Löffelhorn: Rekognoszierung Varianten-Zufahrt, -Zustieg


Publiziert von Felix , 15. Juli 2014 um 21:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 5 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1260 m
Strecke:Üerlichergale - Tellere - P. 2325 - Straaleloch - P. 2516 - Trützisee - (P. 2848) - Löffelhorn - Aargrat (P.2897) - (namenloser See, P. 2725) - Löffeltätsch - Trützisee - P. 2516 - Seewjeni - Üerlichergale
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Sumiswald, Konolfingen, Autobahn Kiesen - Spiez, Autostrasse Spiez - Meiringen, Grimselpass und Ulrichen zum Üerlichergale
Kartennummer:1250

Um eine Gedenktour zu rekognoszieren, haben sich Fuma, Ursula und ich zusammengetan, um Alternativen zur - im Führer „Wanderziel Gipfel - Oberwallis“ von Sabine und Fredy Joss gut beschriebenen - Route zum Löffelhorn zu erkunden.

 

Nach der vorgängig eingeholten, freundlichen telefonischen Auskunft des Angestellten auf der Gemeinde Obergoms, fahren wir ab Ulrichen, sehr lange, sehr (sehr!) ruppig, hoch zum Üerlichergale.

 

Hier beginnt unserer anhaltende Nebel-Wolken-Wanderung; erst auf dem - hier etwas besseren - Fahrweg (den Abschnitt bis zur Alp werden wir weder mit dem Alpentaxi noch selbst je wieder befahren L) bis zum Abzweig Richtung Nidertal. Bereits nach wenigen Hundert Metern wird die Wegfindung etwas anspruchsvoller; stets die Karte und das Gelände im Auge behaltend (so gut es bei tiefliegenden Wolken möglich ist) visieren wir den prägnanten Einschnitt des Niderbachs an; so steuern wir eine kaum erkennbare Überschreitung des Baches an, wo für eine kurze Zeit ein schwache Spur im Alpenrosen-Hang aufwärts leitet. Diese verliert sich jedoch bald, so dass wir weglos und in relativ direkter Linie aufwärts steigen - in Schrofengelände. Uns etwas aus den Augen verlierend, die bekannte Gefahr bei Nebel und dichter Bewölkung, streben wir auf unterschiedlichen Wegen dem Straaleloch zu; während die beiden Frauen dem unteren, auf der LK signalisierten Weg, folgen, wähle ich einen steiler ansteigenden (auf der älteren LK noch eingezeichneten) - wir treffen uns, nach einigen via Handy zwischenzeitlich eruierten Standorten, schliesslich wieder auf dem Gratrücken, auf welchem wir danach weiter hochsteigen.

 

Doch auch später, nach einer ersten Begegnung mit den schönen Schafen, stellt die Wegfindung eine weitere Herausforderung dar; erst etwas zu hoch aufgestiegen, finden wir zur nur abschnittweise erkennbaren Spur, welche uns ins nächste Tal hineinführt. Weiterhin ist die Wegfindung anspruchsvoll; während die beiden Frauen eine absolut weglose Variante in etwa entlang der Höhenkurve verlaufende, wählen, folge ich (stellenweise spurenähnlichen) Abschnitten, etwas absteigend, bis ich eine Markierung des Bergwanderweges entdecke, welche den Weg, von Geschinen heraufkommend, ausschildert. Alle wir erreichen nun, relativ gut und zügig, nach einem steilen Schlussanstieg, den Trützisee - leider auch er nur schwach erkennbar, die Wolken- und Nebeldecke ist von nachhaltiger Art.

 

In Richtung des Geschinebachs schreitend, wenden wir uns, uns auf die wegkundige Fuma vertrauend, dem etwas steileren, und kurz kraxelnd zu begehenden, Aufstiegsgelände zu; diese perfekte Aufstiegslinie führt uns in kurzer Zeit auf eine ganz anders geartete Ebene: hatten wir doch auf der Höhe des Sees noch zahlreiche Frühlingsblumen gesichtet, treffen wir hier auf winterliche Verhältnisse. Auch wenn wir uns nach wie vor unter einer, die Gipfel verdeckenden, Wolkendecke befinden, weisen uns in den weiten (Alt)-Schneefeldern nun Steinmänner, die LK und unser Orientierungssinn in die richtige, zweckdienliche Richtung - nahe des P. 2848 legen wir eine Verpflegungspause ein, bevor wir uns aufmachen, den E-Grat aufzufinden und zu begehen …

 

Relativ problemlos erreichen wir über die doch beträchtlichen Schneefelder den Einstieg zum Grat; hier beginnt nun, der unfreundlichen Wetterbedingungen zum Trotz, der attraktivste Teil unserer Tour: wenn „gut eingespielte Bergfreunde“ unterwegs sind, bereitet dieser nun folgende - sich im T5 bis knapp IIer-Gelände befindliche längere Aufstieg - auch bei schlechtem Wetter, viel Freude. Wir geniessen den Gang durch kleinere und grössere Blöcke hindurch, über teils etwas unstabile Platten schreitend, den Gipfel nach wie vor nicht erkennend, sehr!

Ein bedrohlich wirkender grosser Felszahn kann dann doch gut rechtsseitig umgangen werden; eine letzte etwas rutschige Passage leitet uns zum schlichten Gipfelkreuz - nur wenige Durchblicke durch die nach wie vor vorherrschenden Wolken geben einerseits einen Blick frei zum Oberaarsee, auf der Gegenseite Richtung Galmihorn; doch wir verharren erst einmal im Gedenken an unsere verstorbenen Bergfreunde, welche hier miteinander zuletzt gemeinsam unterwegs waren …

Und wir verbleiben, eine etwas längere Zeit, auf dem Löffelhorn; verweilen in Gedanken, geniessen jedoch auch unseren teils anstrengenden, doch sehr befriedigenden Gipfelanstieg. Nach einem, dem Anlass entsprechenden, etwas aussergewöhnlichem Gipfelaufenthalt, begeben wir uns auf den Abstieg.

 

Die im Aufstieg bewältigten Felspartien sind wiederum von sehr erfreulichem Charakter; so beschliessen wir, statt direkt via Aufstiegsroute abzusteigen, dem Aargrat in östlicher Richtung weiter zu folgen.

Noch vor dem steilen Gipfelaufbau des P. 2897 steigen wir durch ein Felscouloir ab und gelangen wieder auf die grosse Altschneefläche nahe unseres Aufstieges. Hier wenden wir uns jedoch, in Abänderung unserer morgendlichen Route, dem etwas steilen, von Altschnee gefüllten Steilhang zu, welcher zum „Namenlosen See“ bei P. 2725 führt; sehr eindrücklich, die im See schwimmenden Schnee- und Eisplatten!

Diese - beinahe arktisch anmutende - Gegend verlassend, steigen wir weglos über Löffeltätsch ab, relativ problemlos streben wir so, über steilere Grasflanken, rechts des Geschinebaches, dem Trützisee zu. Hier lassen wir uns, bei etwas besserer Sicht als vormittags, kurz nieder.

 

Für den weiteren Abstieg folgen wir erst, relativ kurz, dem Bergwanderweg, danach ziehen wir unsere eigenen „Kreise“, d.h. wir folgen den möglichst gut begehbaren Geländekammern, um auf die Spur zu gelangen, welche uns zu P. 2516 führt. Hier treffen wir auf den Verantwortlichen (und seine Begleiterin), welcher für die grosse Schafherde, welche wir bereits am Vormittag angetroffen haben, zuständig ist. Nach einem kurzen Schwatz (der Wolf ist dabei auch Bestandteil …) streben wir weglos weiter hinunter: das relativ offene, d.h. überschaubare Gelände nutzend, steuern wir Seewjeni an.

 

An diesem kleinen Gewässer vorbei schreitend, nehmen wir die letzte, doch recht beschwerliche, meist weglose Traverse am oft steilen Grashang unter die Füsse, welche uns letztlich zurückleitet zum kurzen Fahrweg, welcher uns danach innert Kürze nach Üerlichergale zurückführt - immerhin können wir für wenige Augenblicke sogar blauen Himmel über dem Obergoms beobachten …

 

Fazit: keineswegs - verzeiht uns, Sabine und Fredy Joss - ein T6; auch im Nebel reicht es höchstens für ein T5 … 


Tourengänger: Ursula, Felix, Fuma


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Kommentare (2)


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passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 15. Juli 2014 um 22:07
Eine interessante Gedenktour, bei dem für diesen Anlass unwürdigem Wetter
LG Michael

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2014 um 10:40
die "echte" folgt evtl. am 9. oder 10. August - bei schönem Wetter ;-)

lg Felix


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