Vereiste Normalroute auf den Säntis


Publiziert von Flos , 27. Oktober 2014 um 20:40.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Strecke:Schwägalp-Tierwies- Säntis

Heute folgt mein erster HIKR-Bericht. Leider verlief der Tag in den Bergen nicht erfolgreich (kein Gipfel), obwohl das Wetter überhalb der Nebelgrenze eigentlich super war. Am Schluss landete ich noch in der feuchten Nebelsuppe, der ich eigentlich mit einer Säntis-Überschreitung entkommen wollte.
Letztlich bin ich aber vor allem froh, heil wieder unten zu sein, weil die Normalroute auf den Säntis von der Schwägalp über Tierwies heute alles andere als einfach zu begehen war. 
Grund waren die Schneeverhältnisse. Auf der Nordseite des Säntis bildeten die Schneereste eine vereiste, harte Schicht. Es war vormittags nur möglich ohne die Gefahr auszurutschen aufzusteigen, da schon sehr viele tiefe Spuren im Schnee waren (zumindest bis zur ersten Hälfte). Zudem waren die Felsen alle blank und von unten sah es nicht so aus als ob allzu viel Schnee in der Route liegen sollte.
Der Aufstieg bis zu "In den Schnüeren" ist problemlos machbar, aber  aufgrund des harten Schnees mühsam. Dann kam die lange Querung nach Osten. Hier musste man wirklich sehr aufpassen - ein Ausrutscher und man wäre über die vereiste Schneeschicht heruntergerast (und möglicherweise über Felsen abgestürzt). Was normalerweise ein problemloser Bergwanderweg ist, wurde hier zum heiklen Quergang. Ich habe mich immer mit der rechten Hand am Fels abgestützt.
Nach dem Quergang ging es dann rechts hoch in eine Rinne. Der Bergwanderweg verläuft hier wahrscheinlich normalerweise etwas steiler und führt dann zur Tierwies. Hier verloren sich alle Spuren. Offenbar hat es kein Wanderer in den letzten Tagen gewagt durch die vereiste Rinne zu steigen.
Ich startete noch einen hilflosen Versuch, musste dann aber einsehen, dass es zu gefährlich wird und ein Rückzug angesagt ist. Ich ärgerte mich etwas, dass ich so schlecht ausgerüstet war, denn mit Steigeisen und Pickel wäre die Rinne einfach gewesen. 
In Zukunft ist sowieso ein Pickel angesagt, wenn gefrorener Altschnee liegt, da man sich besser stützen kann und zur Not eventuell einen Abrutsch verhindern könnte.
Auf dem Weg zurück traf ich noch auf insgesamt 4 Personen, die auch aufsteigen wollten - allesamt genauso schlecht ausgerüstet wie ich.
Ich erzählte ihnen, dass ich umgekehrt sei und ich es für zu gefährlich halte, dann traten sie auch bereitwillig den Rückzug an.
Zurück bei der Schwägalp überlegte ich, ob ich mit der Gondel auffahren soll. Aufgrund der hohen Preise steige ich aber lieber ein anderes Mal zu Fuss auf.
Ich wanderte dann nach Nesslau, da ein einfacher T1/2-Weg dorthin führt.. Der Weg verläuft über sehr schlammige Wiesen (bei trockenem Weg aber sicher schön) und leider landete ich nach einem Kilometer voll in der Nebelsuppe. 
Fazit: Im Moment super Bergwetter, aber Wandern, Biken etc. leider kaum genussvoll möglich. Oberhalb der Nebelgrenze zu viel Schnee und unterhalb zu viel Schlamm.
Fotos gibt es keine, der Schnee und Nebel waren nicht so schön anzuschauen.

Tourengänger: Flos


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Kommentare (2)


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Runner hat gesagt: vereister Säntis...
Gesendet am 27. Oktober 2014 um 22:12
...ja, besser umkehren im Zweifelsfalle - und nächstes Mal nebst Bergausrüstung unbedingt auf den Photoapparat einpacken !

Gruäss Runner

Flos hat gesagt: RE:vereister Säntis...
Gesendet am 28. Oktober 2014 um 14:04
Ich hatte echt keinen Bock Bilder zu machen. Hätte ich mir danach auch nicht mehr angeschaut.
Die Botschaft sollte trotzdem angekommen sein: Von Norden kein Aufstieg ohne Steigeisen möglich.


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