Löffelhorn 3095 MüM


Publiziert von Martin Kettler , 13. August 2012 um 21:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:12 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Berghaus Oberaar- Grieni-Trützipass-Löffelhorn / retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Strasse zum Bergaus Oberaar: Einbahn!! Volle Stunde - 10 nach: Hinfahrt Halbe Stunde - 20 vor: Rückfahrt
Unterkunftmöglichkeiten:Berghaus Oberaar Berghaus Bäregg ( www.grimselwelt.ch)
Kartennummer:Ulrichen 1:25`000

Wie oft sieht man Berge an bis man sie endlich besteigt ? Diese Frage hat sich bei mir und dem Löffelhorn schon oft gestellt, nun war es also soweit. Das Löffelhorn ist ein Grenzberg zwischen Wallis und dem Kanton Bern und liegt auch an der Grenze vom Haslital.
Viele Male hab ich den Berg vom Grossen Sidelhorn aus gesehen und oft hat mich wohl der weite Weg dorthin etwas abgeschreckt. Vom Hinderen Zinggenstock sah ich letztes Jahr aber mal das Profil auf Hasliseite etwas genauer an, bestiegen wird das Löffelhorn ja in der Regel von Geschinen aus. Die im Tourenführer angegebenen Direktaufstiege vom Oberaargletscher aus sahen für mich von weitem doch mehrheitlich nach "stochern" im steilen Schutt aus.
Mein Plan war vom Berghaus Oberaar zur Bäregg aufzusteigen und von dort direkt unter das Grosse Sidelhorn gelangen, um von dort Diretissima zum Löffelhorn zu gehen, ohne grosse Höhenunterschiede zu bewältigen.Danach den Rückweg auf der selben Strecke, aber unterhalb des Uelistocks direkt über die Grassschroffen runter zum Parkplatz des Stausees.

Der erste Teil bis unters Grosse Sidelhorn gelang relativ einfach. Bei der Bäregg-Hütte einfach direkt hochziehen unter das Grosse Sidelhorn.Von dort aus sämtliche Erhebungen wie Uelistock und Geschienenstock rechts liegen lassen und möglichst wenig rauf und runtersteigen. Die gut 2 Stunden bis zum Trützipass waren dann aber mehr als mühsam! Blockgehen kann realtiv einfach sein, ausser jeder 2 Stein bewegt sich und offenbart einige tiefe Löcher dazwischen. Hier kam relativ schnell das Fazit, diese Tour möglichst im Frühsommer zu machen wenn es noch viele Schneefelder hat. Die paar wenigen die ich noch vorfand, waren eine schiere Wohltat für die Gelenke und das Weiterkommen nahm auch mal Formen an.

Im sogenannten Grieni etwas oberhalb Punkt 2447 sah es nach einem realtiv einfachen "Abstieg" zum See aus, nicht allzu steil aber sicher ziemlicher Schotter. Wohl ein Haken am Ganzen musste aber wohl die Überquerung des Baches vor dem Gletscher sein. Da er aber sehr mäandriert aussieht, wäre dies wohl mit etwas waten zu machen (gibt ja Leute die für`s Kneipen Geld bezahlen ;-) ). Andererseits wäre die Überquerung über den Gletscher auch machbar, aber wäre wohl ein grosser Umweg. Nun ja, vielleicht probier ich ja das auf dem Rückweg..............

Der Aufstieg vom Trützpass zum Löffelhorn war dann ein schierer Genuss wobei auch etwas Handarbeit gefragt war. Ich denke das man die T5 gut geben kann, ist schon ziemlich lebendig und zuoberst auch etwas ausgesetzt. Für einen guten Berggänger sicher kein Problem, aber nicht zu unterschätzen. Die im Tourenführer angegebene T6 kann ich hier nicht sehen, wobei für mich es eigentlich keine T6 Wertung gibt, da dies in 99% der Fälle schon klare Hochtourenverhältnisse sind und dementsprechend bewältigt werden sollten.

Die Aussicht vom Löffelhorn ist gewaltig schön und ist die Anstrengung mehr als wert! Dem Gipfelbuch an ist hier wirklich nicht viel los und man kann die Ruhe wunderbar geniessen.

Wie geplant machte ich den Rückweg auf der gleichen Strecke. Die Variante Grieni liess ich dann aber sein, da mich der direkte Abstieg zum Parplatz mehr reizte. Ich schätzte unter dem Uelistock den Abstieg zu beginnen, dies war aber dann völlig falsch. Ich geriet wunderbar in sehr steile Anrissstellen von Murgängen, die mehrheitlich aus Sand und Kies bestanden. Der sofortige Rückzug aus dieser Rutschbahn hoch auf die Aufstiegsroute war unumgänglich, meine Gelenke dankten dies aus vollem Herzen :-(
Zwischen Grossem Sidelhorn Südgipfel und Uelistock liegt eine kleine Geländekerbe mit Bach. Hier stach in nun direkt dem Bach entlang runter zum See. Die Strecke ist sehr steil, aber relativ gut zu machen. Hier traf es wiedermal zu, das von weitem das Gelände sehr täuschen kann. Der Direkt Zu - oder Abstieg ist hier nicht empfehlenswert, man verpufft hier viel Energie auf kurzer Strecke. Am Parkplatz waren die Beine dann doch froh das nun eine "Beiz" in der Nähe war, und meine noch nicht optimale Kondition von der LeistenOP nach noch nicht da war wo sie sein sollte ;-)

Fazit:
-Diese Streckenvariante im Frühsommer machen, wenn es noch Schnee auf dem Plateau hat.
-Der Umweg über die Grate des Ueli- und Geschinenstock könnten etwas interessanter sein.
- Der Umweg über die Walliserseite, Gestlerlicke-Uelisee-Trützisee sah etwas "humaner" aus.
- Der Direkte Weg zwischen Parplatz und Grossen Grieni ist nicht empfehlenswert.

Es gibt Haslivarianten für die Besteigung des Löffelhorns, sie sind aber sicher etwas anstrengender als die Walliser Varianten. Interessant ist aber noch die Möglichkeit über das Seeende Südseits und hoch auf das Grieni direkt zum Trützipass. Hier würden die gut 6  Kilometer (hin und zurück) Gerölllaufen einem wesentlich angenehmeren Wanderweglaufen "geopfert".
Wenn sich also jemand mal daran macht, wäre es schön wenn es hier eine Rückmeldung gäbe. Danke !

P.S.
Was ich an diesem Tag auf dem Oberaargletscher erblickte, liess mir das Blut in den Adern gefrieren. Es ist schon erstaunlich wie völlig gedankenlos Menschen sich in der alpinen Welt bewegen können. Das hier viele alleine zwischen den Spalten rumturnen....daran hat man sich ja schon gewöhnt, das man den Aufstieg aber zu 5 nebeneinander macht........ Kein Wunder verschwand kurz darauf einer im Spalt, zum Glück ohne Folgen. Es wäre wieder mal an der Zeit, das sich einige Menschen verantwortungsvoller in der Bergwelt verhalten würden!

Tourengänger: Martin Kettler


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