Über den Westgrat weglos auf`s einsame Schaffelbergkreuz und weiter zu Schartenkopf und Laber
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Der Westen des Labergebiets ist landschaftlich außerordentlich schön und fast nirgendwo von ausgetretenen Wanderwegen erschlossen oder gar von Forstwegen zerschnitten: ein ideales Ziel für die Liebhaber versteckter Pfade und wegloser Erkundungen. Heute soll es auf den seit 2001 bekreuzten Schaffelberg (1434 m) gehen, der der W/O- Kette des Labergebirgszugs im Norden vorgelagert ist.
Der Schaffelberg interessiert mich seit längerem, doch erst ein vielversprechender


Da habe ich mich natürlich sofort angesprochen gefühlt und bin das ganze dennoch etwas anders, von Westen aus, angegangen. Es gibt nämlich unterhalb des Schaffelbergs ein [www.ammergauer-alpen.de/Media/Touren/Klettergebiet-Schaffelb...] Klettergebiet mit einem gut beschriebenen Zugang. In der dort eingestellten Karte sieht man, daß der Zugangssteig über das Klettergebiet hinaus noch weiterführt. Ich dachte mir: wenn ein Gipfelchen mit Kreuz und Buch direkt darüber steht, müßte es dann nicht eigentlich auch einen Pfad hinauf geben? Aber es gab diesen Pfad dann schließlich nicht und so war der letzte Abschnitt von etwa 300 Hm dann doch wieder weglos dem Steilwaldenthusiasten vorbehalten. Ganz offensichtlich ist das Schaffelbergkreuz überhaupt nur weglos zu erreichen und das mag auch der Grund dafür sein, daß sich in das kleine Buch pro Jahr auch nur durchschnittlich etwa 6 Wanderer eintragen.
Wegbeschreibung
Von der Parkbucht Bärenhöhle (siehe Anfahrt) die Straße überqueren und auf einem Wanderweg etwa 3 Minuten nach Norden, bis dieser sich kurz vor der Oberammergauer Ortseinfahrt verzweigt. Nun nicht die Ortseinfahrtsstraße überqueren, sondern dem Wanderweg nach rechts (Nordosten) folgen. Nach etwa 250 m kommt ein kleiner Pfad von links aus der Ortschaft, der den Wanderweg quert und nach rechts bergaufführt. Dies ist der- zu Beginn etwas unscheinbare- Pfad zum Klettergebiet. (Kein Schild, Steinmann o.ä.).
Man kommt schnell auf immer deutlicherem Weg unter imposante Felswände linkerhand. Rechts ein Graben. Nun immer zwischen Felswänden und Graben sehr bequem auf Gras aufwärts (alles T2). Dort wo sich die Felswände absenken, das Gelände sich etwas zurücklehnt und der Graben in kleine Bachtrichter ausfasert, schwenkt der Weg aufwärtsquerend nach rechts und überquert diese Wasserrillen. Bald mündet der Weg in einen anderen Weg ein (hier zwei rote, schwache Markierungen). Diesen Weg nun nach links aufwärts gehen. Bald wird eine winzige neugebaute Hütte erreicht (allesT2)
Der Pfad geht noch weiter (schwache Markierung), fällt aber in nordöstlicher Richtung etwas ab und quert eher (vielleicht zur Laberalm hinüber). Mir ist eines schnell klar: dies kann nicht der Weg zum Schaffelberg sein.
Direkt über der Hütte steht östlich ein steiler, dicht bewaldeter Kegel. Diesen nunmehr dirittissima weglos hinauf bis zu einem sperrenden Felsriegel. Etwas nach links ausweichend auf ihn und über steiles Gras weiter. (T3) Bald bildet sich immer deutlicher der Westgrat des Schaffelberges aus.
Nun teils im Wald und teils über hübsche Wiesen weiter. Der recht breite Grat wird immer schöner und felsiger. Zwei noch recht breite Steilstufen werden überkraxelt (T4, I), wirklich schwierig ist es aber nicht. (Immer Steine und Felsbrocken vor Belastung testen, man befindet sich teilweise über Abbrüchen, manche Griffe sind locker...)
Schließlich gibt es auf Gras auch sehr hübsche, schmale und etwas ausgesetzte Stellen direkt auf dem Grat. Zum Schluß lande ich, links aufsteigende Felsen umgehend, in einer kleinen Senke direkt unterhalb eines wuchtigen großen Felsklotzes links (nördlich) über mir. Das muß er sein, der Schaffelberg! Eine sehr steile, aber gutgriffige breite Rinne führt rechterhand direkt hinauf (diese Stelle eher II).
Der Schaffelberg
Erst ganz zuletzt sehe ich das kleine Holzkreuz und die sehr solide Edelstahl-Buchbox. Die Aussichten des Schaffelbergs sind schön, aber durch Bäume nach Westen etwas eingeschränkt. Gut auch von hier zu sehen: das scheinbar recht neue, über Ettal ganz offenkundig als Blickfang aufgestellte Kreuz "Latschenköpferl" am Westgrat des Schartenkopfes.
Das trockene, gut eingetütete Din A 6- Bücherl des Schaffelbergs ist 2001 aufgelegt worden und es sind erst ganz wenige Seiten gefüllt.

Für den kurzen Abstieg zurück in die kleine Mulde südlich des Gipfels gehe ich ein paar Schritte westlich den Grat entlang und dann etwas leichter (I) über schrofige Absätze hinab.
Weiterweg und Ausklang
Den Weiterweg nehme ich über die kleine Senke hinweg direkt in südlicher Richtung und halte somit über steile, aber sehr hübsche Wiesen, direkt auf den Westgrat des Schartenkopfes zu (T3) An diesem landschaftlich wunderbaren, felsdurchsetzten Grat finde ich dann sogar Pfadspuren. Ich gehe ein paar Schritte nach Westen neugierig abwärts, um vielleicht in die Nähe des neu aufgestellten "Latschenköpferl"-Kreuzes zu kommen, aber die Pfadspuren verlieren sich... Viel Zeit lasse ich mir damit sowieso nicht, denn die Tage Ende Dezember sind kurz und ich weiß ja noch nicht, ob der weitere Gratabschnitt bis zum Gipfel des Schartenkopfs für mich überhaupt gangbar sein wird.
Es geht dann aber sehr gut und auch die Pfadspuren bleiben. Ein paar Stellen sind ausgesetzt (T3) Immer wieder gehe ich an bizarren Felstürmchen und Knollen vorbei: ein richtiges Highlight! Schließlich sehe ich plötzlich linkerhand Wanderer absteigen: Der Normalweg zum Schartenkopf ist erreicht, es sind nur noch ein paar Schritte hinauf! Am Ende folgt das kurze, nette, aber weniger aussichtsreiche Gratstück zum Laber hinüber T2) und der Ausklang erfolgt bei einsetztender Dämmerung knieschonend in der Gondel hinab nach Oberammergau. Nach einem Cappucino und einem Taxi € 8) wird es schnell Nacht über Oberammergau und ein abwechslungsreicher Bergtag findet an der Parkbucht Bärenhöhle schließlich sein Ende.
Bewertung
Interessante, sehr abwechslungsreiche und auch aussichtsreiche Tour!
Vorerfahrung mit weglosen Touren sowie gut ausgeprägter Orientierungs- und Geländesinn sind unbedingte Voraussetzungen! Bei schlechter Sicht oder / und Nässe nicht zu empfehlen! Keine Wintertour!
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Informationen über Oberammergau im 2. Weltkrieg, die Rüstungsindustrie und den Schaffelberg gibt es auf einigen Seiten, wenn man z.B. "Schaffelberg" und "Messerschmidt-Stollen" eingibt. Zum Einstieg könnte dieser Artikel interessant sein: http://www.merkur.de/lokales/regionen/geheimen-welten-nazis-203086.html
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Tourengänger:
Vielhygler

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)