Riffenkopf und Hahnenkopf


Publiziert von quacamozza , 5. Dezember 2015 um 13:28.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:13 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1390 m
Strecke:P Oberer Renksteg-Gerstruben-Neues Gerstrubner Älpele-Riffenkopf-Vorderer Riffenkopf-Älpelekopf-Hahnenkopf-Wannenkopf-Gerstruben-P Oberer Renksteg (18 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 4 1:25 000 Allgäuer Hochalpen Hochvogel, Krottenkopf

Der untere Teil des Rauhenhalsgrates eignet sich in der Vor- und Nachsaison, um abseits ausgetretener Pfade in alpinem Gelände unterwegs zu sein. Dabei lassen sich durchaus anspruchsvolle Abschnitte in die Tour einbauen, auch wenn sich das Unternehmen in niedrigen Höhenstufen abspielt. Perfekte Trittsicherheit ist für das sogenannte Höfats-Vorgebirge ohnehin unerlässlich.

Verwirrend sind die verschiedenen Schreibweisen der Gipfel. Es gibt viele alte, teilweise immer noch verwendete abweichende Schreibweisen und Bezeichnungen. Ich halte mich so weit es geht an die offiziellen und aktuellen Bezeichnungen. Ob diese immer sinnvoll sind steht auf einem anderen Blatt. 

In den aktuellen amtlichen Karten gibt es nur noch den Riffenkopf (in alten Karten "Rief(f)enkopf"). Schreibweise und Aussprache haben sich hier im Laufe der Zeit auseinander entwickelt und differieren heute.
Der Hahnenkopf wird gelegentlich als "Hahnenköpfle" bezeichnet, eine inoffizielle Bezeichnung, die von Einheimischen allgemein für den Übergang zwischen Gerstruben und dem Oytal verwendet wird.

Im Gegensatz zu Hahnenkopf und Riffenkopf hat der Vordere Riffenkopf (auch: Riefenköpfle) keine offizielle Bezeichnung, sondern nur eine Höhenkodierung.
Er ist kein eigentlicher Gipfel, sondern die nordwestliche Schulter des stark latschenbesetzten Grates, der von der Westschulter des Riffenkopfs ins Trettachtal abfällt. Das schon bei der Anfahrt nach Oberstdorf sichtbar hervorspringende Eck wird von Ortskennern auch über die Alpe Plattners Gündle (1250m) durch die verkrautete und oben sehr steile Nordflanke bestiegen.
Früher verlief mal ein Weg von dieser Alpe über den Vorderen Riffenkopf und den Älpelekopf zum Gerstrubner Älpele. Von diesem Weg ist nur noch das Teilstück zwischen Vorderem Riffenkopf und Älpelekopf sichtbar. Dieser Abschnitt ist allerdings in gutem Zustand.



Zur Schwierigkeit:

Riffenkopf: T 4+ und eine Stelle I-II
weitere Überschreitung: T 5 (sehr steiler, wegloser Abstieg auf den alten Weg)
Vorderer Riffenkopf: T 3
Älpelekopf: T 3+
Älpelekopf-Südflanke: T 4
Hahnenkopf: T 3
Übergang zum Wannenkopf: T 4 (Steilgras bis 45 Grad)
Abstieg zum Wanderweg: T 3-4 (Steilgras bis 40 Grad)


Zum Zeitbedarf:

P Oberer Renksteg-Gerstruben: 40 min radeln
Gerstruben-Neues Gerstrubner Älpele: 30-35 min
Neues Gerstrubner Älpele-Riffenkopf: 30 min
Riffenkopf-Vorderer Riffenkopf: 50 min
Vorderer Riffenkopf-Älpelekopf: 20-25 min
Älpelekopf-Hahnenkopf: 35-40 min
Hahnenkopf-Wannenkopf: 25 min
Wannenkopf-Gerstruben: 40 min
Gerstruben-P Oberer Renksteg: 10-15 min radeln



Der Parkplatz am Renksteg ist wie alle anderen Oberstdorfer Parkplätze während der Revision der Nebelhornbahn kostenlos. Das muss natürlich so oft es geht ausgenutzt werden, denn man spart jeden Tag 5 € Gebühr.

Mit dem Radl fahre ich heute mal wieder das steile Sträßchen (auf dem Wegweiser sind 20 % Steigung angegeben) nach Gerstruben (1155m) hoch. Bergauf geht es mit dem Bike zwar nicht schneller als zu Fuß, aber es gibt ja noch nachher die Abfahrt.

Auf einem schönen Wanderweg geht es durch den Wald aufwärts. Auf ca. 1400m betritt man die freien Alpflächen des Gerstrubner Älpele. 100 Höhenmeter oberhalb steht eine nagelneue Alphütte (1502m).

In einer auffälligen Kurve (ca. 1570m) führt links ein verwachsener Weg weiter, der aber kurz darauf endet. Trotzdem ist dies der Beginn des ehemaligen Steigleins zum Älpelekopf. Hier werde ich später die erste Teilrunde beenden.

Der Wanderweg zum Hahnenkopf wird noch bis zur Kammhöhe verfolgt (ca. 1640m; Wegweiser). Dann geht's nach links auf deutlichen Spuren weiter. Nachdem der Vorgipfel passiert ist, steigt man kurz in der Südflanke weiter (auch nach rechts führen Spuren, wohl der Normalweg) und gewinnt den Riffenkopf (1748m; GK und GB) über eine kurze Felsstufe (I-II).



Nun geht es weglos hinüber zur Westschulter und dann zwischen den beiden latschenbewachsenen Graten sehr steil hinunter, bis auf ca. 1580m das deutliche Steiglein erreicht ist. Wandertechnisch ist dies der anspruchsvollste Teil der Tour.

Im Vergleich dazu geht es recht gemütlich nordwärts, bis man oberhalb des Sattels zwischen Vorderem Riffenkopf und Riffenkopf den Grat betritt. Auf diesem weiter in die Scharte und jenseits schnell hinauf auf den Vorderen Riffenkopf (1563m) mit Sitzbänkchen auf dem höchsten Punkt und Gipfelbuch 10 Höhenmeter tiefer in Talrichtung. Der Gipfel bietet vor allem instruktive Blicke in die umliegenden Täler.


Auf dem gleichen Weg geht es zurück und weiter auf dem Weg bis zum Älpelekopf (1614m), der eher eine baumfreie Hochfläche als ein Gipfel ist.
Die weitere Route zurück zum Gerstrubner Älpele ist weglos. Am besten ist es, den Hang immer leicht fallend unter Umgehung der Latschen zu queren. Ohne größere Probleme kommt man dann nahe der auffälligen Kehre zurück auf den Hahnenkopf-Wanderweg. 

Der bezeichnete und gut ausgeschilderte Weg führt zum Kamm hinauf und schließlich auf den Gipfel des Hahnenkopf (1735m; GK und GB). Ein schöner Blick auf den Rauhenhalsgrat belohnt die Aufstiegsmühen. Vor mir sind heute sogar noch zwei andere Wanderer oben gewesen.

Nächstes Ziel ist der Wannenkopf (1722m), auch kein richtiger Gipfel, aber ein toller, südlich vom Rauhenhalsgrat versetzt liegender Aussichtspunkt. Ein direkter Übergang über den P.1801 ist zwar geländetechnisch naheliegend, aber wegen der vielen Latschen sehr mühsam. Deswegen steige ich auf dem Wanderweg wieder ein Stückchen ab, um dann in mittlerer Höhe unterhalb der Latschen die Westflanke vom P.1801 zu traversieren, bis man sich unter dem Sattel vor dem Wannenkopf befindet. In diesen hinauf und zum Schluss einfach auf den höchsten Punkt, auf dem es nur eine kleine, übertrieben patriotische Metalltafel gibt. Sehr schön ist der Blick auf den Rauhenhalsgrat und ins hintere Trettachtal.


Zurück in den nahen Sattel und nun so direkt wie es geht (im Frühjahr dürfte hier hohes Kraut den Abstieg erschweren) auf den Wanderweg, den man unterhalb des Gerstrubner Älpele erreicht. Auf diesem vollzieht sich der weitere Abstieg nach Gerstruben. Mit dem Bike hinunter zum Renksteg.



Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (1)


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Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2015 um 22:06
Hi Quaccamozza!

Gratu zu der schönen Tour im wenig begangenen Gelände. Du schreibst am ANfang etwas über Bergnamen, das ist (berufsbedingt) ein Steckenpferd von mir. Vielleicht kennst Du das Buch "Allgäuer Bergnamen" von Thaddäus Steiner - wenn nicht, ist das eine lohnende Anschaffung. Dort ist jeder Allgäuer Bergname aus den Quellen wissenschaftlich aufgearbeitet und so fundiert wie verständlich erläutert. Ich kann's nur empfehlen.

Herzlichen Gruß,

Nik


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