Mulhacen (3482m) -Tagestour in der Sierra Nevada-


Publiziert von Riosambesi , 8. Oktober 2015 um 03:09.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum: 2 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:10,8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ab Málaga/Granada/Motril nach Capileira (1440m); von dort entweder mit Wanderbus bis zum Alto del Chorillo (2721m, siehe Text) oder mit PKW bis zur Schranke am Hoya del Portillo (2150m) mit kostenlosem Parkplatz. Ab hier 1350hm/22km/7h gesamt
Unterkunftmöglichkeiten:von der Küste aus mit PKW als Tagestour machbar oder mit Übernachtung im hübschen Ausgangsort Capileira, dort mehrere Hotels (DZ ab ca 40€) Bei Start am Hoya del Portillo kann man die Tour auf zwei Tage verteilen mit Übernachtung im Refugio Poqueira (2500m) Reservierung unter Tel. +34 958 34 33 49
Kartennummer:openandromaps

Die Regel, dass Berge bzw. deren Besteigung mit zunehmender Höhe immer anstrengender werden, hat die Verwaltung des Nationalparks Sierra Nevada außer Kraft gesetzt. Ein täglich verkehrender Wanderbus von Capileira (1440m) zum auf 2720m Höhe befindlichem `Alto del Chorillo´ verkürzt den Aufstieg erheblich. Auch nach einer sportfreien Strandwoche ist es also gut möglich, den höchsten Berg der Iberischen Halbinsel zu erwandern.
Die namentliche Reservierung der Plätze für den Shuttleservice ist unerlässlich und ohne Spanischkenntnisse etwas umständlich, siehe Infos hierzu am Textende.
Wir haben erst zwei Minuten vor Abfahrt darüber Gewissheit, mitfahren zu können. Eigentlich waren wir mental schon auf den deutlich längeren Weg vom Ende der öffentlich befahrbaren Straße (Hoya del Portillo, 2150m) aus eingestellt, der aber mit 1330hm Aufstieg ebenso als Tagestour machbar ist. Oder mit Hüttennacht im Refugio Poqueira (2500m, Tel. +34 958 34 33 49) unter dem Westhang des Mulhacen.

Zweiundzwanzig Passagiere aus sechs Nationen transportiert der Kleinbus über die Schotterpiste zunächst entlang bewaldeter Hänge, später zunehmend karger werdender Landschaft, eine Gruppe Spanischer Steinböcke taucht zwischendurch auf einem Felsen kurz auf bis nach vierzig Minuten die Fahrt beendet ist.
Der Alto del Chorillo ist nur eine Geländeabflachung ohne Firlefanz wie einen Unterstand oder eine Sitzbank. Ein paar Schritte weiter kann man vom Mirador de Trevélez aus bis tief in das Tal bis zu eben diesem Ort schauen, der u.a. Ausgangspunkt für eine Bergtour auf die Alcazaba (3371m) mit 1900hm ist.
Der Mulhacen ist längst am Ende eines lang gezogenen Rückens zu sehen, die Route dorthin ist offensichtlich und mit von weitem erkennbaren großen Steindauben markiert.

Der Pulk setzt sich gleichzeitig in Bewegung und nun heißt es den natürlichen Impuls zu unterdrücken möglichst viele Wanderer zu überholen, denn die Rückfahrt ist für 17:00 Uhr angesetzt, genug Zeit den Gipfel zwei Mal zu besteigen.

Gute Sichtverhältnisse und nur leichter Wind sind wie ein Geschenk der Natur heute und die Route auf dem nie steil werdenden Rücken erlaubt freie Blicke in alle Himmelsrichtungen. Im Nordwesten ist der Pico del Veleta (3398m) gut zu sehen, auf dessen oberen Lagen etwas Neuschnee liegt, der in den vergangenen Tagen oberhalb von ca. 3200m gefallen ist. Auf der von hier abgewandten Nordseite des Berges befindet sich ein Schigebiet , dass außer den Liftanlagen eine frei befahrbare Straße bis auf über 2500m Höhe bietet als Ausgangspunkt für eine leichte Bergwanderung auf den Veleta-Gipfel.

Der Gipfel des Mulhacen bleibt lange Zeit hinter einem Vorgipfel verborgen dem man sich in direkter Linie nähert. Der Schwierigkeitsgrad erreicht die gesamte Strecke über kaum T2-Niveau, auch die dünne Schneeschicht auf den letzten 250hm ändert daran nichts.
Bei flotter Gangart müsste der Aufstieg in deutlich unter zwei Stunden zu schaffen sein, in entspannter Trödelei werden es etwa zweieinhalb Stunden bis der höchste Punkt im Umkreis von 527km erreicht ist, erst der Djebel Ayachi im Atlasgebirge ist höher (3747m).
Auch wenn man auf dem Gipfel selten alleine sein wird ist hier ausreichend Platz für alle, Gedränge oder anstehen an engen Passagen findet nicht statt.

Interessant ist am Gipfel außer dem 360°-Panorama der Blick zur 500hm hinab ziehenden steilen Nordflanke, auf der sich bereits allerhand Schnee eingenistet hat.
Auch die benachbarte Alcazaba (3371m) ist etwas angezuckert und bietet nicht nur einen schönen Anblick sondern wie erwähnt für Bergwanderer auch einen ordentlichem 1900hm-Aufstieg ab Trevélez oder wie hier auf hikr beschrieben vom Alto del Chorillo..
Die Struktur der Sierra Nevada mit dem Hauptkamm, der 23 Gipfel zählt (Quelle: Wikipedia) sind gut zu überblicken ebenso die gut 40km entfernte Küste Costa Tropical, an deren Stränden wohl die meisten am kommenden Tag entspannen werden.
Wir laufen auf gleicher Route zurück um dann dennoch über 90min auf den Bus für den Rücktransport nach Capileira zu warten, was bei ungemütlichem Wetter mangels Unterstand recht unangenehm werden kann.
Wer möchte kann unterhalb des Gipfels einen relativ steilen Weg über die Westflanke nehmen, der nach ca. 40min auf eine Schotterpiste mündet, die zurück zum Alto del Chorillo führt, der Zeitaufwand dürfte in etwa der gleiche sein wie auf dem Normalweg.
Der Bus kommt pünktlich und der Fahrer hakt auf seiner Liste akribisch jeden Namen ab wie ein Lehrer auf einer Klassenfahrt bevor sich das Vehikel talwärts die gut befahrbare Piste nach Capileira bewegt, einem malerischen Begdorf im Poqueira-Tal, dass sich an den Osthang des Poqueiratals schmiegt mit seinen engen Gassen zwischen den weißen Häusern.

Gehzeiten (bei langsamem Tempo):
Aufstieg 2h30
Abstieg 1h50
+Pausen

Schwierigkeit:
mit Steindauben markierter Bergpfad, nie steil oder ausgesetzt (T2-)

Infos zum Shuttleservice:
Abfahrt in Capileira ggü. Gemeindeverwaltung an der Hauptstraße um 9:00 Uhr etwa von Mitte Mai bis Mitte Oktober solange das Wetter dies zulässt und die Mindestanzahl von 17 Fahrgästen zustande kommt.
Der Preis beträgt 10€ hin und zurück, bezahlbar vor der Abfahrt im kleinen Büro.

Reservierung vor allem bei Wochendterminen möglichst frühzeitig wie folgt:
- auf eine email (pn.snevada.cma@juntadeandalucia.es) wurde nicht reagiert
- telefonisch (+34958753090) u.U. nur auf Spanisch, mit etwas Glück erwischt man einen englischsprachigen Mitarbeiter
- vor Ort im kleinen Büro ggü. Gemeindeverwaltung (Gebäude mit Fahnen) an der Hauptstraße
Öffnungszeiten: 9h/14h und 17h/20h

Uns wurde dort mitgeteilt, dass der erste Bus voll sei aber wohl ein Zusatzbus zum Einsatz kommen sollte, was dann kurzfristig abgesagt wurde. Schließlich konnten wir nur mitfahren weil zwei Dänen nicht erschienen sind, die reserviert hatten.

Wettervorhersage mit guter Trefferquote:
Bergwetter Mulhacen

Quellenangaben:
- digitale Karte `Spain, Portugal´ bei openandromaps
- Rother Wanderführer Andalusien Süd
- Sierra Nevada bei Wikipedia und andere Wikipedia-Einträge
- eigene Erfahrungen vor Ort


Tourengänger: Riosambesi, coco2000


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2015 um 08:21
Danke für dem informellen Bericht, den kann ich nächsten Herbst gut gebrauchen. Kannst die Tour gerne in die Community der europäischen Landeshöhepunkt e eintragen: www.hikr.org/comm/Europa/


Kommentar hinzufügen»