Mittler Tierberg 3309m - Sustenhorn 3502m


Publiziert von Bergamotte , 24. Mai 2016 um 11:10.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:21 Mai 2016
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Steingletscher / Tierberglihütte
Kartennummer:255S (R. 710a, 712)

Was lange währt, wird endlich gut. Bereits zwei Mal bin ich auf dem Weg zum Sustenhorn wegen dichtem Nebel umgekehrt. Das letzte Mal vor zwei Wochen gab's immerhin Gwächtenhorn und Vorder Tierberg zum Trost (*klick). Heute hingegen hat einfach alles gepasst: bestes Wetter, guter Schnee, nette Begleitung. Und aufgrund der umständlichen Anfahrt ins Sustengebiet haben wir die Gelegenheit genutzt und als Hors d'Oeuvre noch den Mittler Tierberg reingepackt.

Nach Übernachtung vor Ort laufen wir kurz vor fünf Uhr von Steingletscher (1865m) los. Die Unterlage trägt ab Beginn und ist super griffig; die Harscheisen bleiben den ganzen Tag im Rucksack, auch in der kurzen Steilstelle nach dem Bockberg. Auch wenn wir früh dran sind, ist bereits einiges los. Das ändert aber schlagartig, als wir vom Steingletscher Richtung Tierberglimi wegziehen. Vor uns spurt eine Dreiergruppe den NE-Hang hoch, um anschliessend den Gwächtenhorn-Westgrat zu begehen. Nach uns folgt längere Zeit niemand. Vorsicht bei Nebel vor der grossen Spalte, welche wir links umgehen. Ich nehme mir einen Moment und zähle die Türler unten auf dem Steingletscher, welche Richtung Susten-/Gwächtenhorn hochziehen: es sind deren 75, Wahnsinn!

Von der Tierberglimi ist es ein Katzensprung zum Mittler Tierberg (3311m) hoch, welcher genau genommen kein Gipfel, sondern ein Grat ist, der in den markanten Nordgipfel des Hinter Tierberg übergeht. Der Blick nach Westen übers Gauligebiet in die Berner Gipfelprominenz ist eindrücklich: Finsteraarhorn, Schreckhorn, Mönch, Wetterhorn etc. All das dürfen wir mutterseelenallein geniessen, was wir auch ausgiebig tun.

Ursprünglich wollten wir über die Aufstiegsroute zurück zum Steingletscher fahren. Doch für Firn ist es noch viel zu früh. So folgen wir einigen Spuren in die Nordflanke Richtung Tierberglihütte (s. Topo). Und hier finden wir tatsächlich noch Pulver, kaum windbearbeitet. Was für ein Auftakt! Bei Nebel würde ich aufgrund grosser Spalten von dieser Variante dringend abraten. Zurück auf dem Gletscher fellen wir zu Füssen des Gwächtenhorns wieder an. Dessen mächtige Nordflanke wird heute verschiedene Male befahren, in der äusserst anspruchsvollen NE-Flanke hingegen kann ich nur drei Spuren erkennen. Es folgt der Aufstieg über die kurze Steilstufe zum grossen Gletscherplateau. Nach wie vor sind zahlreiche Türler unterwegs und das Gedränge auf dem Gipfel ist selbst von hier erkennbar. Generell verteilen sich die Massen im weitläufigen Gebiet aber sehr gut.

Nach einer letzten Pause am Fuss der breiten Sustenhorn Westflanke packen wir die verbleibenden 400 Höhenmeter an. Die angelegte Spur verläuft übrigens direkter als auf der Skitourenkarte eingezeichnet, was Sinn macht. Dank der idealen, homogenen Neigung stehen wir nach 45 Minuten oben auf dem Sustenhorn (3502m). Das Panorama auf dieser Höhe ist atemberaubend, zumal in der näheren Umgebung kein höherer Gipfel den Weitblick stört.

Nun zur Abfahrt. Die Westflanke des Sustenhorns ist windgeprägt und konnte bis anhin kaum auffirnen. So queren wir ganz nach Süden zum Sustenlimihorn, wo die Sonne früher reinkommt und finden dort tatsächlich etwas angeweichte Verhältnisse vor. Der Höhepunkt folgt auf dem Steingletscher: bester Firn. Ab der Steilstelle beim Bockberg dann wenig überraschend nur noch Matsch. Der Schnee reicht übrigens immer noch gut bis zum Parkplatz beim Steingletscher. Auf der Terrasse vom Hotel lassen wir den gelungenen Tourentag bei Bratwurst und Bier ausklingen.

Besten Dank, Claudio, für die Begleitung.

Zeiten
3:20  Mittler Tierberg
2:05  Sustenhorn
0:50  Steingletscher

Tourengänger: Bergamotte


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