Piz Sardona (3055m)

Das schlechte Wetter am Sonntag verunmöglichte unsere Tour auf den Oberalpstock. Eine Alternative war gefragt, möglichst eine Hochtour und an einem Tag durchführbar. Meine Wahl fiel auf den Piz Sardona. Sollte der Gletscher nicht mehr schneebedeckt sein, hätten wir mit dem Trinserhorn eine valable Alternative.
 
Sardonapass – T4
Mit Sessellift und Luftseilbahn fahren wir auf den Fil de Cassons. Wir folgen dem Wanderweg die paar Meter hinauf zum Gipfel, danach geht es abwärts zur Fuorcla Raschaglius. Einige hundert Meter darauf verlassen wir den Wanderweg und folgen den Wegspuren durch die W-Flanke des Trinserhorns. Im letzten Teil gilt es einen steilen Geröllhang (z.T. eher ein Dreckhang) zu queren. Die Wegspuren sind im instabilen Gelände oft abgerutscht, das Ganze ist ziemlich mühsam. Vermutlich wäre es besser, den Hang in weniger steilem Gelände weiter unten (W) zu umgehen. Bald darauf stehen wir am Rand des Sardonagletschers. Schnell ist klar, dass der Aufstieg über den Gletscherhang ins Surenjoch nicht möglich ist – der Gletscher ist steil und blank. An den Rändern hat es noch Schneereste, aber darauf sieht man deutliche Spuren von Steinschlag. Wir beschliessen, zum Sardonapass aufzusteigen. Der Gletscher ist praktisch schneefrei und das raue Eis lässt sich gut ohne Steigeisen begehen.
 
Piz Sardona – T5
Im Führer ist eine Route durch 2 „Kehlen“ weiter östlich beschrieben. Wir stehen im Sardonapass und rätseln, wo diese Kehlen sein könnten. Rechts einer Felswand sieht man den unteren Teil eines Schneefeldes, dort vielleicht? Wir beschliessen, nachzusehen. Tatsächlich: Das Schneefeld geht durch die ganze Rinne hoch, es ist jedoch steil und ist an den Rändern arg angeschmolzen. Aber die Felsen rechts davon sehen recht begehbar aus. Einem Teil der Gruppe ist diese Rinne nicht geheuer – sie sehen von einer Besteigung derselben ab und wenden sich dem Trinserhorn zu.
 
Wir steigen in die Rinne ein. Die Schlüsselstelle befindet sich gleich beim Einstieg, wo eine Stufe auf ein Band erklommen werden muss. Auf dem Band geht es dann in die Rinne hinein und in gut gestuftem Gelände aufwärts. Am oberen Ende der Rinne zwängen wir uns zwischen Schnee und Fels hindurch nach oben, dann folgt eine tricky Querung – denn zwischen Schnee und Fels klafft eine Lücke, die unter das Schneefeld führt. Anschliessend steigen wir über Geröll zum Firn auf. Wir überwinden den ordentlich steilen Schneehang mit Steigeisen und erreichen den Rücken etwas nördlich von P.3011. Nun geht es etwas abwärts in einen Sattel, danach auf Wegspuren hinauf zum Gipfel.
 
Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Route und in der Nähe des Sardonapasses treffen wir uns wieder mit den Trinserhorn-Besteigern.
 
Segnas Sura – T3/T2
Wir steigen nun über die weiten Geröllfelder ab, queren einige Bäche (wobei alle trocken bleiben :-) ) und treffen beim „S“ von Sura auf den Wanderweg Fil de Cassons – La Siala. Auf dem Wanderweg steigen wir über La Siala und Tschenghel di Gori nach Muletg Veder ab. Nun folgt der Panoramaweg hinüber zur Alp Naraus. Wir sind knapp mit der Zeit und der Weg zieht sich hin – ein grosses Dankeschön den Bergbahnen, dass sie die Bahn für uns noch 10‘ länger laufen lassen.