Überschreitung Mäntliser 2876m und Sunnig 2839m
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Bei meiner Überschreitung von Ruchälplistock und Jakobiger stach mir der Mäntliser geradezu ins Auge. Mit seiner massigen und trotzdem eleganten Gestalt dominiert er das gesamte Leitschachgebiet und stiehlt sogar dem höheren und weit bekannteren Krönten die Show.
Obschon es sich um den Hausberg der Leutschachhütte handelt, findet bloss die SE-Kante unter Sportkletterern eine gewisse Beachtung. Tatsächlich handelt es sich um eine Alpinwanderperle erster Güte! Am SW-Grat - die Abstiegsroute der Kletterer - finden sich gar Markierungen und Wegspuren. Für den Aufstieg setzten
Tobi und ich auf den kaum begangenen Ostgrat. Die Schwierigkeiten übersteigen die T5/II nirgends, so dass sich eine tolle Überschreitung ergibt.
Der anschliessende Besuch des benachbarten Sunnigs - eine Hikr-Erstbegehung - drängte sich an dieser Stelle geradezu auf. Die Normalroute über dessen NE-Grat verbleibt ebenfalls im Plaisirgelände. Unser Aufstieg über den scharfen Westgrat erforderte hingegen eine gesunde Portion Schwindelfreiheit...
Eher spät starten wir um 8:30 von der Bergstation beim Arnisee (1370m). Monstertürler
Tobis lapidarer Kommentar dazu: "Bei unserem Formstand kein Problem!". Tatsächlich pausieren wir neunzig Minuten später bereits auf der sonnigen Terrasse der Leutschachhütte (2208m). Dem Eindruck der riesigen Ostwand des Mäntlisers kann sich hier niemand entziehen. Nun folgt der weglose Aufstieg in den "Mäntliserpass" (ohne Namen in LK, P. 2551), wobei der kurze Aufschwung vor dem Sattel leichte Kletterei erfordert (T5). Wer mag, könnte von hier ohne grösseren Schwierigkeiten auch den Ruchen erreichen.
Einen Begehungsnachweis des Mäntliser-Ostgrats (ganz korrekt gesprochen führt der Grat zum benachbarten Gwächten) konnte ich online nicht finden. Auch der (neue) Hüttenwart wusste nichts von dieser Variante. Aber mein Einblick vom Ruchen diesen Juli sowie der kurze Vermerk im Clubführer "Vom Pass leicht dem Grat folgend zum Gipfel" liessen keine grösseren Schwierigkeiten erwarten. So war es denn auch. Wir folgen zunächst dem Grat über einfaches Blockgelände (T4). Dieser steilt gegen oben zunehmend auf. Haupthindernis markiert ein Steilaufschwung kurz vor dem Gipfel, welcher bereits vom Pass gut erkennbar ist. Man umgeht ihn rechterhand in der brüchigen Nordflanke (T5 bis T5+). Wenige Meter vor dem Gwächten (ca. 2820m) erreichen wir erneut den Grat. Wichtig: Gemäss Führer bezeichnet "Gwächten" die Gratvereinigung nördlich vom Mäntliser, die LK hingegen meint die Gratkante weiter westlich. Wie auch immer, das Panorama gegen Westen auf den Glatt Firn mit Krönten, Spannörtern und Schlossberg ist von beiden Punkten schlicht grossartig.
Der kurze Übergang zum Mäntliser (2876m) über dessen Nordgrat scheint zunächst kaum machbar. Tatsächlich führen aber Wildspuren angenehm durch die Westflanke. Bald steigt man wieder zum Grat auf und erreicht etwas luftig den Gipfel (T5+). Die Kletterer landen übrigens jeweils auf dem nahen Ostgipfel. Nach einer längeren Pause steigen wir über die Normalroute, den markierten und ausgetretenen SE-Grat, ins Steinchelenfurggi (2656m) runter. Oben bewegt man sich in angenehmem Gehgelände (T4), anschliessend kraxelnd leicht in die schuttige NW-Flanke ausweichend (T5). Man achte darauf, die roten Markierungen nicht zu verlieren.
Unsere Kräfte sind weiterhin frisch und von den angesagten Quellwolken keine Spur. Also beschliessen wir den benachbarten Sunnig als Überschreitung zu begehen. Die einfache und von unten gut einsehbare Normalroute über den NE-Grat bewahren wir uns für den Rückweg, für den Aufstieg soll's der Westgrat sein (Übersicht). Hierzu queren wir über ein dürftig aufgeweichtes Firnfeld in die Lücke zwischen Chli Krönten und Sunnig, wie vom Führer indiziert. Weiter steht geschrieben: "Von der Lücke [...] unter nördlicher Umgehung des ersten Grataufschwungs zum Grat [...]". Eine solche Umgehung ergibt sich uns nicht und der Aufschwung selber dürfte eine IV sein. Als queren wir knapp fünfzig Meter zurück nach Osten zu einem markanten, schneegefüllten Einschnitt, welcher nur wenige Meter unterhalb des Grats endet. Senkrechte Platten versperren dort den direkten Durchstieg. So verlassen wir die Schneerinne bereits am untersten Ende und klettern relativ direkt zum Grat hoch. Drei zurückgelassene Schlingen deuten auf frühere Abseilmanöver hin. Für wenige Meter wird das Gelände praktisch senkrecht.
Tobi bewertete hier mit III, für mich eine äusserst ausgesetzte II (oder T6). Von oben schienen mir aber auch einfachere Linien möglich.
Der Westgrat Richtung Sunnig ist ein wahrer Leckerbissen für den erfahrenen Alpinwanderer: scharf und luftig, aber klettertechnisch gutmütig (II). Zuletzt wieder über Gehgelände erreichen wir zufrieden den Sunnig (2839m). Nach einer weiteren Pause motivieren uns Kaffee und Kuchen auf der Hütte schliesslich zum Aufbruch. Zuoberst folgen wir schwachen Wegspuren durch die Flanke, anschliessend verbleiben wir fast bis ins Steinchelenfurggi (2656m) auf dem NE-Grat, was uns am angenehmsten schien. Im Kraxelgelände wird die T5 nie überschritten. Es wären aber auch unten Varianten in der Flanke möglich.
Der schuttige Steilabstieg durch die Steinchelen ist wbw-markiert und zählt nicht zu den Höhepunkten der Tour. Anschliessend Querung zurück zur Leutschachhütte (2208m), wo's den versprochenen Kuchen gibt. Es verbleibt der eher dröge Gwaggel zurück zur Bergstation. Besten Dank,
Tobi, für die sympathische Begleitung.
Zeiten
1:40 Leutschachhütte
1:35 Gwächten
0:15 Mäntliser
1:45 Sunnig
1:45 Arnisee
Obschon es sich um den Hausberg der Leutschachhütte handelt, findet bloss die SE-Kante unter Sportkletterern eine gewisse Beachtung. Tatsächlich handelt es sich um eine Alpinwanderperle erster Güte! Am SW-Grat - die Abstiegsroute der Kletterer - finden sich gar Markierungen und Wegspuren. Für den Aufstieg setzten

Der anschliessende Besuch des benachbarten Sunnigs - eine Hikr-Erstbegehung - drängte sich an dieser Stelle geradezu auf. Die Normalroute über dessen NE-Grat verbleibt ebenfalls im Plaisirgelände. Unser Aufstieg über den scharfen Westgrat erforderte hingegen eine gesunde Portion Schwindelfreiheit...
Eher spät starten wir um 8:30 von der Bergstation beim Arnisee (1370m). Monstertürler

Einen Begehungsnachweis des Mäntliser-Ostgrats (ganz korrekt gesprochen führt der Grat zum benachbarten Gwächten) konnte ich online nicht finden. Auch der (neue) Hüttenwart wusste nichts von dieser Variante. Aber mein Einblick vom Ruchen diesen Juli sowie der kurze Vermerk im Clubführer "Vom Pass leicht dem Grat folgend zum Gipfel" liessen keine grösseren Schwierigkeiten erwarten. So war es denn auch. Wir folgen zunächst dem Grat über einfaches Blockgelände (T4). Dieser steilt gegen oben zunehmend auf. Haupthindernis markiert ein Steilaufschwung kurz vor dem Gipfel, welcher bereits vom Pass gut erkennbar ist. Man umgeht ihn rechterhand in der brüchigen Nordflanke (T5 bis T5+). Wenige Meter vor dem Gwächten (ca. 2820m) erreichen wir erneut den Grat. Wichtig: Gemäss Führer bezeichnet "Gwächten" die Gratvereinigung nördlich vom Mäntliser, die LK hingegen meint die Gratkante weiter westlich. Wie auch immer, das Panorama gegen Westen auf den Glatt Firn mit Krönten, Spannörtern und Schlossberg ist von beiden Punkten schlicht grossartig.
Der kurze Übergang zum Mäntliser (2876m) über dessen Nordgrat scheint zunächst kaum machbar. Tatsächlich führen aber Wildspuren angenehm durch die Westflanke. Bald steigt man wieder zum Grat auf und erreicht etwas luftig den Gipfel (T5+). Die Kletterer landen übrigens jeweils auf dem nahen Ostgipfel. Nach einer längeren Pause steigen wir über die Normalroute, den markierten und ausgetretenen SE-Grat, ins Steinchelenfurggi (2656m) runter. Oben bewegt man sich in angenehmem Gehgelände (T4), anschliessend kraxelnd leicht in die schuttige NW-Flanke ausweichend (T5). Man achte darauf, die roten Markierungen nicht zu verlieren.
Unsere Kräfte sind weiterhin frisch und von den angesagten Quellwolken keine Spur. Also beschliessen wir den benachbarten Sunnig als Überschreitung zu begehen. Die einfache und von unten gut einsehbare Normalroute über den NE-Grat bewahren wir uns für den Rückweg, für den Aufstieg soll's der Westgrat sein (Übersicht). Hierzu queren wir über ein dürftig aufgeweichtes Firnfeld in die Lücke zwischen Chli Krönten und Sunnig, wie vom Führer indiziert. Weiter steht geschrieben: "Von der Lücke [...] unter nördlicher Umgehung des ersten Grataufschwungs zum Grat [...]". Eine solche Umgehung ergibt sich uns nicht und der Aufschwung selber dürfte eine IV sein. Als queren wir knapp fünfzig Meter zurück nach Osten zu einem markanten, schneegefüllten Einschnitt, welcher nur wenige Meter unterhalb des Grats endet. Senkrechte Platten versperren dort den direkten Durchstieg. So verlassen wir die Schneerinne bereits am untersten Ende und klettern relativ direkt zum Grat hoch. Drei zurückgelassene Schlingen deuten auf frühere Abseilmanöver hin. Für wenige Meter wird das Gelände praktisch senkrecht.

Der Westgrat Richtung Sunnig ist ein wahrer Leckerbissen für den erfahrenen Alpinwanderer: scharf und luftig, aber klettertechnisch gutmütig (II). Zuletzt wieder über Gehgelände erreichen wir zufrieden den Sunnig (2839m). Nach einer weiteren Pause motivieren uns Kaffee und Kuchen auf der Hütte schliesslich zum Aufbruch. Zuoberst folgen wir schwachen Wegspuren durch die Flanke, anschliessend verbleiben wir fast bis ins Steinchelenfurggi (2656m) auf dem NE-Grat, was uns am angenehmsten schien. Im Kraxelgelände wird die T5 nie überschritten. Es wären aber auch unten Varianten in der Flanke möglich.
Der schuttige Steilabstieg durch die Steinchelen ist wbw-markiert und zählt nicht zu den Höhepunkten der Tour. Anschliessend Querung zurück zur Leutschachhütte (2208m), wo's den versprochenen Kuchen gibt. Es verbleibt der eher dröge Gwaggel zurück zur Bergstation. Besten Dank,

Zeiten
1:40 Leutschachhütte
1:35 Gwächten
0:15 Mäntliser
1:45 Sunnig
1:45 Arnisee
Tourengänger:
Tobi,
Bergamotte


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