Valle di Foiòi - Terasc (Rapporto del 29 settembre 1867)


Publiziert von Tom_the_Hiker , 17. Mai 2015 um 20:44.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:10 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 521 m
Abstieg: 521 m
Strecke:Faedo - Vardella - Terasc

Beschreibungen über den von Giuseppe Zan Zanini ab 1832 gebauten genialen Alpweg zur direkten Erschliessung der Alpe di Foioi gibt es inzwischen genügend (hikr.org, Literatur von L. Martini / G. Brenna etc.).  Mein Bericht soll keine Wiederholung der bestehenden Beschreibungen sein. Es geht hier vor allem um den Rapporto von 1867 (Ende der Pacht nach 35 Jahren).

Das Val Bavona war lange nicht auf meinem Radar. Bis zu einem Artikel in 'Die Alpen' anfangs 2010. Ich besorgte mir 'Il fondo del sacco' sowie weitere Literatur von P. und L. Martini sowie G. Brenna. Und es liess mich nicht mehr los.
 
Beim 1. Besuch im April 2010 war die 'Scalinata grande' noch voller Laub und Split. Die Tacche danach waren nass. Wir kehrten um. Beim 2. Besuch im Herbst 2012 war die Treppe 'gewischt'. Wir gingen hoch bis zur Geocache-Box, welche im Bereich Vardella versteckt ist. Der 3. Besuch war im Oktober 2014. Der Pfad zwischen Vardella und Barbacane war infolge des hohen Grases ein Blindflug mit vielen Ausrutschern. Ich stieg bis über die Barbacane hoch. Die Sonne ging unter und ich kehrte um. 
 
Heute war mein 4. Besuch im Foioi angesagt. Ziel war Terasc P1276. Ich nahm mir vor, die Angaben aus dem 'Rapporto del 29 settembre 1867' mit dem Ist-Zustand 2015 zu vergleichen.
Vor dem Aufstieg schaute ich mir das Gelände mit dem Feldstecher an. Diesen Frühling scheint eine Lawine den Abschnitt Vardella - Barbacane verwüstet zu haben. Schon beim Einstieg im Wald südöstlich von Serta fielen mir die vielen Einschlagkrater und die abgeknickten Bäume auf. Typische Lawinenschäden. Der Aufstieg bis zur Treppe war davon nicht tangiert. Bei der Abzweigung zum 1. Band begegnete ich einer Gämse. Ob es dieselbe war wie letzten Herbst? Die Treppe war 'gewischt'. Der Abschnitt bis oberhalb der Platte der Vardella war ohne Probleme zu begehen. Gemäss Rapporto: "..il sentiero non presenta delle serie difficolta al passagio del bestiame bovino - Dieses Teilstück kann mit dem Vieh ohne Probleme begangen werden". 50m weiter kam dann der von der Lawine tangierte Teil. Es müssen ein paar umgeknickte Bäume überklettert oder umgagen werden. Vorsicht ist bei den losen Blöcken geboten. Auf der Barbacane gönnte ich mir eine längere Pause. Kaum zu glauben, aber da tauchte ein weiterer Sologänger auf, der ziemlich zügig hochstieg. Es war ein Franzose, den Namen habe ich leider vergessen. Wir wechselten ein paar Worte. Er wollte bis zur Alp hoch. Ich liess ihn ziehen. Nach der Barbacane kam erneut die von der Lawine tangierte Zone. Es liegen noch mehr lose Blöcke rum. Immer schräg hoch, es folgen ein paar Kehren mit Treppen. Alles genau so, wie es im Rapporto beschrieben ist! Bei der markanten abgestorbenen Doppelbuche ist die 58-stufige Treppe beendet: "In capo alla quale comincia il bosco di faggio della laura sacra di fondo il Terraccio - Am Ende derselben beginnt der Buchenwald der unteren 'laura sacra' von Terraccio". In den lichten Stellen des Buchenwalds war der Farn gerade als Stängel sichtbar. Im Sommer dürfte der dichte Farn den Pfad verdecken. Anschliessend wird ein Bächlein gequert. "Più in la e precisamente sotto la stalla nuova di proprieta di Giuseppe Zan Zanini havvi una scalinata di 6 passi - Anschliessend gelangt man unter den neuen Stall (im Besitz von Giuseppe Zan Zanini) über eine Treppe mit 6 Stufen.".
Ich besichtigte den Stall von allen möglichen Seiten. Er ist nach über 150 Jahren wirklich sehr gut erhalten. Perfekt gebaut. Kein 'Ziegel' ist verschoben, kein Balken gebrochen. Wie dem Buch von G. Brenna zu entnehmen ist, waren die Zan Zanini ja Baumeister. Da war wirklich ein Meister seines Fachs am Werk! 
 
Anschliessend erkundigte ich noch den Weiterweg über die Consceda. Der Abschnitt danach ist fast flach. Irgendwie verlor ich die Spur und geriet schräg nach unten. Die Passo lungo dürfte weiter oben beginnen. Also umkehren und beim nächsten Besuch rekognoszieren.
 
Beim Abstieg waren vor allem im Buchenwald mehr Markierungen sichtbar als beim Aufstieg. Unterhalb des Buchenwalds im Bereich der Lawinenzone waren keine Markierungen mehr auszumachen und ich geriet zu weit nach unten. Nach einer Kraxlerei schräg nach oben konnte ich den Pfad wieder finden. 
 
Alles in allem war ich nach 4.5 Stunden wieder auf dem Parkplatz bei der Brücke von Faedo. Neben meinem Wagen stand der Citroën des Franzosen. Mangels Handy-Empfang fuhr ich um 21 Uhr vom Grotto Bavona nochmals etwas das Tal runter. Der Citroën stand noch immer da. Am nächsten Morgen war der Wagen weg. Ansonsten hätte ich dem Grotto oder der Polizei meine Begegnung gemeldet.
 
Dies wird nicht mein letzter Besuch im Foioi gewesen sein. Zu interessant, zu faszinierend und zu berührend ist die Geschichte rund um die Erschliessung von Foioi via "la strada per pasare le bestie bovine fino su l'alpe".

Tourengänger: Tom_the_Hiker


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Kommentare (1)


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Foioi hat gesagt: Eher Steinschlag
Gesendet am 17. Mai 2015 um 22:35
Ich vermute, das was du gesehen und fotografiert hast, sind keine Verwüstungen durch (Schnee-)Lawinen sondern von Steinschlag. In den Wänden gegenüber von Sonlerto ist Steinschlag nicht aussergwöhnlich. In der Wand über diesem Weg hat es z.B. eine aktive gelbe Zone, die immer mal wieder etwas fallen lässt. und deren Bahn genau da runter geht. Vor einigen Jahren habe ich einmal nach einem solchen Ereignis einen Block von ca. 1/4 qm 5m hinter den Häusern von Serta gefunden, der direkt "vom Himmel" gefallen war; ohne irgend welche Kollerspuren in der Wiese zwischen Felswand und Einschlagkrater.
Am Wanderweg zwischen Faedo und Roseto kannst du übrigens Blöcke von 10 und mehr qm finden, bei denen du an Hand der Vegetation, wie umgedrückter Halsestauden, feststellen kannst, dass diese noch keine 20 Jahre da liegen.


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