Es gibt Berge, die liegen direkt an vielbegangenen Wegen, und man läuft auch beim zehnten Mal noch vorbei, ohne von den zugegebenermaßen nicht gerade prominenten Gipfeln Notiz zu nehmen. Ein solcher Fall ist der Leiterberg: völlig unauffällig, obwohl er im AVF als "scharf ausgeprägter Bergkamm" verkauft wird. Immerhin bietet der Gang über den Gipfel reizvolle Blicke nach Vorarlberg und auf die Südseite der Nagelfluhkette.
Ein anderes Kaliber ist da der Hochgrat. Er ist der Hauptgipfel der Nagelfluhkette, einer der schönsten Aussichtsberge im Westallgäu, mit einer Bahn erschlossen und Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen. Auch wenn die Bahn in Revision ist, hält das Dutzende von Wanderern nicht von einer Besteigung ab. Nur in richtigen Schlechtwetterperioden wird man sich hier alleine aufhalten. Trotzdem immer wieder schön, hier oben zu stehen.
Zur Schwierigkeit:
T 3 beim Ostaufstieg zum Leiterberg und unter dem Hochgrat, unten T 1, ab Scheidwang meist T 2
Zum Zeitbedarf:
Gunzesrieder Säge-Scheidwang: 1 Std 15 min
Scheidwang-Leiterberg: 35 min
Leiterberg-Hochgratbahn: 35-40 min
Hochgratbahn-Hochgrat: 13 min
Hochgrat-Scheidwang: 50-55 min
Scheidwang-Gunzesrieder Säge: 1 Std 10 min
Zum Hochgrat gibt es an sich schon mehr als genug Berichte. Dennoch nehme ich mir die Freiheit, ein paar dürre Zeilen zum Besten zu geben, denn den langen Weg von der Gunzesrieder Säge nehmen nur die wenigsten auf sich.
Die 7,5 Kilometer vom Parkplatz Gunzesrieder Säge bis zur Scheidwang legt man am besten mit dem Mountainbike zurück. Da ich heute keins dabei habe, steht zum wiederholten Male der Autal-Hatscher per pedes auf dem Programm. Gute 75 Minuten hat man dabei Zeit, um über Gott und die Welt nachzudenken, denn die glücklicherweise im Herbst gesperrte Asphaltstraße ist wirklich frei von landschaftlichen Reizen. Im Winter werden Abschnitte der Straße auch als Loipe genutzt.
Am Abzweig oberhalb der Scheidwangalpe nehme ich für den Aufstieg den linken, weiterhin asphaltierten und recht neuen Weg, während ich mir die Alternative über die Gütlealpe und die Untergelchenwangalpe für den Rückweg aufhebe.
An der Bergstation der Hochgratbahn höre ich die unterschiedlichsten Dialekte. Die Leute sind happy, weil Wetter und Aussicht spitze sind. Fast alle Wanderer kommen von der Talstation über die beiden Wege hoch. Dementsprechend wandere ich ab der Brunnenauscharte wieder allein.
Der teils schneebedeckte Abstieg dorthin ist im heutigen Zustand gar nicht mal so ohne. Nach dem gemächlichen Bummeln über breite Pisten muss man sich erstmal wieder an das steile und rutschige Nagelfluhgelände gewöhnen. Durch das Tauwetter der vergangenen Tage sind aber die Wege wenigstens wieder gut aufzufinden.
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