Rosegg (1972m) via Galtigentürme

An Wochenenden sind die Mattalpplatte und die Galtigentürme für mich Tabu (überbevölkert), doch freitags lässt sich beides recht gemütlich und in Ruhe klettern, wie wir neulich an der Platte bzw. nun an den Türmen erfahren durften. Vergangenen Herbst kletterte ich die Galtigentürme zum ersten Mal. Damals liess ich meine Kollegin die 4a am dritten Turm und die 4c am vierten Turm vorsteigen. Nun riss ich mich zusammen und machte beides im Vorstieg, wie vieles anderes auch. Es scheint, als löse sich bei mir der Knoten zusehends, wenn auch langsam.

Zunächst aber begann unsere Tour im Stau – und zwar in der Warteschlange der Talstation der Pilatus-Bahn. Statt um 9.35 Uhr fuhren wir leider erst um 10.15 Uhr in die Höhe. In Ämsigen stiegen wir aus und liefen links der Bahnstrecke auf dem Wanderweg zur Mattalp hoch. Danach unter der Bahnlinie durch, zur Mattalpplatte hoch und dort auf dem Pfad durch die Platte zum Einstieg hoch. Diesen per MSL durch die Platte zu erreichen wäre zwar schön gewesen, doch fehlte uns dafür die Zeit. Für den Zustieg zu den Galtigentürmen benötigten wir insgesamt eine knappe Stunde, wenn ich mich richtig entsinne.

Für meine Walliser Seilpartnerin war dies erst ihre dritte MSL. Die Galtigentürme boten sich entsprechend als gute Übungstour an. Am ersten Turm wechselten wir uns im Vorstieg ab, wobei wir erneut etwas Mühe mit den Ständen hatten: Die sind teils so nahe beisammen, dass man denkt, es müsse doch noch weiter gehen. Gegen Ende des 1. Turms (3b, 3b, 3b, 3a) aber reichte auch diesmal unser 40m-Seil (gemäss Plaisir-Führer) knapp nicht von Stand zu Stand. Aufgrund des leichten Geländes liess sich dieses Problem jedoch locker lösen.

Am dritten Turm (4a, 3c, 3a) ist der Einstieg in die 4a-Seillänge etwas abdrängend. Letztes Jahr hatte ich dort etwas Mühe (im Nachstieg), bis ich über meinem Kopf beste Griffe fand. An dies erinnerte ich mich nun und wagte mich deshalb auch an den Vorstieg, welcher absolut problemlos gelang. So steigert man sein Selbstvertrauen – und das benötigte ich für den Entscheid, am 4. Turm (4c, 4b, 3b) die erste Seillänge zu übernehmen. Hier wechselten wir auf Kletterfinken, was definitiv half. Nach ein paar Spreizschritten erreichte ich die Verschneidung, durch welche es ziemlich luftig in die Höhe geht. Angenehm an den beiden schwierigsten Seillängen der Klettertour ist, dass sie beide sehr gut abgesichert sind bzw. die Haken nicht allzu weit auseinander liegen. Meine Kollegin erledigte danach die 4b, ich die Ausstiegs-3b, bevor's auf dem schmalen Grat (wieder auf Bergschuhen) zur Rosegg hoch ging.

Dort nahm unsere gemütliche, einsame Klettertour nach rund 5 Stunden (inklusive Pausen etc.) ein Ende. Die Zeit drängte, wollten wir doch in Ämsigen wieder auf die Bahn. Für den Abstieg dorthin reichten uns eilenden Schrittes 40 Minuten gerade so.