1x Piz Sardona, 1x Piz Segnas, 1x geprellte Bergbahn und 1x kommt alles anders...


Publiziert von MunggaLoch , 29. September 2008 um 20:13.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:28 September 2008
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Segnas-Vorabgruppe   CH-GR 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Bergstation Cassons - Fuorcla Raschaglius - Sardonapass - fast Surenjoch - Piz Sardona - Surenjoch - Piz Segnas - kurz Südgrat - runter bis P.2465 - Segnashütte - Sesselstation Foppa

Schon lange war geplant, dass ich an diesem Wochenende arbeiten müsse. Umso mehr tat es weh, den Wetterbericht zu sehen: Wunderschön über der Nebeldecke. So war ich recht froh, dass ich wenigstens den Sonntag "frei-deichseln" konnte! Und eine Tourmitgängerin fand ich dann so kurzfristig auch noch.

Es war eine einfache Tour auf den Piz Sardona und Piz Segnas geplant. Aber es kam dann doch alles etwas anders...

Ganz früh wurde zu Hause abgefahren, um die erste Bahn in Flims zu erwischen. Es reichte gut, um die Retour-Fahrkarte nach Cassons zu kaufen und schon startete die Sesselbahn. Mit zwei Sesselbahnen und einer kleinen Gondelbahn gings rauf bis nach Cassons.

Leider muss man hier zuerst wieder etwas hinten runter bis zur Fuorcla Raschaglius laufen, um dann langsam ansteigend Richtung Gletscher zu laufen. Beim Gletscher seilten wir uns an. Dies ist in meinen Augen recht wichtig und ich verstehe die Leute immer noch nicht, die hier nicht angeseilt sind. Meine Wenigkeit ist jedenfalls in eine der zahlreichen Gletscherspalten "reingestanden". Natürlich ist, ausser einem erhöhten Adrinalinausstoss, nichts passiert...

Nicht erst beim Sardonapass beobachten wir unsere weitere Route. Weil geplant wäre gewesen, rechts auf dem Gletscher zum Surenjoch hinauf zu laufen. Laut Karte ist dies auch ganz gut möglich. Hier arbeitet die Klimaerwärmung aber erbarmunglos gegen die Landestopographie... Wie die Fotos nicht ganz so krass zeigen, es geht einfach nicht ;-)

Es gab eigentlich nur zwei Varianten. Eine andere Route suchen oder es bleiben lassen und dafür auf den Piz Dolf zu laufen, wie alle anderen auch, die vor oder hinter uns bis hierher gelaufen sind. Naja, der Piz Dolf ist ja schön, aber wir versuchen es auf die grossen Hügel. Ich erinnerte mich an einen Bericht hier drin, wo geschrieben wurde, sie gingen der Kantonsgrenze entlang. Damals, mit Blick in die Karte, dachte ich noch, die spinnen ja. Aber wir gingen mal etwas näher zur Wand. Und je näher wir kamen, desto "einfacher" sah es aus. Ok, "einfach" ist das falsche Wort, aber machbar. Es hätte sogar ein paar Haken zum sichern. Ein Urteil über den Schwierigkeitsgrad lasse ich hier jedoch lieber weg. Es handelt sich aber nur um ca. 30 Höhenmeter.

Oben ging es dann wieder locker weiter. Ok, es hatte Spuren, so waren wir nicht komplett falsch. Etwas rechts vom Surenjoch kamen wir auf den Grat. Dem und den Spuren folgten wir über den Vorgipfel, wieder etwas runter und dann auf den Piz Sardona, welcher auch Surenstock heisst. Dort waren wir nicht ganz allein, also wieder praktisch für das Gipfelfoto ;-)

Da wir etwas mehr Zeit als geplant brauchten, fiel die Mittagsrast etwas kurz aus. Wir liefen die Spuren zurück (runter, rauf auf den Vorgipfel und runter zum Surenjoch). Dann gab es erneut einen etwas steileren Aufstieg zum Vorgipfel vom Piz Segnas. Auch hier hatte es Spuren, welche uns das Laufen extrem vereinfachten, versank man doch sonst stellenweise bis zu den Knie.

Nach dem Vorgipfel gings wieder etwas runter und dann rauf zum nächsten, dem richtigen Gipfel. Ok, es ging rauf und dann noch leicht etwas nach hinten. Aber dann endlich sahen wir die Spitze vom Piz Segnas. Während dem "endlosen" aufwärts stapfen machte ich mir noch Gedanken über den Rückweg. Auf dem Piz Sardona wurde uns empfohlen, wieder die gleiche Strecke zurück zu laufen. Der Weg durch die Westflanke würde nur begangen, wenn kein Schnee liegt. Shit, dann würden wir die letzte Bahn verpassen... Und falls doch durch die Westseite, dürfen wir auf keinen Fall nach nordwesten auf dem Grat. Auch dies wurde uns empfohlen. Etwa 30 bis 50 Meter nach Süden auf dem Grat, dann ein Couloir runter. Super, ich hätte wohl nachfragen sollen, ob er Höhenmeter oder "normale" Meter meint... Aber eben, es war noch nicht ganz so weit. Schon war der Gipfel vom Piz Segnas erreicht. Hier war niemand für ein Gipfelfoto. Dafür war die Aussicht toll für Fotos der anderen Berge!

Ein Blick zur Uhr zeigte uns 14 Uhr an. Das hiess, in 2 1/2 Stunden fährt die letzte Bahn ab Cassons. Eigentlich nicht möglich, diese noch zu erwischen, da wir ja die Kletterstelle abseilen müssten. Und für den Gletscher wieder anseilen und und und. Wir sahen auch, dass es in der Westflanke nicht viel Schnee hatte und zudem Fussabdrücke sichtbar waren. Hier runter brauchten wir jedoch auch eine Stunde, und danach rund herum und zur Bahn würden 1 1/2 Stunden auch nicht reichen. Ok, so stellten wir uns auf einen Fussmarsch nach Flims ein. Super, das würde ab hier nochmals 4 Stunden dauern :-( Das allerdoofste wäre ja, wir laufen nach Cassons zur Bahn und verpassen sie dort. So entschieden wir uns, die Bahn ganz sausen zu lassen und durch die Westseite runter und nach Flims laufen.

Excellent, auch noch die Bahn geprellt: Ein Retour-Billet gelöst und nur rauf gefahren... Durch die Westseite ging es recht einfach. Wir stiegen die 50 Meter auf dem Grat gegen Süden. Leider weiss ich immer noch nicht, ob es Höhenmeter sind oder andere. Aber ich mag jetzt auch nicht auf dem GPS und der Karte nachschauen. Wir folgten einfach den Spuren. Ganz ohne ist es nicht hier runter. Und ein Helm hätte auch hier und nicht nur bei der Kletterstelle beim Aufstieg ein besseres Gefühl gegeben ;-)

Wir erreichten aber recht locker den Punkt 2465. Dort ist die Weggabelung Richtung Cassons (Bergstation) oder Segnashütte/Flims. Wir wägten nochmals ab, entschieden uns aber wirklich für den Fussmarsch nach Flims. Es war jedoch gerade an der Kippe. Im Internet und im Prospekt steht, dass die letzte Talfahrt um 16:45 Uhr ist. Dies würden wir noch schaffen mit etwas schnellerem Gang. Am Morgen wurde uns jedoch ausdrücklich gesagt, dass die letzte Talfahrt um 16:30 Uhr sei. Dies würde eben wohl nicht mehr klappen. Tja...

So liefen wir runter. In der Gewissheit, dass die Knie diese Zusatzkilometer nicht honorieren werden! Wir hatten jedoch einen "Affenzahn" drauf ;-) Und bei der Segnashütte sahen wir, dass der Sessellift noch läuft. Naja, muss er auch, ist ja noch nicht Feierabend. Als wir jedoch etwas weiter unten, und es war schon 10 vor 5 noch eine rote Gondel abfahren sahen, fluchten wir ein paar deftige Flüche. Weil DAS hätten wir noch gut geschafft.

Nun hiess es "Schadenbegrenzung", denn so könnte es noch für das Sesseli in Foppa reichen. Ich besuchte nicht mal die Bekannten, welche gemäss Auto vor der Hütte in Salein weilten und wir "spurteten" nach Foppa... ...wo es tatsächlich noch auf das Sesseli reichte. Ich glaube, von dort oben in 90 Minuten nach Foppa ist nicht schlecht. Und das Retourbillet noch benutzen tat auch gut ;-)

PS: Die GPS-Daten dieser Tour wären bei mir erhältlich. Und würden, vor allem für den Abstieg vom Piz Segnas wohl noch hilfreich ;-)


Tourengänger: MunggaLoch


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Kommentare (1)


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Sputnik Pro hat gesagt: Oje !
Gesendet am 30. September 2008 um 07:57
Ui Martin, da häsch ja di volle Überraschige gha an em eigentlich eifache Drüü-tuusudger (jaja, gnau sinds ja 2).

Trotzdäm Gratulation zur Tuur, d Uusicht isch ja beschtens gsi.

Übrigens hani so was ähnlichs mir Verkehrsmittel verpasse au scho erläbt wo i vom Fleckistock abä cho bin und schlussändlich in Flüäle em Hotel glandet bi wells kei Zug me gha hät...

Gruäss

Andi


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