Bisse du Levron - eine Hikr Première
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Zitat aus dem Bericht der Communitywanderung 2015:
Im Chleebodi schauen wir alle sehr befriedigt auf eine schöne Wanderung zurück und planen schon die nächste. 2016 fahren wir nach Verbier, übernachten in der Cabane de Mont Fort und begehen am zweiten Tag die Bisse du Levron.
Gesagt, getan. Am 16. Juli fuhr ich nach Verbier und rekognoszierte den Aufstieg zur Cabane und den Zugang zur Fassung unterhalb des Glacier de la Chaux. Ab Visp reiste ich zufällig mit Sputnik, der unterwegs war zur erfolgreichen Tour auf den Mont Gelé. Mir wurde rasch bewusst, warum noch kein einziger Bericht über die Bisse du Levron existiert. Das Val de Bagne ist abgelegen, die Bisse ist lang, ohne Übernachtung ist sie eintägig nicht machbar. Sogar für unseren Suonenprofi gerberj war es erst die zweite Begehung.
Samstag, 23. Juli 2016
Wiederum waren an diesem Tag Gewitter zu erwarten. Wir entschieden, ab der Seilbahnstation Les Ruinettes auf kürzestem Weg zur Cabane Mont Fort aufzusteigen. Wir, sieben Hikr und sechs Mitglieder der SAC Sektion Emmental, wollten unbedingt trocken oben ankommen. Warum sieben und sechs neun gibt, ist ein kleines mathematisches Problem (hat etwas mit Schnittmengen zu tun).
Wir folgten kurz der Bisse du Levron bis zur Stelle, wo sie die Bisse de Verbier kreuzt. Hier informierte uns gerberj über den Wasserstreit der Leute von Bagne und Levron, den 1492 Bischof Jost von Silenen mit einem Schiedsgerichtsurteil beendete.
Wir kamen trocken um 15 Uhr in der schönen Cabane an, vertrieben die Zeit vor dem Fondue mit Kaffee, Kuchen und Jassen. Einmal mehr ärgerte ich mich über die Ungenauigkeit der Wetterberichte. Gewitter angesagt waren ab 17 Uhr. Der erste Donnerschlag mit anschliessendem Graupelregen kam schon um 16:58 Uhr ....
Sonntag, 24. Juli 2016
Ein prächtiger Sommertag begrüsst uns. Nach dem gutem Frühstück brechen wir um 08:00 Uhr auf und steigen in den Talkessel Patiéfray ab. In feuchten Böden mäandert ein Bach, hinter der Hütte von Chaux finden wir die obere Fassung der Bisse du Levron. Ca. 11 km werden wir ab hier dem plätschernden Wasser folgen. Zuerst unterhält uns jedoch ein neugieriges Murmeltier. Weil sein Fluchtweg sehr kurz ist, lässt es uns nahe herankommen.
Die Bisse fliesst dann durch Alpweiden. Beim Rekognoszieren musste ich einer Herde Eringerkühe ausweichen. Weil heute Sonntag ist, erhalten sie Besuch von ihren Besitzern und sind an Wanderern nicht interessiert. Es gibt also keine News für die Community "Vorsicht beim Queren von Weiden" ...
Bis nach Les Ruinettes geniessen wir einen einmaligen Panoramaweg. Das Massiv des Grand Combin liegt vor uns, besonders eindrücklich ist der Glacier de Corbassières. Nach Les Ruinettes wird die Bisse zum steilen Bergbach, im Zickzack steigen wir ca. 200 Höhenmeter ab, und dann queren wir mehrere Kilometer die weite Mulde unterhalb Croix de Coeur. In Les Planard wird ein Alpfest gefeiert. Aus den feierlichen Gesängen ist zu schliessen, dass gerade die Messe gelesen wird. Wir halten Mittagsrast und können schwer abschätzen, wie weit es noch ist bis zur Chute de Bisse. Dort endet die Bisse spektakulär, weil das Wasser eine Felswand hinunterstürzt und dann früher unten wieder gefasst und in die Gemeinde Le Levron weitergeleitet wurde.
Weil man dann halt doch ein bisschen müde ist, dauert es scheinbar länger, aber kurz vor 13 Uhr liegt der Wasserfall vor uns. Einmal mehr komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Fünf Stunden waren wir jetzt unterwegs - aber im 15. Jahrhundert haben die Leute von Levron diese lange Leitung erbaut, liessen das Wasser hinunterstürzen und leiteten es auf ihre Wiesen. Was für uns Freizeitvergnügen ist, war für sie jahrelange harte Arbeit, war Existenzkampf pur.
Im Zickzack geht es zum Schluss den Wald hinunter, wir wollen vor 15 Uhr in Verbier bei der Luftseilbahn sein, was wir auch schaffen. Müde und glücklich fahren wir zurück in die Deutschschweiz.
Wir können nun schon auf sieben Communitywanderungen zurückblicken. Es ist eine gute Sache - und wir haben vor, auch nächstes Jahr die Emmentaler dazu einzuladen. Das Ziel ist noch offen.
Was ich mich immer wieder frage: Warum führt eigentlich die Community "Pleiten, Pech und Pannen" nie eine Communitywanderung durch .....?
Literatur:
Wandern an sagenhaften Suonen, Johannes Gerber, Rotten Verlag
Walliser Suonen, Johannes Gerber und Jean-Henry Papilloud, Editions monographic
Auf meinem Blog "Wanderbare Suonen und Bissen" findet sich ein weiterer Bericht mit zusätzlichen Informationen und Fotos. Siehe hier:
[wanderbaresuonen.blogspot.ch/2016/07/drei-tage-der-bisse-du-...]
Im Chleebodi schauen wir alle sehr befriedigt auf eine schöne Wanderung zurück und planen schon die nächste. 2016 fahren wir nach Verbier, übernachten in der Cabane de Mont Fort und begehen am zweiten Tag die Bisse du Levron.
Gesagt, getan. Am 16. Juli fuhr ich nach Verbier und rekognoszierte den Aufstieg zur Cabane und den Zugang zur Fassung unterhalb des Glacier de la Chaux. Ab Visp reiste ich zufällig mit Sputnik, der unterwegs war zur erfolgreichen Tour auf den Mont Gelé. Mir wurde rasch bewusst, warum noch kein einziger Bericht über die Bisse du Levron existiert. Das Val de Bagne ist abgelegen, die Bisse ist lang, ohne Übernachtung ist sie eintägig nicht machbar. Sogar für unseren Suonenprofi gerberj war es erst die zweite Begehung.
Samstag, 23. Juli 2016
Wiederum waren an diesem Tag Gewitter zu erwarten. Wir entschieden, ab der Seilbahnstation Les Ruinettes auf kürzestem Weg zur Cabane Mont Fort aufzusteigen. Wir, sieben Hikr und sechs Mitglieder der SAC Sektion Emmental, wollten unbedingt trocken oben ankommen. Warum sieben und sechs neun gibt, ist ein kleines mathematisches Problem (hat etwas mit Schnittmengen zu tun).
Wir folgten kurz der Bisse du Levron bis zur Stelle, wo sie die Bisse de Verbier kreuzt. Hier informierte uns gerberj über den Wasserstreit der Leute von Bagne und Levron, den 1492 Bischof Jost von Silenen mit einem Schiedsgerichtsurteil beendete.
Wir kamen trocken um 15 Uhr in der schönen Cabane an, vertrieben die Zeit vor dem Fondue mit Kaffee, Kuchen und Jassen. Einmal mehr ärgerte ich mich über die Ungenauigkeit der Wetterberichte. Gewitter angesagt waren ab 17 Uhr. Der erste Donnerschlag mit anschliessendem Graupelregen kam schon um 16:58 Uhr ....
Sonntag, 24. Juli 2016
Ein prächtiger Sommertag begrüsst uns. Nach dem gutem Frühstück brechen wir um 08:00 Uhr auf und steigen in den Talkessel Patiéfray ab. In feuchten Böden mäandert ein Bach, hinter der Hütte von Chaux finden wir die obere Fassung der Bisse du Levron. Ca. 11 km werden wir ab hier dem plätschernden Wasser folgen. Zuerst unterhält uns jedoch ein neugieriges Murmeltier. Weil sein Fluchtweg sehr kurz ist, lässt es uns nahe herankommen.
Die Bisse fliesst dann durch Alpweiden. Beim Rekognoszieren musste ich einer Herde Eringerkühe ausweichen. Weil heute Sonntag ist, erhalten sie Besuch von ihren Besitzern und sind an Wanderern nicht interessiert. Es gibt also keine News für die Community "Vorsicht beim Queren von Weiden" ...
Bis nach Les Ruinettes geniessen wir einen einmaligen Panoramaweg. Das Massiv des Grand Combin liegt vor uns, besonders eindrücklich ist der Glacier de Corbassières. Nach Les Ruinettes wird die Bisse zum steilen Bergbach, im Zickzack steigen wir ca. 200 Höhenmeter ab, und dann queren wir mehrere Kilometer die weite Mulde unterhalb Croix de Coeur. In Les Planard wird ein Alpfest gefeiert. Aus den feierlichen Gesängen ist zu schliessen, dass gerade die Messe gelesen wird. Wir halten Mittagsrast und können schwer abschätzen, wie weit es noch ist bis zur Chute de Bisse. Dort endet die Bisse spektakulär, weil das Wasser eine Felswand hinunterstürzt und dann früher unten wieder gefasst und in die Gemeinde Le Levron weitergeleitet wurde.
Weil man dann halt doch ein bisschen müde ist, dauert es scheinbar länger, aber kurz vor 13 Uhr liegt der Wasserfall vor uns. Einmal mehr komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Fünf Stunden waren wir jetzt unterwegs - aber im 15. Jahrhundert haben die Leute von Levron diese lange Leitung erbaut, liessen das Wasser hinunterstürzen und leiteten es auf ihre Wiesen. Was für uns Freizeitvergnügen ist, war für sie jahrelange harte Arbeit, war Existenzkampf pur.
Im Zickzack geht es zum Schluss den Wald hinunter, wir wollen vor 15 Uhr in Verbier bei der Luftseilbahn sein, was wir auch schaffen. Müde und glücklich fahren wir zurück in die Deutschschweiz.
Wir können nun schon auf sieben Communitywanderungen zurückblicken. Es ist eine gute Sache - und wir haben vor, auch nächstes Jahr die Emmentaler dazu einzuladen. Das Ziel ist noch offen.
Was ich mich immer wieder frage: Warum führt eigentlich die Community "Pleiten, Pech und Pannen" nie eine Communitywanderung durch .....?
Literatur:
Wandern an sagenhaften Suonen, Johannes Gerber, Rotten Verlag
Walliser Suonen, Johannes Gerber und Jean-Henry Papilloud, Editions monographic
Auf meinem Blog "Wanderbare Suonen und Bissen" findet sich ein weiterer Bericht mit zusätzlichen Informationen und Fotos. Siehe hier:
[wanderbaresuonen.blogspot.ch/2016/07/drei-tage-der-bisse-du-...]
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