Vom Spiegelkogel zum Schalfkogel


Publiziert von Kottan , 24. September 2016 um 17:44.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Vent durch das Ötztal
Unterkunftmöglichkeiten:Ramolhaus

3x3000 an einem Tag? Im Tourengebiet um das Ramolhaus ist dies möglich!
Die Tour hatten wir uns schon länger rausgesucht, geklappt hat es dann auf den letzten Drücker im Oktober.
Zu dieser Jahreszeit mussten wir auf den Winterraum des Ramolhauses ausweichen, der aber in einwandfreiem Zustand ist und nichts missen lässt.

Wir starteten in Vent und wählten den Weg über das Ramoljoch. Dieser Weg ist zwar länger als der übliche Aufstieg von Obergurgl, aber dafür einsamer (um die Jahreszeit sowieso) und schöner. Zuerst geht es gefühlt ewig die Hänge über Vent hinauf, wobei sich die Wildspitze von Meter zu Meter mehr zeigt. Nach ca 800Hm zeigt sich der Spiegelkogel mit seiner schönen, immernoch machbaren Nordwand. Am Spiegelferner füllten wir noch einmal unsere Waservorräte auf, frisch gezapft schmeckts doch besser! Dann eght es am linken Gletscherrand vorbei hoch bis zum Ramoljoch auf knapp 3200m. Auf der Gurgler Seite erleichtern Steiganlagen den Steilabbruch auf die Gletscherreste des Ramolferners, diese sind aber vollkommen ungefährlich. Dann sieht man schon bald das Ramolhaus in dessen Winterraum wir bis zum nächsten Morgen warten.

Geplant ist die Überschreitung vom Ramoljoch auf den Spiegelkogel, dann ins Spiegeljoch hinab, weiter auf die Firmisanschneide, wiederrum ins Firmisanjoch hinab und letztendlich auf den Schalfkogel.

Lange Tour, kurzer Tag, weshalb wir gegen 3 im Dunkeln aufbrechen. Den Weg zum Ramoljoch kennen wir ja schon, der Weg ist ohnein sehr gut markiert. Vom Joch auf den Spiegelkogel sind es zwar nur 250Hm, hier war die Orientierung in dieser dunklen Nacht aber schwieriger, ein, zwei Versteiger verzögerten unseren Aufstieg. Den Gipfel erreichten wir aber dennoch vor Sonnenaufgang.
Der Weg bis hierhin ist nicht schwer und auch durchgehend ohne Seil machbar. Maximal Kraxelei bis I+

Nun geht es steil hinab in Spiegeljoch.
Immernoch in gleichem Schwierigkeitsgrad, Markierungen gibt es aber selten in Form von Steinmännchen, Farbmarkierungen gibt es ab hier bis zum Ende der Tour keine mehr! Inzwischen geht auch die Sonne auf, tolle Stimmung. Im Joch geht es nach einem kleinen Frühstück weiter hinauf auf die Firmisanschneide.
Das Gestein ist hier deutlich brüchiger, der beste Weg ist auf eigene Faust zu finden. Bis zum Gipfel, der ein ca 50cm hohes Kreuz aus Holz trägt auch maximal I+.
Das Gipfelbuch ist durchweicht, aber auch so kann man sich denken, wie wenig frequentiert der Gipfel ist.

Weiter zum Firmisanjoch geht es wieder länger den Grat entlang, immernoch brüchig, aber man hat nichtmehr jeden zweiten Griff in der Hand. Hier ist eine etwas schwerere Stelle dabei, es geht senkrecht über 2m hinab, Griffe sind zwar gut, aber exponiert.

Im Joch angekommen, brauchen wir das erste mal Steigeisen, der Grat zum Schalfkoge hinauf ist größtenteils verfirnt. Die gut zu gehenden Firnstellen wechseln sich mit Felskraxeleien ab, die trotz etwas Schnee gut zu gehen sind. Die letzten Meter hinauf zum Schalfkogel sind besonders schön, die Firnschneide ist noch in gutem Zustand. Am 3. und letzten Gipfel angekommen quellen ein paar Wolken von Südtirol hinüber, weshalb wir schnell an den Abstieg denken, auch wegen langsam aufkommendem Hunger...

Für den Abstieg entscheiden wir uns für eine "Direttissima" über den Schalfferner bis auf ca 3100m hinab. Diese Variante erschien uns weniger mühselig als der Rückweg zum Firmisanjoch und die darauffolgende Kraxelei hinab zum Ramolhaus. So mussten wir dann lediglich noch durch Altschneefelder und Gletscherschliff auf gleichbleibender Höhe zum Ramolhaus queren, viel bequemer!

Am nächsten Tag erfolgte der Abstieg wieder nach Vent, auf dem Weg haben wir vom Ramoljoch noch den Kleinen Ramolkogel mitgenommen, also 4 3000er in 1 1/2 Tagen. Auf den Großen mussten wir leider wegen Schlechtwetters verzichten, sonst sind in diesem Gebiet bei guter Kondition ca 5 Gipfel möglich.

Insgesamt ist die Tour bei guten, schneearmen Verhältnissen im Herbst unschwierig, das Seil kann man als sicherer Kletterer im Rucksack lassen. Überhaupt hat man auf der Strecke Spiegelkogel-Firmisanjoch garkeinen Eiskontakt, nur für die Abstiegsvariante haben wir uns angeseilt, der Schalfferner hat Spalten.
Unschwierig heißt aber nicht, dass man nicht doch sicher bis zum III. Grad klettern sollte und eine ganze Menge Kondition mitbringen muss um die Tour an einem Tag zu machen.

Landschaft          +++++

Kondition             +++++

Aussicht              ++++

Frequentierung   +

Schwierigkeit      +++


Tourengänger: Kottan


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