraben" in den glühenden Orkus der Roten Valepp hinab! Da kann einem schon ganz höllisch die Lust auf's Brutzeln vergehen, oder?
Abwarten, denn auch der Teufel läßt sich' s schmecken und auch im Höllgrund faucht ein Wok! Wenn man bedenkt, mit welch raffiniert leidenschaffendem Fegfeuereifer der Leibhaftige (Stichwort: "Niedriggarmethode") mit Sündern, Pfannen und Kesseln hantiert, dann stellt sich auch aus kulinarischer Sicht der harmonische Einklang der Landschaftsbezeichnungen des südlichen Rotwandgebiets wieder her - fehlt eigentlich bloß noch das von "Ihm" satanisch moderierte RTL-Brutzel-Camp "Elendgraben" mit den einschlägigen "Pfannenprüfungen", also dem freiwilligen Verzehr etwa von "Ludergeschnetzeltem" oder "Schmor-Promi Diavolo" ("Ich bin gar, holt mich hier raus!")

Ich jedenfalls wünsche Guten Appetit zu einer genußreichen Brutzelüberschreitung, die, was die weglose Orientierung (T3) am Grat betrifft, verteufelt unübersichtlich, aber an keiner einzigen Stelle schwierig ist. "T" steht bei der Bewertung auch gar nicht für "teuflisch" - ganz im Gegenteil: was das technische betrifft, muß der Wanderer wirklich keine satanische Ferse in' s Gras setzen, um bequem über dem Totengraben den Pfannkopf hinauf und vom Pfannkobel zum Elendsattel und nach Valepp wieder hinunter zu kommen: das gemütliche Abrollen des Fußballens und schließlich des Bikes genügt vollkommen.

Start in der Valepp. Bike & Schieb & Hike zu den Pfannbergen

Los geht' s auf den weiten und aussichtsreichen Almwiesen von Valepp. Hier ergibt sich eine ganz eigene Perspektive auf Schinder, Stolzenberg und den Risser Kogel und ich schaue mich lange um, denn in der Valepp bin ich nicht so oft! So schöne Almwiesen...
Der einzige Wermutstropfen: leider hat das schöne, bewirtschaftet gewesene und denkmalgeschützte Forsthaus Valepp geschlossen und scheint zunehmend zu verfallen (siehe Bilder).
 
Ich fahre, es sind immer "Rotwand" und "Elendsatttel" beschildert, nach Süden an der Ochsenalm vorbei. Die Straße macht kurz darauf eine Serpentine nach Norden. Den folgenden Aufschwung bewältige ich nur schiebend, dann geht es in stetem Auf und Ab nach Norden weiter, bis die fast immer aussichtsreiche Straße über dem Totengraben nach Osten schwenkt. Beim P. 1050 m (AV-Karte), an einer Brücke über den Totengraben, geht eine steile, mit "Waitzinger Alm" und "Pfanngraben" beschilderte Straße nach Nordwesten ab. Hier mache ich Bikedepot und folge dieser Straße zu Fuß.
Diese Straße steigt kontinuierlich in zwei Serpentinen an und genau dort, wo sie in westlicher Richtung abzuflachen und schließlich abzufallen beginnt, steige ich weglos direkt in nördlicher Richtung zum Grat an, den ich etwas östlich des des Pfannkopfs (1227 m) erreiche. Ein schöner und leichter Anstieg in lichtem, nur extensiv genutzten Bergwald! 

Der weglose, einfache Gratübergang - Orientierung gefragt!

Der lange bewaldete, in mehreren kleinräumigen Schwenks von Westen nach Osten ziehende Grat ist sehr breit, vielbucklig und unübersichtlich. Aber er ist überall angenehm zu gehen, so gibt es kaum umgestürzte Bäume oder Totholzdickichte...
Nach einem Abstecher nach links (Westen) auf den Pfannkopf (1227 m) sind für den Weiterweg nach Osten immer wieder zwei Landmarken hilfreich, die an vielen Stellen zu sehen sind: die Sonnwendjochgipfel (rechts) und die Rotwandgipfel (links). (Natürlich sollte man sie erkennen). Das Wetter war heute allerdings sehr unbeständig: vor allem waren die vom Grat viel häufiger zu sehenden Sonnwendjochgipfel oft in dichtem Nebel. Ich wandere bisher weglos immer ohne GPS und bringe meine eher intuitive, aus ähnlichen Touren gewonnene Erfahrung zum Einsatz. Aber für diesen Grat hätte ich bei der heutigen Wetterprognose wenigstens einen Kompass mitnehmen sollen! Aber es ging auch so ganz gut, das Wetter hat allerdings trotz kleinerer Regengüsse auch nicht ganz zugemacht...
Den höchsten Punkt des vielbuckligen Pfannbergs (1267 m) habe ich im Übergang gar nicht genau ausmachen können. Ein stetes Auf und Ab!
Zum Pfannkobel (1330 m) zieht es sich noch etwas, bevor es erst ganz zuletzt merklich steiler wird.

Wegloser Abstieg und Ausklang

Abgestiegen bin ich dann den schönen, oft aussichtsreihen, breiten, ganz einfach zu gehenden Grat nach Süden: lang bin ich nicht unterwegs, dann hängt schon ein Leckstein am Baum, ein Hochsitz folgt und nur Minuten später treffe ich auf den AV-Weg 647 a und bin auch fast schon am Elendsattel  angekommen. Von dort ging' s forsthatschend zum Bikedepot an der Totengrabenbrücke und dann gemütlich hinausrollend nach Valepp zurück. 

Der  Ausklang erfolgt natürlich, wie könnte es anders sein, zuhause am Balkon bei einem guten Pfannengericht. Ich koch ja selbst gern', aber die Vielhyglerin kocht viel besser: heute Steak mit Bratkartoffeln und einem wunderbaren Tomaten-Bohnengemüse, danke!   

Tourengänger: Vielhygler


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