Sassal Mason


Publiziert von shuber , 18. September 2016 um 17:00.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 7 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW zum PP Staumauer Lago Bianco

Tag 5 unserer Bergwoche im Engadin. Heute soll's ein Leckerbissen werden. Unser Plan: Die Überschreitung des Sassal Mason. Bei schönstem Bergwetter fahren wir bis zum Parkplatz am Nordende des Lago Bianco. Wir laufen über die Staumauer bis zum Kieswerk. Hier halten wir dem Bach entlang in das Gebiet Cambrena. Spärliche Spuren führen dann in steileres Gelände mit Rasen und Schrofen. Links der Felsnase mit Pkt. 2499 alles eher dem Bach entlang stösst man auf eine ausgeprägte Wegspur und kommt schlussendlich zum Gletscherseelein unterhalb des Cambrenagletschers. Dann halten wir in das Tälchen, das zur Fuorcla dal Caral führt. Von weiter weg rufen uns 2 Jäger etwas unverständliches zu ( tönte nicht nett!! ). Steinmänner weisen die Richtung. Im Tal halten wir zuerst links in grobem Material und wechseln zunehmend steiler rechts des Bächleins. Oberhalb in den Felsen sehen wir ein grosses Rudel Gämsen. Wir haben ihnen heute sicher das Leben gerettet ;-). Am Beginn des Restgletschers halten wir rechts über Blöcke und Felsen bis wir im obersten Teil den Firn noch kurz betreten müssen. Steigeisen waren nicht nötig, da es am Rand viel schuttiges Material auf dem Eis hat. So erreichen wir die Fuorcla dal Caral. Da staunen wir in die Aufstiegswand zum Sassal Mason. Dunkel und furchterregend wirkt sie im Gegenlicht. Nach einer Pause schauen wir uns das Ganze von der Nähe an. Nach etwas kraxeln und wenigen Klettergriffen (II) haben wir die erste Schlüsselstelle gemeistert. In sehr gutem Fels steigen wir schliesslich auf bis zum Vorgipfel Pkt. 2988. Eine Aussicht der Extraklasse bietet sich uns auf diesem Berg, traumhaft. Im Zwischenabstieg überraschen uns auf fast 3000m Höhe eine Herde Geissen. Eine sehr Zutrauliche erwählte mich zum Freund. Beide Arme waschen war angesagt!! Es war sehr lustig. Dann stand noch der Schlussaufstieg bevor. Über ein zum Teil sehr ausgesetztes, aber nicht schwieriges Grätchen erreichten wir nun den Sassal Mason. Ein Aussichtsbalkon sondergleichen. Nach langer Pause dann der Abstieg. Unser erkorenes Ziel war das Bergrestaurant Sassal Masone fast 700 Höhenmeter gefühlt gerade unter uns. Wir sind kurz südsüdostwärts in eine Scharte abgestiegen. 2-3m rechts ins Couloir und sofort wieder in den Grat eingestiegen. Aus der Ferne fast undenkbar, aber von nahe gut machbar. Dann folgten wir dem Grat in direkter Linie bis Punkt 2896. in gutgriffigem Gratgelände. Immer weiter und steiler dem Grat hinabfolgend erreichten wir einen unübersichtlichen Steilabbruch. Ich beschloss den Wechsel ins Steilgras. Es entpuppte sich als sehr beschwerlich. Eigentlich gut gestuft, aber das Gras zu lang, wurde es eine rechte Konzentrationsarbeit. Der Griff ins Gras sehr unangenehm, da sehr stechiges Material. Nun wir haben's geschafft und das Bier danach wohlverdient. Beim Restaurant wurden wir dann von einem Jäger zusammengestaucht, was wir denn in der Jagdsaison hier zu suchen haben.
Nun er war ja ein Vorbild eines professionellen Jägers: Sitzt mit seinem Beobachtungsrohr in der Gartenbeiz bei Bier und Glimmstängel und gibt via Händy seiner Jagdkollegin am Berg Anweisungen!!!
Fazit: Eine sehr anspruchsvolle, wunderschöne Bergtour. Sicher einer Gämse das Leben gerettet. Juhui. Jäger der feinsten Art kennengelernt.

Tourengänger: shuber


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