5 Tage durch den Hohen Atlas - Tag 3: Refuge Azib Tamsoult - Aguelzim Nord 3547 m - Refuge Mouflons


Publiziert von basodino , 8. Juni 2016 um 18:22.

Region: Welt » Marokko » Hoher Atlas
Tour Datum:30 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MA 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 460 m
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge Azib Tamsoult, Schlafraum (inkl. HP Euro 20) oder Doppelzimmer (inkl. HP Euro 40), Refuge Mouflons, Schlafraum (inkl. HP Euro 26) oder Doppelzimmer (inkl. HP Euro 44), alternativ Refuge du Toubkal (franz. Alpenverein) daneben
Kartennummer:Toubkal Alto Atlas Marruecos (Spanisch)

Heute stand der erste große Tag an, weshalb wir auch schon um 5.30 Uhr frühstückten. Dies ist weniger dem aufweichenden Schnee oder den zu erwartenden Gewittern am Nachmittag geschuldet - beides gab es weit und breit nicht - sondern dem Umstand, dass man so die ersten 2 Stunden noch im Schatten laufen kann.

Von der Hütte geht es durch die Felder an einem weiteren Gebäude (für Gruppen) vorbei in ein enges Tal, welches sich zu einer Schlucht verengt. Dort plätschert ein Fluss durch die Steine, welcher vor allem von rechts durch kleine Wasserfälle gespeist wird. An einer Steilstufe erreicht man einen großen Wasserfall, der uns sehr gefallen hat. Der Weg zieht links in Kehren durch lockeres Geröll hoch und überwindet an einer Schwachstelle den Riegel. Danach erreicht man einen Rücken, der an eine Moräne erinnert. Über diesen zieht sich der Weg wieder in Kehren bis gegen 2820 m hoch. Ab und an sieht man in der Ferne auf ca. 3000 m eine weitere Hütte, die aber nur Selbstverpflegung gewährt.
Auf 2820 m biegt man links hoch ab und erreicht 25 m höher einen weiteren Weg, der wohl von selbiger Hütte kommt. Nun quert man flach nach links und ersteigt eine Schulter. Auf 2900 m erreichte uns die Sonne. 10 Minuten später erreicht man eine flache Fläche, wo 3 Männer campten und hinter einer niedrigen Mauer tatsächlich Getränke von einem alten Mann verkauft wurden. Hier machten wir unsere erste Pause.  2 h 40 min, T3-

Von dieser Flachstelle quert man leicht abwärts den Hang zu einem Bach, jenseits leicht ansteigend zu einer breiten Rinne. Durch diese zickzackt der Weg in 74 Kehren hinauf. Nach Kehre 74 verlässt man die Rinne nach links in die Felsen. Dort sind es noch 4 Kehren bis zu einem kleinen Pass in einer Rippe. Hier machten wir eine 2. Pause. Gerade jetzt kam eine Karawane an Maultieren herauf, wobei eines stürzte. Es hat wirklich nicht viel gefehlt und das Tier mit seiner Ladung wäre etliche hundert Meter abgestürzt. Die Treiber und unser Guide konnten gerade noch die Ladung lösen und das Tier wieder auf die Beine bringen. Das Drama liegt manchmal ganz nahe. Das zitternde Tier wurde beruhigt und musste natürlich die Ladung zum nahen Pass gleich weitertragen. Diesen erreicht man nach einer weiteren Querung und nochmals 12 Kehren auf 3520 m.  2 h 20 min, T3

Der Pass selbst ist nicht die höchste Stelle im Weg. Bevor wir diesen fortsetzten, bogen wir nach links ab und wanderten rüber auf den flachen Gipfel des Aguelzim Nord, immerhin 3547 m hoch. Der Abstecher kostet gerade mal eine Viertelstunde, ist aber eine ausgiebige Pause wert. 15 min, T3

Am Pass wurden erneut Getränke angeboten. Dieser Service wurde von einem weiteren Mann angeboten, der hier einfach den einen oder anderen Dirham machen möchte, was mir hier total sympatisch vorkommt, denn hierzu ist Initiative und Mühe nötig. Der Weg steigt nochmals um 15 Meter gegen den Südgipfel an, bevor er nach links in eine Querung übergeht, die zuerst wenig, dann etwas deutlicher an Höhe verliert. Man überschreitet eine Rippe und quert weiter gegen das Tal, in dem die beiden großen Hütten bald sichtbar werden. Vor einer Rinne mit Bach wirft sich der Weg in Kehren nochmals dem Tal entgegen, man braucht aber nicht mehr ganz zum Talweg abzusteigen. Auf ca. 3170 m haben die Bergführer vor 2 Jahren einen neuen Weg angelegt, der ohne große Schwankungen zur unteren Hütte führt, dem Refuge Mouflons (3190 m), die Alpenvereinshütte liegt genau darüber (3207 m). 2 h 00 min, T3-

Die beiden Hütten sind dann atmosphärisch ein himmelweiter Unterschied zur letzten Hütte. Ein sehr internationales Publikum treibt sich hier herum. Umfangreiche Zeltstädte finden sich unterhalb. Die Mouflonhütte ist die wahrscheinlich etwas hübschere der beiden, wenngleich hier viel Geld für die Großzügigkeit des Baus in die Hand genommen wurde, für den Unterhalt der sanitären Anlagen hingegen ist wenig übrig geblieben. Bei starker Frequentierung kann es hier schon mal zu Engpässen kommen. Obwohl jetzt nicht wirklich viel los war, wurde die Anzahl benutzbarer Toiletten bald auf eine reduziert (Reinigung nur einmal am Tag). Klopapier kann theoretisch gekauft werden, in den Toiletten selbst steht keines zur Verfügung. Die 3 Duschen sind gerade noch benutztbar, wobei ein funktionierender Duschkopf der reine Luxus wäre. Ich meinerseits würde jedem Wanderer den Tipp geben: nehmt Klopapier und auch eine Klobürste mit!!!!

In unserem Schlafraum war es übrigens so warm, dass ich auf Seidenschlafsack umgestiegen bin. Eine Decke konnte mir unser Guide besorgen. Es gibt aber auch Räume nach außen, die im Zweifel sehr kalt werden können.

Den 4. Tag gibt es dann hier!


Tourengänger: basodino, tourinette


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»