Val Bavona: 24 Erlebnisstunden im Valle di Foioi
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Kaum ist ein so wildes Tal so viel dokumentiert worden. Sicher in Verbindung mit Zan Zanini (1794-1869), welcher den Mut hatte, 1833-1835 diese gefährliche Alp mit einer Kuhstrasse von Faed aus zu verbinden. Sein Schicksal wird im „Nicht Anfang und nicht Ende“ von Plinio Martini beschrieben (siehe auch Bericht von
zaza und den allerneuesten Bericht von
lynx). Giuseppe Brenna hat 2010 mit dem in Italienisch erschienen Buch „Giuseppe Zan Zanini e la Valle di Foiòi (Valle Bavona)“ eine ausgezeichnete Dokumentation mit viel Hintergrundwissen (Luigi Martini) erschaffen, welches er in Kurzform im Kapitel 19ff. des ebenfalls sehr lesenswerten Buch „Alpi di Val Bavona“ eingefügt hat. (SalvioniEdizioni). Auch im vergriffenen Buch von Aldo und Nora Cattaneo „Storie e sentieri di Val Bavona“ (bereits 1998) ist die Alpe di Foioi lebhaft beschrieben (Corte di Mezzo fehlte noch, da man lange Terasc als Corte di Fondo betrachtete).
Drei Mal war ich auf dem Weg ins Foioi. Einmal im November bis Terasc, wobei ich den Rückweg beinahe nicht gefunden habe. Das zweite Mal mit
Henrik bis zur Inschrifttafel. Das dritte Mal mit meiner Frau zur Inschrifttafel und ein paar Treppen hoch. Doch dieses Mal kam ich weiter, wenn auch das unbeständige Wetter eine Traverse über Cupol – Corte di Là verunmöglichte.
jimmy und ich spazieren bei schönstem Sonnenschein in Faed 755m flussaufwärts. Sobald wir die Häuser von Serta in einer Waldlichtung sehen, erkennen wir den schwach ausgeprägten und nicht markierten Weg nach rechts Richtung Einschnitt des Valle di Foioi.
Von nun an ist man mit wenigen Ausnahmen im Schosse des Waldes. Beruhigend, solange es Wald ist: Denn wo keine Bäume stehen ist Fels. Felswände, Felsbrocken, Plattenschüsse.... das ist das Valle di Foioi! Doch da ist die löbliche Ausnahme: Dieses undurchdringliche Labyrinth wird durch einen atemberaubenden Weg durchzogen. Gleich auf Höhe des tiefen V-Grabens beginnt links eine Treppenanlage. Nach etwa 20m befindet sich rechts auf der blanken Felswand etwas geschützt die sauber eingemeisselte Inschrift von Zan Zanini, die seinen Stolz, seine Willenskraft und sein Durchsetzungsvermögen in wenigen Zeilen ausdrückt:“ Ich Giuseppe Zan Zanini aus Cavergno machte diesen Weg, um die Kühe auf die Alp zu treiben, Anno 1833+“. Der Felswand angepasst steigt die Treppenanlage in Kehren auf den oberen Boden. Dort führt ein ausgeprägter Weg in Kehren in die Höhe. Neuere punkfarbige Markierungen weisen durch das Gewirr zur ersten Schlüsselstelle oberhalb einer Stützmauer, genannt Barbacane. Halsbrecherisch, jedoch mit einem rostigen Drahtseil gesichert, steigen wir über hohe in den nackten Fels gemeisselten Tritten exponiert einer Wand hoch. Zur Abwechslung wieder einfachere Passagen. Die Markierungen führen dann plötzlich waagrecht nach rechts bis quasi an die Abbruchkante in den Flussgraben. Nun noch ein Stück stotzig empor und wir erreichen Terasc 1276m. Das Haus ist zweistöckig und an eine senkrechte Felswand angebaut, deren Regenwasser durch eine Rinne seitwärts abgeleitet wird. Einfach und genial. Das Innere der Hütte ist trocken. Gleich daneben ist ein Splüi unter einer riesigen Felsplatte gebaut worden. Ebenfalls trocken und mit Schlafstätten, sogar mit Abstellnische am Kopfende.
Nach einer Pause steigen wir den Treppen folgend empor und erreichen den ersten Graben, genannt Cosceda. Etwas ausgesetzt, aber dank der Stützmauer und dem „Balkenloch“ überwinden wir ihn problemlos. Der ausgeprägte Pfad führt nun weniger steil entlang der Flanke, unterbrochen von weiteren zwei Rinnen, deren Queren nicht ohne sind. Eine rund 60 Tritte zählende Treppe (Passo Lungo) überwindet eine senkrechte Wand. Auch zwei Plattenschüsse mit betörendem Tiefblick erfordern Vorsicht. Dann folgt ein langer Plattenschuss (San Marco) mit angrenzendem Graben und Wasserfall zur linken. Oberhalb dieses Grabens steht Alpe di Foioi/Corte di Fondo 1718m. Und wir sind jetzt auf etwa 1500m. Also mit wenig Wegspuren den Markierungen entlang den folgenden Hang hinauf. Scheu gucken wenige Treppchen aus dem Laub heraus und uralte Weisstannen stehen vereinzelt im dichten Laubwald. Dann geht es uns wie Giuseppe Brenna: „Ma l’emozione più grande ci attende in alto…e da qui si entra nel primo Corte dell’alpe“ (Aber die grössten Emozionen erwarten einem oben….und von da an tritt man in den erste Corte der Alp ein).
Der ehemalige Stall ist alles, was von den drei Corte noch steht. Dafür aber in sehr guter Verfassung. Relativ dichtes Dach und die Lärchenbalken sind allesamt noch gesund. Nach über 150 Jahren!
Kaum haben wir uns eingerichtet und Wasser beim nächsten Bachgraben (etwa 130m NW) geholt, beginnt es zu regnen. Himbeeren suchen, Nachtessen, dann Schlafen im wenigen Stroh. Die halbe Nacht regnet es und das Rauschen der Flüsse ist Besorgnis erregend. Ob wir in eine Falle geraten sind? Sekundenschlaf.
Am Morgen nehmen wir erleichtert zur Kenntnis, dass es schon wieder relativ trocken ist und die Flüsse wieder normal Wasser führen. Wegen dem drohenden Nachmittag-Regen entschliessen wir uns zum Abstieg auf dem gleichen Weg.
Bald wird uns klar, dass nasse Steinplatten zusätzliche Probleme bringen. Vorsichtig setzen wir bei den heiklen Stellen Fuss vor Fuss.
Wie muss dies Zan Zanini alles gemeistert haben? Oder seine Frau, welche einmal den Vögeln nachgerufen haben soll, dass sie es gut hätten. Mit ihren Schwingen könnten sie jederzeit das Tal verlassen…….


Drei Mal war ich auf dem Weg ins Foioi. Einmal im November bis Terasc, wobei ich den Rückweg beinahe nicht gefunden habe. Das zweite Mal mit


Von nun an ist man mit wenigen Ausnahmen im Schosse des Waldes. Beruhigend, solange es Wald ist: Denn wo keine Bäume stehen ist Fels. Felswände, Felsbrocken, Plattenschüsse.... das ist das Valle di Foioi! Doch da ist die löbliche Ausnahme: Dieses undurchdringliche Labyrinth wird durch einen atemberaubenden Weg durchzogen. Gleich auf Höhe des tiefen V-Grabens beginnt links eine Treppenanlage. Nach etwa 20m befindet sich rechts auf der blanken Felswand etwas geschützt die sauber eingemeisselte Inschrift von Zan Zanini, die seinen Stolz, seine Willenskraft und sein Durchsetzungsvermögen in wenigen Zeilen ausdrückt:“ Ich Giuseppe Zan Zanini aus Cavergno machte diesen Weg, um die Kühe auf die Alp zu treiben, Anno 1833+“. Der Felswand angepasst steigt die Treppenanlage in Kehren auf den oberen Boden. Dort führt ein ausgeprägter Weg in Kehren in die Höhe. Neuere punkfarbige Markierungen weisen durch das Gewirr zur ersten Schlüsselstelle oberhalb einer Stützmauer, genannt Barbacane. Halsbrecherisch, jedoch mit einem rostigen Drahtseil gesichert, steigen wir über hohe in den nackten Fels gemeisselten Tritten exponiert einer Wand hoch. Zur Abwechslung wieder einfachere Passagen. Die Markierungen führen dann plötzlich waagrecht nach rechts bis quasi an die Abbruchkante in den Flussgraben. Nun noch ein Stück stotzig empor und wir erreichen Terasc 1276m. Das Haus ist zweistöckig und an eine senkrechte Felswand angebaut, deren Regenwasser durch eine Rinne seitwärts abgeleitet wird. Einfach und genial. Das Innere der Hütte ist trocken. Gleich daneben ist ein Splüi unter einer riesigen Felsplatte gebaut worden. Ebenfalls trocken und mit Schlafstätten, sogar mit Abstellnische am Kopfende.
Nach einer Pause steigen wir den Treppen folgend empor und erreichen den ersten Graben, genannt Cosceda. Etwas ausgesetzt, aber dank der Stützmauer und dem „Balkenloch“ überwinden wir ihn problemlos. Der ausgeprägte Pfad führt nun weniger steil entlang der Flanke, unterbrochen von weiteren zwei Rinnen, deren Queren nicht ohne sind. Eine rund 60 Tritte zählende Treppe (Passo Lungo) überwindet eine senkrechte Wand. Auch zwei Plattenschüsse mit betörendem Tiefblick erfordern Vorsicht. Dann folgt ein langer Plattenschuss (San Marco) mit angrenzendem Graben und Wasserfall zur linken. Oberhalb dieses Grabens steht Alpe di Foioi/Corte di Fondo 1718m. Und wir sind jetzt auf etwa 1500m. Also mit wenig Wegspuren den Markierungen entlang den folgenden Hang hinauf. Scheu gucken wenige Treppchen aus dem Laub heraus und uralte Weisstannen stehen vereinzelt im dichten Laubwald. Dann geht es uns wie Giuseppe Brenna: „Ma l’emozione più grande ci attende in alto…e da qui si entra nel primo Corte dell’alpe“ (Aber die grössten Emozionen erwarten einem oben….und von da an tritt man in den erste Corte der Alp ein).
Der ehemalige Stall ist alles, was von den drei Corte noch steht. Dafür aber in sehr guter Verfassung. Relativ dichtes Dach und die Lärchenbalken sind allesamt noch gesund. Nach über 150 Jahren!
Kaum haben wir uns eingerichtet und Wasser beim nächsten Bachgraben (etwa 130m NW) geholt, beginnt es zu regnen. Himbeeren suchen, Nachtessen, dann Schlafen im wenigen Stroh. Die halbe Nacht regnet es und das Rauschen der Flüsse ist Besorgnis erregend. Ob wir in eine Falle geraten sind? Sekundenschlaf.
Am Morgen nehmen wir erleichtert zur Kenntnis, dass es schon wieder relativ trocken ist und die Flüsse wieder normal Wasser führen. Wegen dem drohenden Nachmittag-Regen entschliessen wir uns zum Abstieg auf dem gleichen Weg.
Bald wird uns klar, dass nasse Steinplatten zusätzliche Probleme bringen. Vorsichtig setzen wir bei den heiklen Stellen Fuss vor Fuss.
Wie muss dies Zan Zanini alles gemeistert haben? Oder seine Frau, welche einmal den Vögeln nachgerufen haben soll, dass sie es gut hätten. Mit ihren Schwingen könnten sie jederzeit das Tal verlassen…….
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