Grappenhorn-Schafberg-Federispitz


Publiziert von ossi , 7. März 2016 um 21:31.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Mittlerwengi-Furggli-Grappenhorn-Furggen-Schafberg-Chrüzchopf-Federispitz-Stägenwald-Oberbogmen-Mittlerwengi.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P Mittlerwengi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1134

Der Federispitz Nordostgrat...

Kollege tricky hatte sich im Rahmen seiner Begehung nicht gerade vorteilhaft über die Geländequalitäten dieses Grates geäussert, auch die Formulierungen im SAC-Führer aus dem ausgehenden letzten Jahrtausend boten nicht Anlass zur Freude. Umso erstaunter war ich, im Nordostgrat eine zwar anspruchsvolle, auf der gewählten Linie aber durchaus verantwortbare Tour zu finden.

Start beim Parkplatz Mittlerwengi mit Ziel Furggli (Pkt. 1604). Wer nicht gerade den neusten hikr-Klatsch austauscht, sollte das Furggli dank der zahlreichen Markierungen problemlos finden (T2). Ab Pkt. 1604 direkt über die Kante auf den Verbindungsgrat "Schafberg-Grappenhorn-Speer", was angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit das erste Mal ohne Kratzspuren funktioniert (T4/T4+, bei ungünstiger Routenwahl sogar ein unteres T5- oder allenfalls oberes T4+).

Nun über den Grat und Pkt. 1743 unter den Grappenhorn Gipfelaufbau. Man steigt kurz in die Südostflanke ab, bis eine Schwachstelle den Durchstieg über ein Felsband erlaubt. Nun über den Gipfelrücken zum Gipfel. Insgesamt T5. Auf gleicher Route zurück und weiter bis zur Furggen (Pkt. 1671).

Über die Via Adrian (Übersicht unter www.hikr.org/tour/post7777.html verfügbar) auf den Schafberg. Wie wir später im Gipfelbuch sehen werden, wird der Begriff "Via Adrian" auch von Nicht-Hikrn verwendet. Wir überwinden eine erste Steilstufe über eine breite, gut begehbare Grasrunse in der Nordwestflanke, bevor wir vor der Schlüsselpassage mit dem Klemmblock stehen. Hier dränge ich mich vor in der Hoffnung, mit meinen Routenkenntnissen vor carpintero brillieren zu können. Dieser kennt sich leider ebenso gut aus, quert kurz vor dem Klemmblock nach rechts auf ein Band, ersteigt mit zwei Schritten das nächste Grasband und quert wieder links hinaus auf den Gipfelrücken. In wenigen Schritten zum Gipfel. Insgesamt ein T6, das vermutlich auch im Abstieg funktioniert.

Für den Übergang zum Chrüzchopf steigen wir erstmal auf knapp 1700m ab. Während sich bereits Hikr-Koryphäen wie zb oben erwähnter tricky an einer direkten Gratbesteigung die Zähne ausgebissen haben, verzichten wir auf diesen Spass. Das längst verdorrte, spröde Novembergras erinnert stark ans brösmelig-spröde Meringue auf dem Desserteller, entsprechend anmutig eiern wir durch die Wiese. Anschliessend deutlich einfacher weit bis unter den Chrüzchopf queren, den man über Gras und Nagelfuh erreicht (Abstieg am Schafberg oberes T5, die lange Querung T4, Aufstieg Chrüzchopf T5-).

Kurz vor dem Chrüzchopf schlägt carpintero ein Picknick vor. Etwas erstaunt lass ich mich auf den Vorschlag ein, denn in der Regel pflege ich zwischen zwei Grasbüscheln zu speisen. Je nach Umständen und wenn er nicht grade als Griff gebraucht wird, tut's auch der Grasbüschel selbst oder eine Heidelbeere, was auf einer Glarner T6-Tour zur richtigen Jahreszeit durchaus vorkommen kann.

Die Überschreitung vom Chrüzchopf zum Federispitz gelingt uns dank der Erfahrungen unserer Vorgänger vermutlich auf der bestmöglichen Linie. Wir folgen vom Chrüzchopf dem Grat bis zum Abbruch (guter Abseilhaken, 6m abseilen), umgehen den Abbruch in der Südostflanke und steigen gleich anschliessend wieder zum Grat auf. Auf Anraten trickys gehen wir direkt auf der Gratkante bis zum Federispitz. Der Grat ist zwar ausgesetzt und die Nagelfluh nicht gerade solide, dennoch ist eine Begehung für T6-Verhältnisse vertretbar. Der Gratabschnitt vom Chrüzchopf zum Federispitz ist übrigens erstaunlich gut mit Bohrhaken bestückt, zu zweit kann man hier recht sicher unterwegs sein. Insgesamt ein glatter T6er, der sich eher dem erfahrenen T6-Gänger empfiehlt.

Der Abstieg über die Federispitz Nordkante mit Einstieg wenige Meter westlich des Gipfels ist auf den obersten Metern steil (T5, Bohrhaken vorhanden), anschliessend aber wesentlich einfacher und sehr genussvoll zu begehen (T4). Schliesslich erreicht man den Wanderweg.

Abstieg nach Mittlerwengi über den Stägenwald und Oberbogmen.

Vielen Dank dem Herrn carpintero für seine wohlwollende Begleitung.


Tourengänger: ossi, carpintero
Communities: T6


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T6

Kommentare (1)


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carpintero hat gesagt:
Gesendet am 8. März 2016 um 20:12
Zum Glück konnte ich dich zum Picknick überreden, ich wäre sonst vielleicht der nächste Ötzi geworden. Sehr schöne, also eigentlich hammermässige, Bilder hast du geschossen!


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