Von Bedretto zum Lago del Naret: Hochspannungsleitungen, Stauseen, Maggia-Werke


Publiziert von johnny68 , 27. September 2016 um 20:20.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 7 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Cristallina   Gruppo Poncione di Vespero   Gruppo Pizzo di Rod   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Bedretto - Alpe di Cristallina - Passo del Naret - Lago del Naret

Das Bedrettotal zählt noch 100 Einwohner. Es gibt 5 Dörfer, aber nur 1 Gemeinde (Valle Bedretto). Der Existenzkampf in diesem Tal ist hart. Es ist eines der schneereichsten Täler der Schweiz. Wenn zu viel Schnee fällt, ist die Lawinengefahr allgegenwärtig. Im Sommer und Herbst ist es hier aber sehr schön. Das Tal ist ein Wander- und Bergsteigerparadies.
 
Ich startete zu meiner Tour in Bedretto. Ennet des „Ticino“ geht es auf dem gut ausgeschilderten Weg in Richtung Capanna Cristallina. Anfänglich steigt man durch den nordexponierten dunklen Tannenwald steil die Talflanke hoch. Erst auf rund 1700 m lichtet sich der Wald, d.h. der Tannenwald geht in Lärchenwald und Alpweiden über. Nach rund 1 Stunde erreicht man die Alpe di Cristallina auf 1800 m. Es geht immer talaufwärts weiter. Nach einer weiteren Stunde Marschzeit erreicht man im Val Torta eine Wegverzweigung. Geradeaus geht es weiter zur Cristallina-Hütte, die man in 1 Stunde erreichen würde. Nach links geht es an einem Stall vorbei, dann über einen Bach und dann die Bergflanke hoch zum Passo del Naret (2438 m; 35 Minuten von der Wegverzweigung). Unter sich sieht man den tiefblauen Stausee Lago del Naret, den man in 5 Minuten erreicht. Trotz der Höhe findet man hier eine zwar alpine, aber helle, offene, weitläufige Landschaft vor.
 
Maggia-Kraftwerke:
Insbesondere beim Fotografieren merkt man bald, dass nicht nur das Bedrettotal, der Nufenenpass, der Passo San Giacomo, die Bocchetta di Formazzora, sondern auch die Cristallina-Gegend verstellt mit Hochspannungsleitungen sind. Man kann kaum ein Foto machen, ohne dass Drähte drauf sind.
 
Das obere Maggiatal ist ein Wasserschloss. Die Wasserkraft wird intensiv genutzt. Die Anlagen sind im Besitze der Maggia Kraftwerke AG (OFIMA), 1949 gegründet. Beim Studium der Homepage der OFIMA erfuhr ich, dass der Gries-Stausee (Wallis) zu 50 % im Besitze der OFIMA ist, und dass sein Wasser nach der 1. Nutzung in Altstafel durch einen Stollen quer durch den Nufenenstock, das obere Bedrettotal und den Pizzo Grandinagia in den Lago di Robiei geleitet wird.
 
Die oberen Maggia-Stauseen sind unterirdisch durch Stollen verbunden. So fliesst z.B. das Maggia-Wasser des Lago del Naret in den Lago dei Cavagnöö im obersten Bavonatal. Dann weiter in den Lago di Robiei. Dessen Wasser wird weiter unten ins Nachbartal Valle di Peccia geleitet (Kraftwerkzentrale). Dorthin fliesst auch das Wasser des Lago del Sambuco (Maggia). Nach Peccia geht das Wasser in die Nähe von Cavergno (Bavonatal) und von dort „querfeldein“ in einem Stollen in den Lago di Palagnedra im Centovalli, von wo es schliesslich in die Kraftwerkzentrale „Verbano“ zwischen Ronco und Brissago am Lago Maggiore fliesst.
 
Wem das alles zu kompliziert ist, dem habe ich in der Bildergalerie einen Plan aus der Homepage der OFIMA angefügt.

Tourengänger: johnny68


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