Auf's Hintere Sonnwendjoch und seine Trabanten


Publiziert von maxl , 27. Oktober 2016 um 13:50. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Etwas südlich des Ursprungpasses kleine Mautstraße (4€, Automat und Schranke) zur Ackernalm. Haltegelegenheit unterhalb der Ackernalm am Beginn der Teerstraße zur Wildenkaralm
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Das Hintere Sonnwendjoch ist schon ein prima Gipfel und wunderbar geeignet für Herbsttage mit weiter Fernsicht, wird es doch nicht zu Unrecht als einer der besten Aussichtspunkte der Bayerischen Voralpen bezeichnet. Der Pferdefuß des Ganzen ist, dass dieser Umstand weithin bekannt ist. Die gut 600 Höhenmeterlein Aufstieg von der bedauerlicherweise über eine Mautstraße mit dem PKW erreichbaren Ackernalm schafft dann auch noch (fast) jeder, so dass man sich an diesem Berg für gewöhnlich gegenseitig auf die Füße steigt. Es bedarf also wieder mal einer geschickten Planung, um wenigstens einigermaßen seine Ruhe zu haben - mit Einbeziehung der östlichen Trabanten des Sonnwendjochs gelingt das dann auch recht gut!

Los geht's an diesem strahlend schönen Herbstsonntag noch etwas unterhalb der Ackernalm, wo eine Teerstraße hinauf zur Wildenkaralm ansetzt. Ein guter Hatsch zum Einlaufen, das Ganze. An einer der zahlreich vorhandenen Almhütten dann biegen wir nach rechts in die Südflanke von Wildenkar- und Schönfeldjoch ab, die nun auf einem Steig mit geringem Höhengewinn gequert wird. Wir landen schließlich an der unglaublich schön gelegenen Schönfeldalm (nomen est in diesem Fall tatsächlich omen...), wo man unbedingt den Ausblick in die Bergwelt genießen sollte...! So ein Platzerl gibt's nicht zweimal! Der Aufstieg zum östlichsten bekreuzten Punkt des Schönfeldjochs ist dann mehr oder weniger Formsache, er erfolgt durch einen sanften Wiesenhang. Lohnender als die Rast am Ostgipfel ist eine Pause am höchsten Punkt (2h Aufstiegszeit etwa, T2), den seit einem Jahr auch ein Kreuz ziert. Schon hier ist der Rundumblick aller Ehren wert, und es ist nix los, warum auch immer. Wir genießen's, und halten erstmal ein Mittagsschläfchen!

Gut gerüstet geht's also weiter. Zunächst steht eine genussvolle Gratschlenderei an. An Latschen vorbei geht's dem schwach ausgeprägten Wildenkarjoch entgegen, das man nach ein paar Minuten erreicht. Vom höchsten Punkt kann man dann durch eine steilere Grasrinne (kurz vorher muss ein Wanderweg abzweigen) recht steil hinab zum Weg, der hier und da etwas rutschig die gar nicht so flache Flanke hinab in den Wildenkarsattel quert (kurz T3). Hier steht man dann, will man zu den höheren Nachbarn weiter, vor der Entscheidung, den direkten Grat oder die Umgehung auf dem Wanderweg zu gehen. Der Grat offenbart seine Schlüsselstelle, einen kleinen zu überkletternden Gratturm, gleich zu Anfang, uns ist das heute zu viel. Wir queren dafür weglos oberhalb der Wildenkaralm in günstiger Linie einen Geländevorsprung und kommen so ohne viel an Höhe zu verlieren auf den Wanderweg in den schattigen Schnittlauchgraben. Wunderbare Temperaturen hier für einen zügigen, gleichmäßigen Aufstieg, oben wird's freilich reichlich glitschig. Am Südrücken des Sonnwendjochs angekommen, trifft uns erstmal schier der Schlag: denn immer noch strömen Hundertschaften die Wanderautobahnen um das Sonnwendjoch entlang, owei. Also machen wir's uns erstmal auf dem Burgstein gemütlich, beobachten in aller Ruhe einige Dutzend Menschen herunterpilgern und schwimmen schließlich die letzten gut 150hm auf breitem Steig auf's Sonnwendjoch (gut 1 1/2h ab Wildernkarjoch, T2).

Der große Vorteil des Sonnwendjochs ist zweifellos sein Nebengipfel, der Krenspitz, auf dem man für gewöhnlich seine Ruhe hat. Wir spazieren also schnell hinüber (gerade T3), am kleinen Kreuzl dort mit Buch kann man auf den übervölkerten Hauptgipfel schauen und genussvoll die Abendstimmung einsaugen. Toll! Schließlich spazieren wir aber doch wieder hinüber und machen noch einmal anständig Rast auf dem Sonnwendjoch. Als Rückweg wählen wir den Steig hinab zur Steinkaseralm, danach muss nur noch der Hatsch über die Ackernalm zum Auto (gute Stunde) bewättigt werden, der indes versüßt wird durch einen riesigen, plötzlich am Horizont auftauchenden Blutmond. Es gibt halt Tage, da passt dann einfach alles...!


Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2016 um 10:45
Schöne Runde! Der Ostgrat schwebt mir auch schon lange vor. War seltsamerweise noch nie auf diesem Paradegipfel der Bayrischen Voralpen. Sag mal, habt ihr so anstrengenden Jobs, oder warum haltet ihr am Gipfel meist ein Schläfchen? ;-) (obwohl es verständlicherweise kaum einen besseren Platz dafür gibt) :-)

VG Nico

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Oktober 2016 um 15:09
naja, da oben etwas zu dösen, find ich scho immer richtig nett, wenn's warm ist! Gerade, sich von der Herbstsonne durchbrutzeln zu lassen, klasse!:)
für mich ist so was immer so wie Akkus aufladen!


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