Via Alta Val Carassino und Rheinwaldhorn 3402m.ü.M.
Das Rheinwaldhorn ist die höchste Erhebung im Bleniotal und gleichzeitig auch höchster Berg des Kantons Tessin. Für meinen 20. Kantonshöhepunkt sollte es eine etwas ausgedehntere Bergtour werden.
Lange ist es her, genauer gesagt fast drei Jahre, seit ich das letzte Mal einen Kantonshöhepunkt besucht habe. Damals waren wir zwei Tage in der Romandie unterwegs. Höchste Zeit also, das meteorologische Hochdruckfenster zu nutzen. Das Bleniotal war bisher ein schwarzer Fleck auf meiner Karte, zumindest was Bergtouren betrifft. Nach fast 3.5h Anreise mit Bahn und Bus, erreichte ich mit meiner Begleiterin kurz vor zehn Uhr das Dörfchen Ghirone. Die Strasse zum Lago di Luzzone ist derzeit für den ÖV gesperrt, anscheinend fährt aber zeitweise ein Shuttlebus. Wir legten die ersten Höhenmeter bis zum Carassino-Stausee zu Fuss zurück (T2).
Bei der Staumauer zweigt der relativ neu eingerichtete Alpinwanderweg Via Alta Val Carassino ab. Dieser ist durchgehend sehr gut markiert und bietet keine Probleme bei der Routenfindung. Allerdings zieht sich der Weg über den schönen Bergkamm ziemlich in die Länge. Falls man diese Route, sowie wie wir, als Hüttenzustieg wählt, sollte man also genug Zeit einplanen (Wir brauchten für den Grat etwa 6h). Die Schwierigkeiten bis zum Cima Sgiu halten sich in Grenzen (T4). Später folgen einige gut abgesicherte Kletterstellen bis zum Cima di Pinadee (T5). In einer guten Stunde gelangt man von hier zur Capanna Adula. Die heissen Temperaturen hatten uns durstig gemacht, so dass wir hier eine Trinkpause einlegten, bevor wir den Schlussanstieg zur Cap. Adula UTOE in Angriff nahmen. Diese Hütte ist sehr empfehlenswert und besticht durch sympathisches Personal und ein gutes Preis/Leistungsverhältnis.
Am Montag frühstückten wir um 05.00 Uhr, so dass wir bei Dämmerung aufbrechen konnten. Gut markiert gelangt man auf dem Bergwanderweg in 45min auf den Passo del Laghetto. Der WSW-Grat zum Rheinwaldhorn sah einigermassen trocken aus, von anderen Bergsteigern weit und breit keine Spur. Ein Helm empfinde ich für diese Route als empfehlenswert, ebenso sollten Steigeisen und Pickel dabei sein. Für den Grat und die anschliessende Gletscherquerung (WS ll) benötigten wir etwas mehr als zwei Stunden. Die Schlüsselstelle (knapp lll) ist mit Stahlseilen gesichert und stellte für uns keine Problem dar, trotz des etwas nassen Gesteins in diesem Bereich.
Noch vor 9.00 Uhr erreichten wir den Gipfel und hatten ihn ganz für uns alleine. Von einigen Wolken und Nebenschwaden liessen wir uns die Stimmung nicht vermiesen. Der Abstieg über den Gletscher zurück auf den Grat erfordert etwas Konzentration. Im oberen Teil recht steil, ist diese Route auch mit Steigeisen etwas unangenehm zu begehen, besonders frühmorgens wenn alles gefroren ist. Zurück am Passo del Laghetto bereiteten wir uns auf den langen Abstieg vor. Für mich hiess das vor allem: Kurze Hosen!
Der Weg durch das Val Malvaglia ist leicht, gut markiert, landschaftlich schön und lange...so kam es uns zumindest vor. Nach etwas mehr als 4h erreichten wir endlich Dagro, wo wir ohne zu überlegen die Seilbahn in Anspruch nahmen. Von Malvaglia aus warteten nochmals 3h Stunden Zugfahrt auf uns. So schläft budget5 schnell und gut.

Kommentare (3)