Galtigentürme I-IV & Pilatus-Esel


Publiziert von maenzgi , 10. Juli 2018 um 18:36.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 9 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw bis Alpnachstad Grosser Parkplatz direkt bei Alpnachstad cff logo Alpnachstad
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Pw bis Alpnachstad Grosser Parkplatz direkt bei Alpnachstad cff logo Alpnachstad

Heute wollte ich meine erlernten Fertigkeiten in der Mehrseillängentechnik testen. Dazu sollte es zum Anfang eine "einfachere" Tour werden. Die Galtigentürme in der Nähe von Luzern, genauer bei Alpnachstad. Schon oft beschrieben, trotzdem werde ich hier noch meine Eindrücke präsentieren.

Die erste Bahn sollte es heute werden um 08:10. Dafür fuhr ich extrafrüh ab, da ich Respekt hatte vor dem Montagsverkehr rund um Luzern. Durch kam ich wunderbar. Bereits um 07:40 war ich dort. Die Ironie war aber, das mein Luzerner Kollege, den Zug in Luzern verpasste:) Naja egal, so kann ich mich noch etwas auf die Tour vorbereiten und alles langsam geniessen, genau das richtige, nach einem solch langen Weekend;)

Mit der Bahn ging es dann hoch nach Ämsigen. Wir waren nur zu dritt, welche ausstiegen. Schon mal ein gutes Zeichen, das wir keinen anderen Kletterer in der Wand haben werden. Es gab dann aber doch zwei Seilschaften, welche schon dort waren. Jedoch blieben die einen an der Mattalpplatte und die anderen umliefen sie, weshalb sie wohl schneller sein würden. Da wir ein längeres Seil hatten und dies meist ausnützen, waren wir wesentlich schneller.  Wir durften sie deshalb vor dem IV Turm überholen, da sie eine Pause einlegten. Danke an dieser Stelle. Nach der Kletterei kurz aufs Steiglihorn über den Grat.

Auf dem Steiglihorn wurde dann beraten, ob wir noch auf den Pilatus wollen. Ja wollen wir, aber nur auf dem Normalweg, wobei, warum nicht via Direktaufstieg auf den Esel. Nach kurzer recherche, der Entschluss. Nein das sieht sehr steil und ausgesetzt aus, wir gehen normal hoch. Bei den Kletterern, welche uns vorbei liessen einen kurzen Schwatz über diesen Aufstieg. Nein, das geht heute nicht mehr, es ist nach 14:00 Uhr und ich bin mental Müde. Als wir bei der Verzweigung standen dann nochmals der Blick hoch. Dass sieht auf einmal garnicht mehr steil aus. Gut wir gehen diesen Weg. Die anderen Seilschaft kam ebenfalls und noch eine dritte. Der Aufstieg erläutere ich im Wegbeschrieb. Also komme ich endlich dazu, den dieser zählt am Schluss.

Ämsigen-Mattalpplatten: 40min T2

Wir gingen zuerst über die Brücke bei der Haltestelle, dies auf anraten des Bähnlers. Dieser Aufstieg sei flacher und wunderbar zum Einlaufen. Es geht noch ein zweiter Weg, welcher direkt bei der Station nach oben startet. Ein guter Entscheid. Es ist ein angenehmer Weg. Diesem folgt man nach oben. Nachdem wir aus dem Wald in den Kessel kamen, erkannten wir die Wand von weitem. Bild im Plaisier Ost. Es gibt Unterführungen unter der Zahnradbahn hindurch. Danach hin zum Geröll und durch dieses zum Wandfuss.

Mattalpplatten: 1h 5b und 4c Fadengerade

Die Mattalpplatte, war heute für mich die schwierigste Wand. Im Vorstieg hätte ich diese Route bestimmt nicht gepackt. Denn sie ist unglaublich plattig mit wenigen klaren Handgriffen. Diese findet man nur wenn man die Route seitlich verlässt. Im Nachstieg ging es aber gerade noch auf der Normalroute nach oben. S. kletterte direkt ganz hoch. Dies ging zum Glück nochmals gut. Aber vom 60m einfach Seil, waren gerade mal 50cm übrig geblieben. Die 4c im zweiten Teil, war dann besser, wobei es auch dort noch 2 kurze, knackige, plattige Passagen hat. Es gibt aber Ausweichmöglichkeiten in der Wand mit 4b und 4c.

Zwischenabschnitt vor dem I Turm: 30min II Klettern

Diesen Abschnitt wurde ich bei einer erneuten Besteigung nicht mehr sichern. Wer II-Stellen Seilfrei geht, sollte damit keine Probleme haben. Im Führer als III angegeben. Auf dem ganzen Abschnitt fand ich nur zwei Hacken und 1 Stand. Der Abschnitt ist aber gut gestuft, weshalb ich praktisch allen Kletterstellen hätte ausweichen können. So hätten wir statt 30min nur 5 gebraucht. Nun ja im Nachhinein ist man schlauer. Es muss aber jeder für sich das Risiko abschätzen und entscheiden was er möchte. Wahrnehmung ist verschieden. Im Vorstieg.

Turm I: 30h 4a Zustieg, Rest III

Diese kurze Wand von vielleicht 10m könnte man umgehen. Der Fels hat hier wunderbare Griffe und Tritte, welche mir sehr viel Sicherheit gaben. Hier ging ich im Vorstieg. Ich stieg etwas weit links. Darum stieg ich nochmals etwas runter, damit das Seil nicht um Bäume rum scheuert. Den Zustieg zum Grat nahm ich ebenfalls noch mit. Ein speckiger IIIer Zustieg. Den Grat brachten wir dann schnell hinter uns. S. kletterte soweit wie das Seil reichte. Danach nahm er mich nach. Bevor wir die letzten paar Meter noch zurück legten. Danach eine kurze Rast, um die Seilschaft vor uns nicht zu hetzten. Als sie in den III Turm einstiegen, querten wir rüber zum II Turm.

Turm II: 30min 3c

Die Querung ist gut gestuft im abschüssigem Gras. Die ersten paar Meter um die Ecke rum, gingen wir noch ohne Sicherung. Danach durfte ich wieder vorsteigen. Für mich war es der erste ausgesetzte Vorstieg, welcher einigermassen gerade hoch ging. Deshalb stand die Vorsicht an erster Stelle. Ein-zwei mühsame Punkte und schon waren wir oben. Mit 60m überstieg ich den gesamten Turm. Beim ersten Standhacke geht es dann einfach über den Grat hoch. Der Rest des Weges, dann gut gestuft ohne Seil hoch zum III Turm.

Turm III: 20min 4a

Der Knackpunkt ist gleich am Anfang. Der Start ist speckig und abschüssig. Durch meinen noch nicht vorhandenen Kletterfeinheiten, komme ich trotz Nachstieg nur knapp durch diese Schlüsselstelle auf dem Foto. Den der optimale Griff um mich hoch zu ziehen ist etwas gar hoch angesetzt. Danach gehts in einfacher Kletterei nach oben bis zum Stand. Der Rest des Grates machen wir dann wieder ohne zu sichern.

Turm IV: 30min 4c

Nachdem wir vorgelassen wurden, durfte ich den letzten Turm nochmals im Vorstieg machen. Für mich eine Überwindung, denn ich lasse mir nicht gerne zuschauen, wenn ich etwas noch nicht so gut beherrsche;)
Der letzte Teil ist jetzt erstmals mit einem Gefühl von grösserer Ausgesetztheit verbunden. Bei den ersten 3-4m agierte ich dementsprechend noch sehr vorsichtig. Danach wurde es immer besser. Der Turm selbst hat wohl die besten Griffe und Tritte der ganzen Tour. Dafür ist es auch der steilste Aufstieg. Es ist eine schöne Rinnenkletterei. So fühle ich mich doch schon viel wohler, als auf den Platten am Anfang. Als ich oben war, erfüllte es mich mit stolz. Den Rest liefen wir hoch ohne zu sichern, den wir fanden keine Bohrhacken mehr. Dies ist aber mit Vorsicht gut zu begehen.

Steiglihorn: 15min T4

Wir liefen noch kurz über den Grat aufs Steiglihorn. Dies ist einfach zu erreichen. Stolpern sollten man trotzdem nicht. Von dort konnten wir dann noch den zwei anderen Seilschaften zuschauen beim Aufstieg des 4c. Direkt dahinter steht der Pilatus-Esel. Mir kam die Route in den Sinn. Kurz auf hikr schauen und schon hatten wir eine Topo von der Eselroute. Ob wir sie jedoch wirklich wagen wollen wussten wir nicht. Was für eine abweisende Wand. 

Steiglihorn-Pilatus-Esel: 1h T5 I

Den Zustieg zur Eselroute sahen wir bereits vom Steiglihorn. Deshalb zurück über den Grat, und den nächsten Aufschwung. Dann dem klar ersichtlichem Weg folgen. Bei der Abzweigung nach oben halten. Zuerst in ein-zwei Spitzkehren Höhe gewinnen, bevor es dann steiler wird. Anfangs durchs Gras, dann teilweise Fels und teilweise Fels/Grasgemisch. Der Weg ist gut gestuft. Anfangs hat es noch ein Drahtseil zur Hilfe. Ausgesetzt fühlte ich mich nur gerade am Ende wirklich. Vorher ist man meist in der Wand versorgt. Der Weg ist immer wieder blau markiert. Wobei ein offensichtlicher Weg vorliegt. Es ist ein genuss hoch zu gehen. Eintragen ins Wandbuch. Von hier an wird es dann ausgesetzt. Hoch zu der Absperrung. Dort schauten uns die Touristen verwundert an, wie wohl immer, wenn dort jemand auftaucht. Die Menschenmasse hat uns fast umgehauen, deshalb kurz etwas trinken um danach sofort auf den Wanderweg Talwärts zu flüchten.

Pilatus-Ämsigen: 1h 15 T3

Der Weg ist klar markiert und führt im Zickzack nach unten. Meist kürzten wir die Spitzkehren ab und stiegen gerade runter. Den Weg kann man nicht verfehlen. Bei der Station Ämsigen war dann Schluss. Die Knie und der Kopf hatten keine Lust mehr. So warteten wir auf das Bähnli, bevor es runter ging.

Fazit:

Ich weiss jetzt einmal mehr warum ich grundsätzlich Berge meide, welche erschlossen sind mit Bahnen. Zu viel Troubbel. Da mich der Eselweg aber zu sehr reizte, gingen wir trotzdem hoch. Die Touristen sind beängstigend für einsame Wanderer. Trotzdem lohnt es sich, einmal diese Wand zu durchsteigen und das Panorama ist wirklich wunderschön. Die Route über die Galtigentürme ist eine super Lerntour ohne extreme Schwierigkeiten. So habe ich die Gewissheit, das mein Seilhandling sitzt und ich bereit bin für weitere Klettertouren. Nimmt man zudem die Bahn bis Ämsigen, erreicht man die Kletterroute relativ schnell.



Tourengänger: maenzgi


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Kommentare (2)


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Zoraya hat gesagt:
Gesendet am 11. Juli 2018 um 11:49
Coole Sache, gratuliere dir :-).

Ich hatte dasselbe Problem bei der Mattalplatte. War dort im Vorstieg und fand es nicht sooo prickelnd. Leider hatten wir keine Zeit mehr für den letzten Turm. Vielleicht holen wir das dann irgendwann nochmal nach.

Schöne Touren weiterhin!

maenzgi hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2018 um 15:41
Danke dir vielmals.

Ich sehe du bist aufmerksam;) Hätte nicht gedacht, dass ich bereits so kurz nach deiner Premieren MSL-Route ebenfalls damit beginne, aber der SAC-Kurs, machte Lust auf mehr;)

Den letzten Aufstieg fand ich den spannenden, schade das ihr diesen verpasst habt;)

Danke das wünsche ich dir auch, wie ich sehe bist du fleissig am Lernen. Dies wird bei mir aufgrund der fehlenden Bergfreunde wohl nicht ganz so schnell von statten gehen;)


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