Pizzo del Lago Scuro

Einen einigermassen akzeptablen Berg mit genügend Schnee zu finden wird allmählich schwieriger. Im Bedrettotal ist die Südseite vom Gotthardmassiv bis zu den Gipfelbereichen am ausapern. Soweit war die gewählte Talseite ergiebiger. In der Nacht gab es sogar bis zu 20 cm Neuschnee. 

Parkiert habe ich auf dem Parkplatz der Cristallina Hütte in Ossasco. Ungefähr dem Wanderweg entlang stieg ich mit den Skiern hinauf, dicht hinter mir zwei Tourengruppen. Der Waldweg ist teilweise schon soweit ausgeapert, dass eine Abfahrt über diese Variante keine Freude machen würde - ich wählte daher in der Abfahrt die Alpstrasse hinunter nach Tre Croci. Diese war noch mit einer durchgehenden Schneedecke versehen, beginnt aber ebenfalls an verschiedenen Stellen auszuapern.  

Ab P.1537 musste ich anfangen zu spuren, die Neuschneedecke wurde zunehmend dicker. Der Abstand zu den Tourengruppen hinter mir aber immer grösser, weshalb ich vergebens auf Verstärkung hoffen konnte. Bei P.2149 überquerte ich den Ri di Cristallina und querte mit gebührendem Abstand unter den Lawinenhängen vom Il Madone Richtung Passo del Narèt, hier durfte ich bereits 15cm Tief spuren weshalb ich mich schon ziemlich auf eine tolle Abfahrt freute. Oben am Passo del Narèt angekommen, traf ich auf eine Spur welche südseitig kommend zum Pizzo del Narèt hinauf führte - somit eine Erleichterung bei der Rückkehr um den Gegenaufstieg zu meistern. Für die kurze Abfahrt zum Lago del Corbo lies ich die Felle montiert. Beim P.2313 machte ich die erste Trinkpause, bevor es kaum mehr sichtbaren Spuren entlang zum Gipfelziel Pizzo del Lago Scuro hinauf ging.  

Der Hang ist weniger Steil als ich es vermutet hatte und zudem sind am Hang mehrere Terrassenähnliche Wege planiert. Die grossen Steine übernehmen einen gewissen Lawinenschutz - Bei der Abfahrt grüsste dann aber der eine und der andere Stein meinen Belag. Erst am Grat steilt der Hang auf, weshalb alte Spuren schon früh auf den Grat hinauf führten. Diesen bin ich prompt gefolgt. Der Neuschnee lies mich trotz Spur hinauf im tiefen wühlen. Oben am Grat angelangt war nach rund 20 Metern fertig - ein schmales Türmchen mit Wechten verhinderte ein sicheres weiter gehen. Auch die alte Spur endete vor dem Türmchen. Zurück beim Skidepot spurte ich auf selber Höhe haltend in den Lawinenhang unter dem Gipfel, dabei zog ich meine Spur im Zickzack zwischen riesigen Steinen hindurch hinauf bis ca. 20 Meter unter den Gipfel. Bei der Wühlerei zum Gipfel verschwand ich teilweise bis zum Bauchnabel im Schnee. Die Steinblöcke unter dem Schnee machten das erklimmen vom Gipfel nicht einfach, da ich nie wusste, wie tief es beim nächsten Schritt hinunter geht. Oben auf dem Pizzo del lago Scuro angekommen genoss ich die tolle Rundumsicht.    

Zurück beim Skidepot, machte ich mich auf die steinreiche Abfahrt und der Belag meiner uralten Skiern kam wieder einmal mehr zu deren Streicheleinheiten. Beim P.2313 machte ich eine kurze Mittagspause, bevor es auf den Fellen zurück zum Passo del Narèt ging. Der Aufstieg zum Passo del Narèt ist relativ steil und Lawinenanfällig weshalb ich darauf achtete, nicht zu spät den Hang zu queren. Vom Passo del Narèt querte ich zuerst das Val Torta zur nun gut planierten Spur Ossaco - Cristallina Hütte. Ab dem P.2149 gab es wie gewohnt mehrere grosse Lawinenniedergänge mit grossen Brocken zu bewältigen. Danach folgte mehrheitlich eine Harte Unterlage mit wenig Neuschnee. Ab der Ponte sul Ri di Cristallina folgte ich der Alpstrasse hinunter nach Tre Croci. Unten angekommen marschierte ich zu Fuss zurück zum Parkplatz in Ossasco.