Hochglück (2572m) - blasser Kalkgigant als Garant für Gipfelglück
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Ziemlich banale Überlegung, aber betrachtet man den Namen eines Berges, stellt sich mitunter die Frage, ob dieser Rückschlüsse auf den Charakter der dazugehörigen Tour erlaubt, oder ob dieser nicht zumindest die Vorstellungskraft in einer Weise anregen könnte, sodass entweder die Fantasie beflügelt oder ein unscharfes Bild vor dem gedanklichen Auge sichtbar wird. Beim Hochglück decken sich die anfänglichen Vorstellungen mit den Tatsachen. Glück lässt sich dort somit tatsächlich bewusst herbeiführen - ganz einfach indem man auf einen Berg - den Hochglück - hinauf steigt.
Vielleicht könnte man den Namen auch so interpretieren: der Hochglück und seine Routen sind für den durchschnittlichen Bergsteiger eine hochanspruchsvolle Angelegenheit, mindestens aber sehr beschwerlich (Westgrat-Normalroute) und es bedarf daher eines gewissen Kontingents an persönlichem Glück für den An- und Abstieg, wenn man die Konzentration vernachlässigt.
Der Hochglück wird im Frühjahr (recht) gerne im Rahmen einer Skitour bestiegen. Besonders nervenstarke Begeher könnten im Frühsommer die sehr steile Skitouren-Rinne mit Pickel und Steigeisen ansteigen. Ich begnüge mich aber mit dem Normalweg über den Westgrat, da ich steile Schneerinnen nicht so sehr mag. Außerdem ist der Westgrat genau mein Geschmack.
Wie immer starte ich bei Touren über dem Großen Ahornboden beim Parkplatz am Engalm-Gasthaus. Zunächst zum Almendorf und von dort weiter Richtung Binsalm. Eine Abzweigung zum "Panoramaweg" veranlasst mich rechts abzubiegen. Wenig später, etwa auf Höhe der Eiskarln (ganzjähriges Schneefeld, eindrucksvoll eingelagert zwischen den Wänden), welche ein kleines Bächlein speisen, geht es rechts auf teils undeutlichen Pfaden hinauf zum Kirchl und seinem markanten Felsen. Östlich nun, heute ist es schon früh sehr warm, durch die kurze Latschenzone rauf ins weite und wellige Hochglückkar (deutliche Spur).
Dort angekommen wacht im grauen Kalkgewand beherrschend der Hochglück selbst über jenes Kar. Nach Westen sendet er einen seiner zahlreichen Grate aus, an dessen Ende gesellen sich ihm die beiden Hochglückscharten und ihr ebenfalls auffälliger Turm hinzu. Der Karschluss, welcher durch die beiden Scharten begrenzt wird, leuchtet schon schneeweiß in der Ferne (weit mehr Schnee als gedacht). Gemütlich geht es über das Kar zu den besagten Scharten, wo ich die westlichere zum Anstieg auswähle (was auch üblich ist). Die Rinne zur Scharte wird nach oben hinaus immer steiler, was mich dazu bewegt die Steigeisen anzulegen und zur Sicherheit auch noch den Pickel einzusetzen.
An der Westlichen Hochglückscharte geht's dann, jetzt mit tollen Ausblicken nach links und rechts, in östlicher Richtung den Westgrat herauf. Wäre da nicht noch der ausgesetzte Schartenturm, der aufwändig überquert wird (Schlüsselstelle). Zuerst mehr oder weniger schwierig (ich bin nach dem Winter wie immer klettertechnisch noch leicht eingerostet) und schon ordentlich brüchig bis fast an die Spitze des Turms. Auf der anderen Seite, bei einer Steilstufe, dann dort wieder runter zur östlichen Scharte, was von oben schon ziemlich bedrohlich wirken kann - es löst sich allerdings schnell in Wohlgefallen auf, man braucht kein Seil (gute Tritte, teils kleine Grasbüschel; Sg II+). Gegenüber dann einfach den Grat zum Gipfel weiter bergan, jedoch benötigt man fast immer die Hände für das Gleichgewicht, vereinzelt sind auch kurze Kletterstellen dabei (bis Sg II). Wenn nötig kann der Grat auf Südseite umgangen werden, gestaltet sich meist aber sehr aufwändig.
Am Gipfel (Gipfelkreuz und -buch) ergibt sich ein netter Blick auf das Inntal und die Zentralalpen, außerdem zeigt sich der Hochkönig, was im Sommer nicht oft vorkommen dürfte. Die Sonne brennt vom Himmel bei gefühlt 18°C.
Runter geht's auf gleichem Weg.
Schwierigkeiten:
Vom Tal ins Hochglückkar: T2 (ein wenig Gespür für Wegfindung hilfreich; 2 Stunden).
Weiter zur Westl. Hochglückscharte: T4/I (nur Rinnenanstieg, sonst leichter; bei Schnee im Frühsommer deutlich schwieriger, Steigeisen und Pickel ratsam da in Rinne sehr steil; 1 Stunde).
Via Westgrat zum Hochglück: T6-/II+ (typisches Karwendelgelände, sehr brüchig; Konzentration am Grat wichtig; 1 1/2 Stunden).
Fazit:
Wunderbare Tour für Anhänger klassischer Bergtouren auf eine ansehnliche, graue Kalkpyramide. Obendrein sehr aussichtsreich, das blumenreiche Kar rundet im Frühsommer die Tour angenehm ab. Der Westgrat als Normalanstieg ist nicht gerade einfach, ein Griffausbruch wäre über weite Strecken fatal. Man kann ganz grob sagen Konzentration ist hier alles. Zusätzlich interessant die evtl. noch schneegefüllte Rinne zur Scharte, die für einen zusätzlichen Kontrast und für Abwechslung sorgt. Im Übrigen ist die Tour an heißen Tagen recht gut geeignet, die gegebenfalls schattenspendenden hohen Nordwände und die vorhandenen (?) Schneefelder sorgen zumindest gefühlt für Abkühlung.
Vielleicht könnte man den Namen auch so interpretieren: der Hochglück und seine Routen sind für den durchschnittlichen Bergsteiger eine hochanspruchsvolle Angelegenheit, mindestens aber sehr beschwerlich (Westgrat-Normalroute) und es bedarf daher eines gewissen Kontingents an persönlichem Glück für den An- und Abstieg, wenn man die Konzentration vernachlässigt.
Der Hochglück wird im Frühjahr (recht) gerne im Rahmen einer Skitour bestiegen. Besonders nervenstarke Begeher könnten im Frühsommer die sehr steile Skitouren-Rinne mit Pickel und Steigeisen ansteigen. Ich begnüge mich aber mit dem Normalweg über den Westgrat, da ich steile Schneerinnen nicht so sehr mag. Außerdem ist der Westgrat genau mein Geschmack.
Wie immer starte ich bei Touren über dem Großen Ahornboden beim Parkplatz am Engalm-Gasthaus. Zunächst zum Almendorf und von dort weiter Richtung Binsalm. Eine Abzweigung zum "Panoramaweg" veranlasst mich rechts abzubiegen. Wenig später, etwa auf Höhe der Eiskarln (ganzjähriges Schneefeld, eindrucksvoll eingelagert zwischen den Wänden), welche ein kleines Bächlein speisen, geht es rechts auf teils undeutlichen Pfaden hinauf zum Kirchl und seinem markanten Felsen. Östlich nun, heute ist es schon früh sehr warm, durch die kurze Latschenzone rauf ins weite und wellige Hochglückkar (deutliche Spur).
Dort angekommen wacht im grauen Kalkgewand beherrschend der Hochglück selbst über jenes Kar. Nach Westen sendet er einen seiner zahlreichen Grate aus, an dessen Ende gesellen sich ihm die beiden Hochglückscharten und ihr ebenfalls auffälliger Turm hinzu. Der Karschluss, welcher durch die beiden Scharten begrenzt wird, leuchtet schon schneeweiß in der Ferne (weit mehr Schnee als gedacht). Gemütlich geht es über das Kar zu den besagten Scharten, wo ich die westlichere zum Anstieg auswähle (was auch üblich ist). Die Rinne zur Scharte wird nach oben hinaus immer steiler, was mich dazu bewegt die Steigeisen anzulegen und zur Sicherheit auch noch den Pickel einzusetzen.
An der Westlichen Hochglückscharte geht's dann, jetzt mit tollen Ausblicken nach links und rechts, in östlicher Richtung den Westgrat herauf. Wäre da nicht noch der ausgesetzte Schartenturm, der aufwändig überquert wird (Schlüsselstelle). Zuerst mehr oder weniger schwierig (ich bin nach dem Winter wie immer klettertechnisch noch leicht eingerostet) und schon ordentlich brüchig bis fast an die Spitze des Turms. Auf der anderen Seite, bei einer Steilstufe, dann dort wieder runter zur östlichen Scharte, was von oben schon ziemlich bedrohlich wirken kann - es löst sich allerdings schnell in Wohlgefallen auf, man braucht kein Seil (gute Tritte, teils kleine Grasbüschel; Sg II+). Gegenüber dann einfach den Grat zum Gipfel weiter bergan, jedoch benötigt man fast immer die Hände für das Gleichgewicht, vereinzelt sind auch kurze Kletterstellen dabei (bis Sg II). Wenn nötig kann der Grat auf Südseite umgangen werden, gestaltet sich meist aber sehr aufwändig.
Am Gipfel (Gipfelkreuz und -buch) ergibt sich ein netter Blick auf das Inntal und die Zentralalpen, außerdem zeigt sich der Hochkönig, was im Sommer nicht oft vorkommen dürfte. Die Sonne brennt vom Himmel bei gefühlt 18°C.
Runter geht's auf gleichem Weg.
Schwierigkeiten:
Vom Tal ins Hochglückkar: T2 (ein wenig Gespür für Wegfindung hilfreich; 2 Stunden).
Weiter zur Westl. Hochglückscharte: T4/I (nur Rinnenanstieg, sonst leichter; bei Schnee im Frühsommer deutlich schwieriger, Steigeisen und Pickel ratsam da in Rinne sehr steil; 1 Stunde).
Via Westgrat zum Hochglück: T6-/II+ (typisches Karwendelgelände, sehr brüchig; Konzentration am Grat wichtig; 1 1/2 Stunden).
Fazit:
Wunderbare Tour für Anhänger klassischer Bergtouren auf eine ansehnliche, graue Kalkpyramide. Obendrein sehr aussichtsreich, das blumenreiche Kar rundet im Frühsommer die Tour angenehm ab. Der Westgrat als Normalanstieg ist nicht gerade einfach, ein Griffausbruch wäre über weite Strecken fatal. Man kann ganz grob sagen Konzentration ist hier alles. Zusätzlich interessant die evtl. noch schneegefüllte Rinne zur Scharte, die für einen zusätzlichen Kontrast und für Abwechslung sorgt. Im Übrigen ist die Tour an heißen Tagen recht gut geeignet, die gegebenfalls schattenspendenden hohen Nordwände und die vorhandenen (?) Schneefelder sorgen zumindest gefühlt für Abkühlung.
Tourengänger:
Daniel87

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Kommentare (6)