Seeköpfe (3061m) - Ein schneidiger Doppelgipfel

Die Seeköpfe im Verwall bilden einen schneidigen Doppelgipfel. Man unterscheidet zwischen dem etwas niedrigeren und leichter erreichbaren Südgipfel und dem höheren und unzugänglicheren Nordgipfel. Sie gehören zu den neun Dreitausendern des Verwall (Als ein Gipfel gezählt) und sind dennoch eher unpopulär und natürlich geblieben. Als Tagestour ist Ischgl im Paznauntal bester Ausgangspunkt, beim Aufstieg von St. Anton kann man die Tour durch eine Nacht auf der Darmstädter Hütte entzerren.

Wir starten am Morgen bei bestem Wetter an der Darmstädter Hütte, erstes Ziel des Tages ist die Doppelseescharte auf ca. 2800m. Über Wanderwege wird zunächst im Hang auf die andere Seite des Kartelltals gequert, anschließend biegt der Weg zur einfacheren Saumspitze links ab. Wir gehen rechts weiter und gelangen am Ende des Hangs in ein kleines Hochtal, welches unter der abweisenden Westwand der Seeköpfe liegt. Gegen Ende des kleinen Hochtals wendet man sich nach rechts (Süden) und steigt sehr mühsam über ein steiles Schuttfeld zur mit Schild versehenen Doppelseescharte auf. Bis zum Ende des kleinen Hochtals finden sich noch vereinzelt rote Markierungen, im Schlusshang zur Doppelseescharte werden diese noch seltener. Von einem Weg oder Steig kann hier keineswegs die Rede sein, für eine offiziell markierte Wanderroute meines Erachtens ziemlich anspruchsvolles Gelände (T4+). 

Von der Scharte wird anschließend der markierte Weg nach Osten in die Südwestflanke des Südgipfels verlassen. Wegspuren führen zum oberen Ende einer Schuttflanke, darüber erhebt sich eine kurze Steilstufe bevor das Gelände wieder flacher wird. Wir durchsteigen an geeigneter Stelle recht früh (westlich) die Steilstufe (I+), alternativ kann vermutlich auch im Schuttfeld nach südosten gequert und dann einfacher die Steilstufe überwunden werden. Wir queren oberhalb der Steilstufe nach südosten und gelangen so zu einem breiten Rücken über den wir an die Felsen des Südgrats aufsteigen. Hier den Steinmännern folgend über eine breite Rinne zum Südgrat und entlang diesem zum recht einfach erreichbaren Südgipfel (I+).

Die Aussicht ist bereits hier gigantisch und so macht es sich mein Bruder bequem. Ich möchte der Ordnung halber währendessen noch den kurzen aber zachen Übergang zum höheren Nordgipfel der Seeköpfe mitnehmen. Dazu geht es vom Südgipfel ausgesetzt aber in gutem Fels hinab in die Scharte zwischen beiden Gipfeln. Von dort ein Stück durch die geröllige Westrinne hinab und zu einem Absatz nach rechts weg. Von dort über eine steile und brüchige Rinne in die Minischarte zwischen beiden Nordgipfeln und anschließend zum höchsten Punkt. Die reine Kletterschwierigkeit liegt im Maximum bei II+, durch die teilweise Ausgesetzheit und den abrupten Wechsel von festem zu brüchigem Fels allerdings ein für diese Zahl anspruchsvoller Übergang, daher T6.


Schwierigkeiten:
Darmstädter Hütte - Doppelseescharte: großteils einfach und markiert, Geröllhang am Schluss dafür umso mühsamer und alpiner, T4+
Doppelseescharte - Südgipfel: T4 I+
Übergang Südgipfel - Nordgipfel: T6 II+