Schnebelhorn (1292m) ab Wiesen


Publiziert von countryboy , 3. Januar 2015 um 18:49.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 Januar 2015
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 645 m
Abstieg: 645 m
Strecke:ca. 9km: Wiesen (Mosnang) - Langenegg - Stofel - Pt. 1147 - Schnebelhorn - Weggabelung unterhalb Pt. 1126 - Städeli - Ehratsrick - Wiesen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto bis Wiesen

Howdy!

Das Schnebelhorn steht schon länger auf meiner Projektliste. Es befindet sich im Zürcher Oberland an der Grenze zum Kanton St. Gallen. Für Zürich die höchste Erhebung, für St. Gallen ein Hügel. ;-) Aber einer von vielen schönen Hügeln in dieser Ecke. Die Möglichkeiten für Gratwanderungen sind vielfältig und bieten praktisch überall gute Aussicht und Wandervergnügen.

Facts zur Wanderung:
Selber gespurt / vorgespurt: 10% / 90%
Wetter: bewölkt, im Mittel ca. 3°C
Schneehöhe: rund 30cm
Gefahren: auf dem Bergkamm problemlos, Hänge stark schneerutschgefährdet
Zeit: total ca. 4h 30min, wovon rund 1h Mittags- und Fotopausen

Wanderbericht:
Der Wetterfrosch meint, dass unser Winterzauber bald mit Regen besprinkelt wird und das sogar bis in höhere Lagen. Da ist die Versuchung gross, nochmals eine kleine Tour anzuhängen. Ich greife auf meine Projektliste zurück und bleibe beim Schnebelhorn hängen.

Kurz nach 9 startete ich in Wiesen und machte mich auf zur geplanten Gratrundwanderung. Kurzer Abstieg zum Ortsteil Bodmen und einer kleinen Fahrstrasse entlang zum Landwirtschaftsbetrieb Langenegg. Ab hier steil auf schmalem, schneebedecktem Fahrweg bergauf. Schon weiter unten war ein Baumstämme hinter sich herschleifender Traktor beim Bauernhof eingetroffen. Dieser Traktor war jetzt wieder zur nächsten Ladung unterwegs. Dumm nur, dass er genau so breit wie die Strasse war und ich mich auf die hohe Schneemauer am Fahrwegrand hieven musste. Weiter oben bei einem Schuppen (Stofel) war es Zeit, den Fahrweg zu verlassen und die Flossen anzuschnallen. Dem Hangrücken weiter folgend wurden mir zwei Dinge bewusst: Der auf den Mittag angekündigte Wind und v.a. die Böenspitzen waren schon jetzt in Hochform und der pappige, faule, nasse Schnee wurde auch nicht besser. Dabei hätte ich spätestens nahe am Bergkamm des Laubbergs angekommen darauf gehofft, ähnlichen Schnee wie gestern anzutreffen: weich und fluffig. Im Gegenteil: als Krönung zum pappigen Schnee befand sich auf der Oberfläche auch noch eine dünne angefrorene "Glasschicht". So schafften es Böen immer wieder, scharfe "Glasscherben" durch die Luft fliegen zu lassen. Ich habe es ohne Wunden überlebt und werde mich ohne Narben daran erinnern müssen. ;-) Auch von den Bäumen war fast alles Weiss schon abgerutscht oder abgeschmolzen. Von einer Wintermärchenlandschaft war definitiv keine Rede. Gerade die Windböen waren es, die mich anstatt ganz auf den Bergkamm aufzusteigen einer Spur knapp darunter folgen liessen. So gelangte ich erst bei der Laubberg Scheune auf den Kamm. Ab hier natürlich super Aussicht auf beide Seiten. Im Südosten noch blauer Himmel, im Nordwesten schon eine dunkle Wolkendecke. Auf dem hier spärlich bewaldeten Kamm ging's weiter, mal etwas hoch, mal etwas runter bis schliesslich der Schlussaufstieg aufs Schnebelhorn ansteht (links unten hält die Meiersalp Winterschlaf). Hier im Wald, stets steiler werdend und schliesslich ein sehr strenges Schlussstück durch trägen Tiefschnee auf den Gipfel. Die letzten 15 Höhenmeter steile Tiefschneewühlerei hatten WT3-Charakter, aber dieses kleine Stück könnte man erstens durch Zick-Zack-Schleifen entschärfen und überdies soll es die ganze Wanderung punkto Schwierigkeit nicht verzerren.

An eine gemütliche Gipfelrast war bei diesem Wind nicht zu denken, also machte ich mich bald an den Abstieg in Richtung "böses Wetter": Nordwesten. Nach rund 15min Abstieg erreichte ich eine Scheune, die mir eine Mittagsrast im Windschatten ermöglichte. Kurz verschwitztes gegen trockenes Oberteil auswechseln und dann ein feines Festmahl im Freien. Zwei Dachziegelscherben auf einem Schneehaufen dienten als Stuhl. Damit und mit einer Temperatur nahezu 5°C war es beinahe gemütlich, sodass ich mir eine gute halbe Stunde Ruhezeit genehmigte.

Auf nunmehr stets leicht abfallendem Bergkamm ging's ohne grosse Mühen weiter bis nach Ehratsrick, wo ich meine Schneeschuhe wieder abschnallte. Kurz vorher setzte Regen ein. So fühlte auch ich mich beim Auto angekommen wie sich schon der ganze Tag der Schnee angefühlt hatte: nass. ...wenigstens aussen, nicht innen. Also wenn ich mir den Bericht von Renaiolo ansehe, dann wäre wohl ein Tag zuvor alles besser und schöner gewesen. countrygirl, heute nicht dabei, wird davon mit Genugtuung Notiz nehmen.

Auf der Rückfahrt hat mich das Navi dann auch noch über ein steiles, verschneites und teils vereistes Landwirtschaftssträsschen geleitet, sodass mein 4WD aufs Äusserste getestet wurde. Wenn also die Wanderung nicht das Maximum an Glückshormonen verursacht hat, wurde der Rest durch eine Portion Adrenalin wettgemacht. :-)

Es kann nicht immer eine Traumtour sein und trotzdem war's wieder eine Wanderung, die ich nicht missen möchte.

Bis bald wieder,
countryboy

Berichte zur Vorbereitung von amelie und alpstein.

Tourengänger: countryboy


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 3. Januar 2015 um 19:22
Du bist ja schon ganz schön fleissig unterwegs im neuen Jahr mit einer interessanten Variante, um nicht auf demselben Weg (ab bzw. nach Libingen) rauf und runter gehen zu müssen.

Beste Grüße
Hanspeter


countryboy hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Januar 2015 um 23:37
Wollte das Jahr halt etwas aktiver anfangen, nachdem bei mir im Nov und Dez nicht viel los war. ...und natürlich den Schnee in den mittleren Lagen nutzen. Reizvoll wäre natürlich auch die grosse Runde ab Libingen mit Schnebelhorn und Chrüzegg. Aber ohweia, wenn's Neuschnee hätte und man alles selber spuren müsste! ;-)
Gruss, Yves

Gelöschter Kommentar

countryboy hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Januar 2015 um 23:40
Ich wusste ja, dass ich vom Wetter nicht allzu viel erwarten durfte. Aber die Schneeverhältnisse waren trotzdem etwas gar ernüchternd. Naja, möchte die Tour nicht missen. Gruss, Yves


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