Rote Flüh (2108m) - Großes Tannheimer Gipfelsammeln zum Saisonende


Publiziert von AIi , 17. Dezember 2015 um 20:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:18 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m

Zum Ende der Wandersaison eine letzte ausgedehnte Tour unternehmen das hat was. Da kommt ein Schüler-Feiertag wie diesen Mittwoch der Buß und Bettag gerade recht, statt büßen und beten ist doch ein intensives Sportprogramm viel sinnvoller. Da dieser Feiertag aber nur Schülern und Lehrern vorbehalten ist, müssen alle potenziellen Kameraden arbeiten, weswegen ich mal wieder allein unterwegs bin. Dies hat natürlich auch seine Vorteile: Zum Beispiel ist die im Anschluss beschriebene Tour schon recht individuell geworden, da mein Ziel war alle von mir bislang unbestiegenen Tannheimer Gipfel zwischen Gimpel und Aggenstein zu erklimmen. Durch logistische Eingeschränktheit, musste ich so manchen der 10 Gipfel zweimal überschreiten, dadurch ergibt sich am Ende auch eine stattliche Höhendifferenz. 
Durch so manche Widrigkeit mehr ergab sich am Ende eine sehr spezielle Tour, was in diesem Falle aber positiv ausgelegt werden darf. Einfach wie bei Alis ersten Touren...


Die Tour beginnt um 7 Uhr morgens am Bahnhof Füssen noch im Dunkeln. Gleich vorweg: Jeder der ein Auto hat, fährt natürlich direkt nach Vils - als minderjähriger Schüler ist man allerdings auf die Bahn angewiesen. Zunächst radle ich über eine kleine Erhebung hinüber nach Bad Faulenbach und dann eine sich ziehende, leicht ansteigende Teerstraße zum Alatsee. An dessen Südufer gehts über einen breiten Wanderweg ein Stück weiter, dann kann man nach links abbiegen und wenige Höhenmeter später ist man in Austria. Nach Vils wird zunächst über eine Serpentine abgefahren, anschließend durchquere ich den Ort und beginne die eigentliche Tour mit der Auffahrt zur Vilser Alm. Die 400hm über die breite Forststraße sind bestens ausgeschildert und gut zufahren. 

Nachdem das Radl an der Alm deponiert wurde gings per pedes weiter über den ausgeschilderten Wanderweg zum Füssener Jöchl. Die Gipfelstation der Seilbahn ist komplett verwaist, nur der stürmische Wind und ein penetranter Pfeifton von der Seilbahn stören.

Für den ersten Teil meiner Tour stehen nun erstmal vier Gipfel südöstlich des Jochs auf dem Plan, bevor es anschließend in nordwestlicher Richtung weitergehen soll. 

Somit ist mein erstes Ziel die Läuferspitze. Für deren Besteigung folgt man vom Füssener Jöchl einem Pfad am Kamm entlang, bis nach rechts der teils mit Ketten versicherte Anstieg auf den Gipfel führt. Auf der anderen Seite gehts dann entlang einer weiteren Kette eine sonst relativ schwere Stelle (III-) hinab und durch einen Geröllhang wieder zurück zum Wanderweg.
Auf diesem ein kleines Stück weiter wird der Westhang des Hallerschrofens, ein unbedeutender Gupf mit Latschenüberzug, gequert. Über den südlichen Grat zum höchsten Punkt ist eine Besteigung leicht möglich.
Wieder zurück am Wanderweg steige ich kurz ins Hallergernjoch ab und anschließend wieder zum Schartschrofen auf. Dieser markiert den Anfang des Friedberger Klettersteigs zur Roten Flüh. 
Um die Rote Flüh, den vermutlich populärsten Tannheimer, auch mal bestiegen zu haben folge ich dem Klettersteig hinüber zu deren Gipfel. Der Klettersteig ist nie wirklich schwer, Geübte benötigen kein KS Set. 

Hier war die Gipfelabrennerei dann erstmal beendet und ich musste mit so manchen Zusatzhöhenmeter wieder über den Friedberger Klettersteig und den Schartschrofen zurück Richtung Füssener Jöchl. Die Läuferspitze wird dabei über das Reintaljoch umgangen.

Vom Füssener Jöchl steige ich zunächst über einen breiten Fahrweg zur Liftstation auf und mache anschließend einen kurzen Abstecher zum unbedeutenden Gamskopf. Weiter gehts an der Liftstation vorbei weglos durch eine Wiese und anschließende Schrofen zum Gipfel der Sefenspitze ohne Kreuz. Beim Übergang zur Sebenspitze versperren Latschen vermeintlich den direkten Grat, nordseitig lassen sich diese aber mit wenig Höhenverlust durch teils rutschiges Gras umgehen. Im Sattel zwischen beiden Gipfeln muss man sich etwas an einem Stacheldrahtzaun vorbeimogeln. Zum Anstieg auf die Sebenspitze quert man vom
Grat etwas in die Südflanke und steigt dann über eine der ersten beiden Rinne zum Gipfel auf (bis T4 I).

Weiter gehts zum nördlichen Ableger namens Sebenkopf. Dazu folgt man auf guten Trittspuren dem Verbindungsgrat oder links daneben bis zur Schlüsselstelle vor dem Gipfel. Diese stellt eine kurze felsige Querung dar. Wer leicht aufsteigend quert kommt mit II- aus.
Zurück muss man wieder fast bis zum Gipfel der Sebenspitze, eine vorzeitige Querung nach rechts endet im Latschen Inferno. Vom Gipfel kann man dann aber einfach über Wiesen zum Vilser Jöchl absteigen.

Vom Joch mühe ich mich eine letztes Mal den Berg hinauf, 300hm in störendem Sturmwind muss man zum Gipfel des Brentenjoch überwinden. Hier schlägt sich die Rennerei über die vorherigen acht Gipfel und das frühe Aufstehen in starker Müdigkeit nieder. Den Übergang zum Rossberg über einen einfachen Wanderweg schaffe ich schließlich auch. Retour gehts dann wieder übers Brentenjoch ins Vilser Jöchl und von da hinab zur Vilser Alm zum Radl. Dieses bringt mich eine paar Zusatzhöhenmeter am Alatsee inklusive wieder zurück nach Füssen.

Schwierigkeiten & Zeiten:
Füssen - Vilser Alpe: T1 L      80min
Vilser Alpe  Füssener Jöchl: T2      60min
Füssener Jöchl - Läuferspitze: T4- I     15min
Läuferspitze - Hallerschrofen: T4 I+ (Kette!) und T3     15min
Hallerschrofen - Schartschrofen: T2     20min
Friedberger KS zur Roten Flüh: T4 I WS     30min
Rückweg Rote Flüh - Füssener Jöchl:    65min
Füssener Jöchl - Sefenspitze: bis T4 I (durch Schrofenhang)      30min    
Sefenspitze - Sebenspitze: bis T4 I     35min
Übergang Sebenkopf: Stelle T5 II-      20min
Sebenspitze - Vilser Jöchl: T4 Steilgras, Schrofen     20min
Vilser Jöchl - Brentenjoch: T2    35min
Übergang Rossberg: bis T4-     25min

*zügige Zeiten ohne Pausen!

Fazit:
Obwohl die Unternehmung wegen zu hohem Tempo leichte Züge einer Gewalttour angenommen hat, war es ein schöner Abschluss der Wandersaison mit einem großen Lückenschluss in den Tannheimer Bergen. Besonders überraschend: Während der gesamten Tour in den sonst so überlaufenen Tannheimerm sind mir lediglich zwei Wanderer am Brentenjoch begegnet.

Tourengänger: AIi


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Kommentare (3)


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anneliese hat gesagt:
Gesendet am 18. Dezember 2015 um 11:16
Hallo Ali
Tolle Tour u Bericht
Bist halt fit !!!!!
Gruß Anne

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2015 um 18:23
Hi Anne,
Merci, für das Lob!
Für dich sind da sicher auch einige nette Gipfel dabei und es müssen ja wirklich nicht alle auf einmal sein...

Gruß Ali

anneliese hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2015 um 22:57
Hallo Ali
bis auf sebenspitze, sebenkopf u sefenspitze hab ich schon alle mehrmals gemacht
nicht alle auf einmal das dürfen die jüngeren !!!
geruhsame feiertage u ein gesundes unfallfreies bergjahr
gruß anne


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