Sichelchamm 2269m via Chnorren


Publiziert von Bergamotte , 8. Juni 2016 um 16:32.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 7 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:24km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Parkplatz beim Fahrverbot (kurz nach P. 1077)
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Kurhaus Sennis
Kartennummer:1135 Buchs

Das gestrige Schönwetterfenster hält sich wacker, auch wenn bereits früh mit Quellwolken gerechnet werden muss. Da heisst es zeitig loslaufen, man möchte schliesslich auf den Chnorren nur ungern von einem Gewitter überrascht werden. Nach der technisch leichten Kost der letzten Woche darf am Südgrat des Sichelchamms ausgiebig T5-Luft geschnuppert werden: nicht allzu schwierig, aber über weite Strecken sehr luftig. Diese Aufstiegsvariante apert übrigens schnell aus und eignet sich gut für die Nebensaison.

Um 6:15 geht's beim Parkplatz Rotherdplangg los. Für einmal setze ich wieder auf Bike & Hike, was sich hier als effiziente Zustiegsmethode herausstellt. Die Strasse ist bis zum Kurhaus (1397m) meist asphaltiert und nur an wenigen Stellen richtig steil. So gewinnt man selbst in der Anfahrt einige Minuten, von der Abfahrt ganz zu schweigen. Auch die Naturstrasse bis zur Alp Büchel (1497m) bleibt gut fahrbar. Auf 1500m deponier ich den Göppel und folge dem Pfad zum langen Südgrat. Tatsächlich findet man bis zum Gipfel durchgehend Wegspuren, mal bessere, mal schlechtere. Das ist im unteren Bereich bis kurz vor die Chnorren auch bitter nötig, weglos möchte das dichte Erlentros niemand durchschreiten.

Im Schlussaufstieg zu den Chnorren (2043m) muss im plattigen Gelände erstmals Hand angelegt werden. Es lohnt sich, jeweils kurz die optimale Linie zu suchen statt wild drauf los zu laufen. Auf dem markanten Felskopf blickt man über den herrlichen Südgrat, welcher erstaunlich lang ist. Nun folgt die - meines Erachtens - schwierigste Stelle des Tages, ein luftiger Felsgrat. Offenbar bin ich etwas aus der Übung und komme mit dem Tiefblick nur mässig zurecht. Schliesslich meistere ich die Passage im Reitersitz. Man könnte übrigens den Felskopf P. 2043 und diesen Felsgrat ostseitig umgehen. Ich hab's nicht ausprobiert, aber Trittspuren sind vorhanden.

Was folgt, ist genussvolle Gratkraxlerei bis zum Gipfel. Nur ganz selten weicht man in die Flanken aus. Das Gelände besteht aus einem gutmütigen Gras-Fels-Gemisch, bei nassen Verhältnissen aber nicht ohne. Zur linken geniesst man die ganze Zeit einen lohnenden Blick über die Sichel auf Churfirsten und Walensee. Natürlich hirne ich bereits wieder an einer Skibegehung rum. Gemäss Gipfelbuch wird diese übrigens jedes Jahr ein paar Mal gemacht, wobei drei Viertel der Einträge vom immer gleichen Einheimischen stammen... Als ich auf dem Sichelchamm (2269m) ankomme, gibt sich die Sonne leider zurückhaltend und Wolken umschwirren die Alviergruppe. Das verleiht der Szenerie mit dem mächtigen Gamsberg etwas sehr Abweisendes, beinahe Gefürchiges. So pausiere ich nicht allzu lange.

Der Abstieg über die gleiche Route geht problemlos vonstatten, auch wenn gerade im obersten Bereich aufgrund von Restfeuchtigkeit Zurückhaltung angebracht ist. Wie schnell man sich wieder an luftige Passagen gewöhnt, realisiere ich vor dem Chnorren-Felskopf: den Felsgrat begehe ich im Abstieg aufrecht. In den Falggelen treffe ich auf eine zutrauliche Geissherde; so gepflegte Tiere hab ich noch selten gesehen. Dieses Kompliment deponier ich gleich beim Älpler auf Büchel. Er ist weniger begeistert, weil einige der Schlaumeier über Nacht ausgebüchst sind...  Ab hier lässt sich übrigens der Furggelenchopf (1511m) in wenigen Minuten erreichen. Von Norden handelt es sich um eine unscheinbare Weidekuppe. Trotzdem kann ich deren Besuch unbedingt empfehlen, denn nach Süden bricht das Gelände jäh ins Seeztal ab und man geniesst einen prächtigen Ausblick abseits der vielbegangen Wanderroute Lüsis-Sennis (inkl. Bänkli und Feuerstelle).

Der Älplichopf (1650m) auf der gegenüberliegenden Ebene von Gastilun ist weniger lohnend, weil stärker verwachsen. Bevor ich dort oben stehe, gilt es aber einige Kilometer abzuspulen. Auch hier kann das Bike seine Stärken voll ausspielen, denn die Naturstrasse weist nur wenige Steilstellen auf. Auf der Alp Gastilun (1523m) lass ich das Velo stehen und absolvier die letzten 130 Höhenmeter zu Fuss, zuletzt weglos. Natürlich lasse ich mir auf dem Rückweg einen kurzen Umtrunk auf der Terrasse vom Kurhaus nicht entgehen. Während sich an den Berggipfeln in der Zwischenzeit mächtige Quellwolken gebildet haben, herrscht hier weiterhin eitel Sonnenschein.


Zeiten
2:25  Sichelchamm
1:10  Furggelenchopf
0:55  Älplichopf
0:40  Parkplatz

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 8. Juni 2016 um 20:38
Hört sich sehr toll an, besten Dank für diese u.a. toll beschriebene Tour - die ist ab sofort abgespeichert!


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