Hohe Seeblaskogl (3235m)


Publiziert von steinziege , 18. August 2015 um 09:51.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:14 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Aufstieg: 960 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Lüsens
Unterkunftmöglichkeiten:Westfalenhaus
Kartennummer:AV-Karte 31/2 Sellrain

Das Wetter sollte noch bis in den späten Nachmittag, vielleicht sogar Abend halten...

Die Tour beginnt damit, dass vom Westfalenhaus aus der Bergstock des Seeblaskogls südlich Richtung Längentaler Joch umrundet wird, zunächst auf gutem, markiertem Bergpfad mit wenig Steigung. Ungefähr auf 2400m Höhe teilt sich der Weg - aufpassen, der Wegweiser, der einen direkt nord- und aufwärts schicken will, ist etwas voreilig, der eigentliche (markierte) Abzweig erfolgt erst ca. 100m weiter (Pfeil "Seeblaskogl" auf dickem Felsblock). Die Markierungen in Blockwerk und Geröll reichen bis zur ersten Geländestufe (großteils deutliche, steile und rutschige Pfadspur im sandigen Moränengelände), oben führen dann einige Steinmänner durch das folgende kurze Flachstück.

Danach muss man sich die Route zur nächsten Stufe durchs grobe Geröll selbst suchen, denn ab hier sind die Dauben rar und von unten z.T. kaum sichtbar. Insgesamt ist aber vom Gelände her klar, wo man letztlich hin muss.
Fazit vom Abstieg, wo man alles besser sieht: Wenn man sich im Aufstieg zunächst Mitte links hält und, bevor es richtig steil wird, eher nach rechts zieht, wird man immer wieder Pfadspuren und kleine zerfallene Steinmänner treffen (ich hoffe, ich erinnere mich richtig - halt darauf achten, dass man  immer da aufsteigt, wo es am wenigsten aufsteilt, denn mit dem teilweise ziemlich mobilen Hang ist an vielen Stellen nicht zu spaßen und Queren kaum zu empfehlen).
Die acht Leute, die heute nacheinander oben waren (mich mitgezählt), erwischten alle eine eher suboptimale Aufstiegsroute...

Hat man die nächste "Kante" erreicht, folgt bei Verhältnissen wie heuer ein gemütliches flaches Firnfeld und danach der Rest des gutmütigen Grüne-Tatzen-Ferners (spaltenloses Toteisfeld), den man am besten, der AV-Karte folgend, links umgeht. (Linkerhand erscheint, wenn man mal vom Geröll aufblickt, oben  in einem Sattel der Wegweiser zur Winnebachseehütte). Am Nordrand des Ferners wartet schon die breite plattige Einsattelung rechts vom Gipfel; man hält sich also relativ weit links zum Hinaufklettern über den Ostgrat.

Im "bevölkertsten" Moment waren wir zu fünft da oben, mehr Personen passen kaum auf den Kogl.
Zwei hatten sich sozusagen auf den Gipfel verirrt...  vor lauter Aufpassen im losen Geröll den Wegweiser zur Winnebachseehütte, ihrem eigentlichen Ziel, samt scharfer Abzweigung schlicht nicht gesehen. (Eine der beiden war ein ca. 12-jähriges Mädel, die das alles sehr gelassen bewältigte, Respekt...)

Der Ausblick ist toll, man überblickt große Teile des Sellrain. Die Fernsicht war leider ziemlich verschwommen.

Abwärts sind bei Blankeis Grödel zu empfehlen, damit schlendert es sich sehr entspannt den Gletscherrest hinunter zum Firnfeld, man erspart sich so einen Teil der mühsamen Geröllroute. Nach dem Firnfeld ist die optimale Abstiegsroute viel besser zu sehen als im Aufstieg: erst links halten, dann nach einer Weile in die Hangmitte zielen, abwärts sieht man die Steinmannderln ganz gut. Die Pfadspur im unteren Moränenhang ist abwärts ziemlich unangenehm, da so steil, dass einem die abstiegsbedingte größere Sohlenauflage auch nicht viel nützt.

In der Talsohle angekommen, schlendert es sich dann gemütlich mit wenig Gefälle zur Hütte. Gepäckdepot wieder in den Rucksack stopfen und fast ohne Pause auf dem Winterweg (genauso schön wie der Sommerweg) nach Lüsens, bevor die Wolken Ernst machen.

Die Tour weist zwar keine ernsthaft schweren Stellen auf, stellt aber durchaus ernsthafte Anforderungen an Orientierungssinn, Ausdauer, sicheren Umgang mit teilweise recht mobilen Blockwerk-/Geröllhängen (vulgo Schutthalden) und teilweise ausgesetztes (leichtes) Klettern im oberen I. Grad. Für einen der beiden Berliner, die kurz vor mir aufstiegen, war es der erste 3000er - Respekt, aber nicht zur Nachahmung empfohlen.

Tourengänger: steinziege


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Kommentare (4)


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DHM123 hat gesagt: ... zu spät im Jahr ...
Gesendet am 18. August 2015 um 10:14
... für diese Tour ...
Au weia, ich habe die Tour vor ca. 20 Jahren Ende Juli gemacht, da gab es noch einen richtig netten Gletscher mit Firnauflage. Wenn man die Tour Ende Juni / Anfang Juli macht, dann findet man denke ich noch halbswegs akzeptable Verhältnisse. Sonst ist das ja eine üble Schutthalde geworden. Oder gleich als Skitour - bietet sich im Sellrain eh immer mehr an. Die Sellrainer bröseln leider alle in sich zusammen, Bergstürze überall ...
Tapfer, tapfer ;)
LG

steinziege hat gesagt: RE:... zu spät im Jahr ...
Gesendet am 18. August 2015 um 10:36
Klar ist das spät. Aber wenn man nicht die Möglichkeit hat, mal eben spontan ein paar Urlaubstage zu nehmen, wenn die Verhältnisse gerad gut sind, muss man sich eben bescheiden...

Stimmt, die oberen Etagen im Sellrain mutieren insgesamt zunehmend zur Schutthalde...

klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 18. August 2015 um 12:09
Au weia, da hat sich der Schnee seit Ende Juli ja gewaltig zurückgezogen. Dass der Gletscherrest so dermaßen erbärmlich aussieht, hätt ich trotz der Hitze nicht gedacht. Schön hingegen, dass ich nicht der Einzige bin, der den unteren Moränenhang als unangenehm im Abstieg einstuft.

Gruß,
Karsten

steinziege hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. August 2015 um 16:53
Nee, selbst wenn man viel Erfahrung mit staubigem Steilschutt hat, ist der schon besonders fies.


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