Zugspitze - Jubiläumsgrat


Publiziert von pete85 , 17. September 2016 um 09:13.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:15 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4- (S-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 1700 m

Nach meiner großen Grattour am großen Wilden 2 Tage zuvor wollte ich noch eine etwas kürzere Tour unternehmen, schließlich waren ab Nachmittag die ersten Regentropfen einer größeren Regenfront angesagt. Und außerdem merkte ich noch deutlich meine Oberschenkel, allein wenn ich zu Hause die Treppe hochgehe...
So plante ich den Jubiläumsgrat in der Richtung Zugspitze - Alpspitzbahn und fuhr mit der ersten Bahn um 8 Uhr hoch zur Zugspitze.
Oben angekommen musste ich mit weiteren Aspiranten zunächst den Weg hin zum Gipfel auschecken - momentan wird dort oben nämlich gebaut. Den großen Kran sieht man dann auch die ganze Zeit über.

Zum Zugspitzgipfel geht es dann zügig in 2 Minuten. Dort fiel der angekündigte Wind (Windstärke 4-5) bereits unangenehm auf. Einerseits schien die Sonne und es war warm, anderseits wurde es rasch kalt wenn der Wind blies. Und bei so mancher Böe musste man auf schmalen Gratabschnitten in die Hocke gehen, da es einem im Stehen fast hinuntergeblasen hätte.

Dennoch war die Schlüsselstelle schnell erreicht (15 Minuten vom Gipfel aus). Auf diese war ich sehr gespannt. Bei den paar Zeilen und Bildern die ich mir im Vorfeld über den Jubi-Grat angesehen habe, wird immer von einer senkrechten Wand mit Absturzmöglichkeiten zu beiden Seiten berichtet, anderseits wird dann wieder eine Einstufung mit T5+ vorgenommen!? Passt nicht zusammen und entspricht auch nicht der Realität.
Die T5+ Einstufung ist in meinen Augen korrekt (von T6 keine Spur während der gesamten Überschreitung, in den steilen Klettersteigpassagen kann man sich ja einhängen). Die Schlüsselstelle ist eine kurze steile Wandstelle - würde man Stürzen, so landet man auf einem Schotterfeld und hat noch gute Abfangmöglichkeiten vor dem Abgrund auf der rechten Seite.  ;)
Die Bewertung der Schlüsselstelle mit 3- ist sicher o.k., wobei man dann beim Nordgrat am großen Wilden auch bei den 2 IIer Stellen über einen niedrigen IIIer nachdenken könnte.....
Danach wechseln sich Klettersteigpassagen (zu denen kann ich wenig schreiben/einschätzen mangels Erfahrung - war erst mein 2. Klettersteig) mit Kraxeleinlagen und viel Gehgelände ab. Gerade nach der Biwakschachtel nimmt das kleinsplittrige lose Geröll noch einmal zu - wobei das alles einem erfahrenen Berggänger keinerlei Probleme bereiten sollte.




Zeiten vom Gipfel der Zugspitze aus inklusive etlicher kurzer Pausen (Eincremen, Essen und besonders Trinken):

Zugspitze - Schlüsselstelle 15 Minuten
Zugspitze - Biwakschachtel 2:01 h
Zugspitze - Jubiläumsgrat Ende (?) 3:02 h
Zugspitze - Grieskarscharte 3:26 h


3 weitere Alpinisten waren an diesem Tag ähnlich schnell (ca. 4-4,5 h). Wenn man sich im T6 Gelände gut zurechtfindet und etwas Klettererfahrung hat stellt der Grat keine nennenswerten Probleme (im Sommer) dar.
Zur Aussage er sei vielleicht einer der schönsten in Bayern - na ja...er macht halt viel durch die Länge wett....
Wir haben so viele schöne Grate (auch reine Grasgrate) allein im Allgäu.
Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.....


Ab der Grieskarscharte wollte ich die Umgehung der Alpspitze vornehmen - habe mich aber vertan und bin leider Richtung Höllentalangerhütte abgestiegen (kommt davon, wenn man weder eine Karte dabei hat, noch die Gegebenheiten vor Ort studiert hat).
Der Weg schien nicht zur Alpspitzbahn zu führen und ein entgegenkommender Berggänger bestätigte mir auch auf dem falschen Weg zu sein.
Also das Ganze wieder hoch und von der Griekarscharte aus den richtigen Abstieg gewählt (ca. 1:10 h hat mich diese Geschichte gekostet....)
Dann wie geplant die Alpspitze umrundet (wobei ich den Weg nicht empfehlen kann - das nächste Mal würde ich über die Alpspitze absteigen. Ist landschaftlich sicher reizvoller und schneller) und mit der Alpspitzbahn nach unten gefahren. Zeit bis zur Bahn inklusive Verlaufen 5:27 h.
Im Tal mit der Zahnradbahn zurück zum Auto nach Eibsee., So dass ich 14:45 Uhr wieder am Parkplatz in Eibsee war.

Was man an der Tour leicht unterschätzt ist der Flüssigkeitsbedarf wegen der vermehrten Abatmung in der Höhe. Die 1,5 Liter die ich mit hatte waren genau richtig (für mich). Zum Glück habe ich nicht weniger eingepackt. Man rationalisiert ja gern wichtige Dinge weg.....   :D




Tourengänger: pete85


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (11)


Kommentar hinzufügen

Chiemgauer hat gesagt: Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 18. September 2016 um 20:35
denn ich bin am 14. vom Skistadion über Alpsitze und Jubi auf die Zugspitze. An "deinem" Tag bin ich dann noch Schneefernerkopf und durchs lange Reintal zurück zum Auto.
Schwierigkeit deckt sich mit meinen empfinden. Bis auf wenige kurze Stellen sind ja alle Kletter- und Ausgesetzten Stellen mit Drahtseil "versaut" (für meinen Geschmack könnte man sich da oben 90% sparen ohne die Schwierigkeit zu erhöhen).
PS: Ist dir eigentlich die Blutspur über den Grat aufgefallen?
Gruß
Hans

pete85 hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 20. September 2016 um 14:47
Hi Hans,

wo ist Dein Bericht?!
Was das Eisen angeht: Seh ich genauso! Erhöht aber die Anzahl der Begeher drastisch, ebenso wie das Hochfahren mit der Seilbahn (ups....). :D

Was die Blutspur angeht: da hat's einen ziehmlich erwischt, aber er hat dennoch den ganzen Grat geschafft...

mfg,
pete.

Chiemgauer hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 20. September 2016 um 20:26
Servus pete,
kann ja nichts neues über den Grat berichten und darum spar ich mir die Zeit.
Die Blutspur war ein armer Geselle, dessen Herrchen meinte er muss mit ihm durchs Höllental rauf, dann den Grat machen und Mathaisenkar wieder runter. Ich habe den nähe Biwakschachtel getroffen und die blutigen Pfoten erkannt. Das ganze Ausmaß wie heftig der Hund eigentlich gequält wurde habe ich dann auch erst erkannt, als ich die Blutspur bis zum Gipfel ansehen musste. Irgendwie ist mir da auch der Spaß am Grat etwas genommen wurden und musste mich durchgehend über dieses riesen ARSCHLOCH ärgern!!!
Gruß
Hans

pete85 hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 20. September 2016 um 21:56
Oh, da hab ich Dich falsch verstanden...
ich dachte Du meinst die gestrichelten roten Markierungen...
"Echte" Blutspuren habe ich nicht gesehen. Werden bei Dir durch die Frische noch besser sichtbar gewesen sein - und geht natürlich überhaupt nicht. Wüsste auch nicht wie ein Hund an der Tour Spaß haben könnte???
War nur eine Pfote blutig (einzelne Verletzung) oder alle?

mfg,
pete.

Chiemgauer hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 20. September 2016 um 22:08
da waren alle Pfoten blutig (Krallen komplett abgeschabt) und die Spur war schon fast eine Autobahn. Weiß nicht was ich angestellt hätte, wäre ich in die gleiche Richtung unterwegs gewesen (hätte somit das Ausmaß der Verletzung vor dem Zusammentreffen erkannt) und dann auf diesen Tierquäler getroffen!?
Gruß
Hans

pete85 hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 21. September 2016 um 11:20
Das arme Tier. Hoffentlich hat es sich wieder erholt und der Tierquäler aus der Sache etwas gelernt.
Wobei er nach Deiner Schilderung eher unbelehrbar scheint... :(


frehel hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 21. September 2016 um 15:40
Hallo Hans,

mich haben bisher auch immer die Klettersteigpassagen am Jubiläumsgrat abgeschreckt. Hatte mir mal überlegt, ob man den nicht auch "legacymäßig", d.h. ohne künstliche Hilfsmittel gehen könnte. Meinst du, dass das bei südseitiger Umgehung der Vollkarspitze möglich sein sollte? Man müsste sich wohl mal einen Bericht von Leuten, die ihn um 1900 rum begangen haben, raussuchen, wie die das damals gemacht haben.

VG,
Moritz

Chiemgauer hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 21. September 2016 um 18:07
Servus Moritz,
das hatte ich bei der Tour auch immer im Hinterkopf (nicht es zu machen, sondern ob es möglich wäre). Vollkarspitze dachte ich mir schon, dass südlich gehen müsste, allerdings könnten es durchaus 50 bis 100m sein die man da absteigen muss. Ganz ehrlich glaube ich aber nicht, dass das für dich nötig ist denn das dürfte gefühlt höchstens V sein auf wenigen Metern, das packst du auch direkt ;-) Ansonsten glaube ich nicht, dass irgendwas schwieriger wie III sein dürfte.
Gruß
Hans

frehel hat gesagt: RE:Um einen Tag verfehlt,
Gesendet am 21. September 2016 um 20:32
Danke für die Info, ist bei mir auch eher so eine Idee aus historischem Interesse. Wird wahrscheinlich auch der letzte Grat im Wetterstein sein, den ich mache; die anderen, die ich noch nicht kenne, reizen mich da deutlich mehr.

Wenn ich das nächste mal in der AV-Bibliothek vorbeikomm, schau ich mal in den Hiebeler "Zugspitze, Von der Erstbesteigung bis heute", was da über die Erstbegehung vom Jubigrat von 1897 steht. Leider sind die Quellenangaben beim Hiebeler sehr schlecht :(

Gesendet am 22. Juli 2017 um 21:27
1,5 liter Flüssigkeit sind viel zu wenig! Mir waren am Jubi-Grat 2,5 Liter mindestens 1l zu wenig!

pete85 hat gesagt: RE:Trinkbares
Gesendet am 24. Juli 2017 um 13:58
Wie oben geschrieben: für mich an dem Tag genau richtig. Wie viel jeder braucht muss man selbst entscheiden. Hängt auch von der Geschwindigkeit und der Temp. ab. Generell gilt natürlich: lieber etwas mehr mitnehmen, gerade am Jubiläumsgrat. Nachfüllen wird im Sommer schwierig...


Kommentar hinzufügen»