Schrankogel 3497m Überschreitung Ost/West
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Nach zwei wahrlich traumhaften Überschreitungen an den Vortagen (Ötztaler Urkund und Wildspitze) sind wir nun am Beginn unserer Sektionstour auf der Amberger Hütte. Nach Ankunft üben wir auf einem Wiesenhang am Klettergarten die Spaltenbergung. Und heute gehen wir endlich wieder auf Tour. Den auserkorenen Gipfel durfte ich im Frühsommer 2012 bereits über den Normalweg besteigen. Doch heute musste die kaum anspruchsvollere Überschreitung her.
Zustieg zum Ostgrat T2, 2h 30min
Da zwei Teilnehmer kurz vor Beginn der Tour abgesagt hatten, sind wir nun lediglich zu viert unterwegs. 5:30 Uhr verlassen wir die Hütte in einen nebligen Morgen. Bald finden wir unser Tempo und stapfen voller Vorfreude auf einen Schönwettertag durch das Sulztal zur alten Moräne des Schwarzenbergferners. Bald lichten sich die dünnen Nebelschwaden und enthüllen schöne Blicke zur Wilden Leck.
Nur wenige 100m vor dem Einstieg in den Ostgrat, der hier unten eine einzige Schuttflanke mit selten festen Felspassagen aufweist, pausieren wir um 7:45 Uhr in den ersten Sonnenstrahlen.
Aufstieg über Ostgrat bei guten Bedingungen T5, (Stellen) II, 2h 45min
Der Einstieg (nicht markiert) hat vermutlich mehrere Varianten, die sich allesamt bei der Brüchigkeit gegenseitig überbieten. Tendenziell sollte man wohl ziemlich weit rechts herum um die ersten Ausläufer steigen, bevor man leicht links rein geht.
Gegen 9 Uhr legen wir etwas weiter oben unser Sicherungszeug an, da ein Teilnehmer solche alpine Kraxelei noch nie unternommen hat. Das Seil behalten wir jedoch im Rucksack, da er sich bisher sehr gewandt und recht sicher bewegt hat. Knapp zwei Stunden mit lustiger Kraxelei (nur wenige Stellen II, sonst Gehgelände) später erreichen wir den flachen Gipfelgrat und um 11 Uhr den Gipfel.
Eine bessere Sicht haben wir uns erhofft. So brauchen wir im Abstieg nicht so viel Schwitzen. Auch wenn der Neuling selbst mit Fahrrad schon über 5000m unterwegs war – dies ist nun sein erster richtiger Alpengipfel. Dirk, der mit mir in den vergangenen Tagen Urkund und Wildspitze überschreiten konnte, bezeichnet den Gipfel als „den größten Schutthaufen“ auf dem er je gewesen sei und murrt so vor sich hin. Horst und ich haben unseren heimlichen Spaß mit den Teilnehmern und dem Schutthaufen.
Abstieg über Normalweg in der Südwestflanke T4+, I 2h 30min (bis Hohes Egg)
Beim mental fordernden Abstieg lassen wir uns nun viel Zeit und bleiben enger beisammen. Einige Stellen wirken hier abwärts sogar anstrengender als jene am Ostgrat. Für mich ist es einerlei und bereitet allemal Freude. Die lange Schneerinne, die wir 2012 komplett abrutschen konnten, ist ziemlich geschrumpft. Dennoch nutzen einige von uns die knieschonende Abstiegsvariante einige Meter.
Unten am Hohen Egg pausieren wir um 14 Uhr ausgiebig. Jens und Horst gehen schon etwas eher los. Dirk und ich, noch von den vergangenen Tagen ermüdet, halten noch ein Mittagsschläfchen zwischen duftenden Kräutern. Beim weiteren Abstieg entwickeln sich persönliche Gespräche, hat man hier eben viel Zeit zum Nachdenken und weniger Reize. Die wenigen sind jedoch besonders schön. Zur Hütte braucht es nochmal eine reichliche Stunde.
Diese klassische Alpinwander-Überschreitung erweist sich als wenig schwierig für Erfahrene. (Geeignete) Neulinge können sich hier den ganzen Tag im moderat steilen und nur etwas ausgesetzten Gelände ausprobieren, Rhythmus finden und ihre Kondition testen. Kletterer und Eisverliebte kommen bei dieser Tour jedoch deutlich zu kurz. Sicherungsausrüstung benötigt man eventuell nur bei schlechten Verhältnissen.

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