Kröndlhorn 2444m, einsame Tour im kurzen Grund


Publiziert von Landler , 9. Mai 2016 um 01:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:16 April 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kufstein - Wörgl - Hopfgarten - Kelchsau - nach der Mautstelle (4 €) nach links in den kurzen Grund bis zum GH Wegscheid
Kartennummer:Kompass-Onlinekarte

Wenn Anfang April die neue Bambergerhütte für ein paar Wochen zusperrt und der erste Abschnitt ab dem GH Wegscheid aper ist, wird es ruhig zwischen Kröndlhorn und Schafsiedel. Für mich jetzt der beste Zeitpunkt, dem Gebiet einen Besuch abzustatten.

Ab dem GH Wegscheid geht's über den Sommerweg hinauf, auf dem nur noch in kurzen Abschnitten Schnee liegt. An der Brücke, wo Sommer- und Winterweg zusammentreffen ziehe ich meine Schneeschuhe an. Weiter auf dem bekannten Weg zur Bambergerhütte, wobei ich alle mir gebotenen Abkürzungen nutze. Kaum die Hütte im Blick, bläst mir ein schneidiger Wind ins Gesicht. Das kenne ich noch vom letzten Jahr bei meiner Tour auf den Tristkopf, bei Südfön pfeift´s hier grimmig übers Salzachjoch. Nach kurzer Rast an der geschlossenen Bambergerhütte geht's weiter, zuerst hinunter in den Graben, über ein kleines Brückerl und dann recht steil hoch bis zum Markkirchl Rundweg. Diesem folge ich, mit einigen Abschneidern, bis kurz vor die Streitfelder Alm. Um keine Höhe zu verlieren, quere ich knapp unter den Felsaufschwüngen bis ich einen weitgehend aperen Grashang erreiche. 

Die Schneeschuhe werden abgeschnallt und ich steige in gerader Linie den Hang hinauf, um einen Überblick über die weitere Route zu bekommen. Gut getroffen, denk ich mir, denn ab hier geht's in angenehmer Steigung direkt auf den Gipfelaufbau des Kröndlhorns zu. Wunderbares Schneeschuhgelände und den Wind habe ich nun auch im Rücken. Bei den ersten Felsen deponiere ich meine Schneeschuhe, ab hier ist der Sommerweg schon fast schneefrei, nur in der Kröndlrinne liegt noch viel. Diese ist auch die Schlüsselstelle der Tour, den einmal ausgerutscht und man findet sich ein paar hundert Meter weiter unten wieder. Mir ist das nicht ganz geheuer und so beschließe ich, zwischen den Felsblöcken direkt nach oben zu steigen. Bei einem Ausrutscher könnte ich hier leichter Halt finden, bilde ich mir zumindest ein. Der Schnee ist schattseitig noch immer hart gefroren und so trete ich Stufe um Stufe sorgfältig in den 45° steilen Hang. Noch eine kurze Kletterstelle und nach gut vier Stunden erreiche ich direkt an der Rückseite der Kapelle den Gipfel.

Wunderbare Ausblicke nach allen Himmelsrichtungen und auch das Innere der kleinen Kapelle ist sehenswert. Nach ausgiebiger Rast mache ich mich an den Abstieg. Die Aussicht, den steilen Gipfelhang wieder abzusteigen stimmt mich nicht froh und so muss wohl oder übel die Rinne gequert werden. Ich steige am rechten Rand so weit wie möglich über die Grasschrofen hinunter bis ich waagrecht hinüberqueren kann. Noch sorgfältiger als vorher schlage ich Tritt um Tritt durch den Harschdeckel und nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich wieder sicheres Gelände.

Nun folgt wieder entspanntes Wandern bis zum Schneeschuhdepot. Am Rückweg folge ich anfangs noch meiner Aufstiegsspur, dann entscheide ich mich, die Tour noch etwas auszudehnen um den herrlichen Tag voll auszuschöpfen. Über unberührte Hänge stapfe ich hinunter zum Nadernachjoch, quere an der Nordflanke des Tristkopfs und halte mich möglichst  links, um den Graben so zu überqueren, dass der Gegenanstieg nur kurz ausfällt. Nun talauswärts über das gutmütige Gelände der Rosswildalmen bis zur Bambergerhütte.

An einer der Hütten der benachbarten Kuhwildalm sitzen drei Tourengeher auf der Bank und genießen die Nachmittagssonne. Wir kommen ins Gespräch und ich werde zu Kaffee, Kuchen und einem Gläschen Wein eingeladen. Das ist dann der krönende Abschluss eines wunderbaren Tourentages, viel zu schnell vergeht die Zeit in Gesprächen über Berge und gemeinsame Bekannte. Ich muss nun weiter, bedanke mich und wünsche ihnen noch eine schöne Tour für den folgenden Tag. Über den restlichen Abstieg brauch ich nicht viel erzählen, ist alles hinlänglich bekannt.

Fazit: Außer den drei Kameraden bei der Hütte habe ich den ganzen Tag keinen Menschen gesehen, eine wunderbar einsame, abwechslungsreiche Tour in grandioser Landschaft bei schönem Wetter, genauso mag ich das.
Die Bewertung T4 bezieht sich auf die heutigen Verhältnisse beim Gipfelauf- und abstieg. 


Tourengänger: Landler


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

ZvB hat gesagt:
Gesendet am 9. Mai 2016 um 16:18
Hallihallo,

da haben wir wohl mit etwas mehr als einem Monat Abstand die selbe Tat vollbracht. Sieht trotz April noch sehr winterlich aus.
War die Neue Bamberger eigentlich noch geöffnet?

Gruß,
ZvB

Landler hat gesagt: RE: Nein
Gesendet am 9. Mai 2016 um 20:36
Soweit ich mich erinnern kann, war sie bis 10. April offen und sperrt Anfang Juni wieder auf.


Kommentar hinzufügen»