Steinschlag, Tschipparellen, Mägisseren, drei grüne Hörner im Niesengrat


Publiziert von Kik , 4. Juli 2014 um 16:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 3 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 1730 m

Vom Bahnhof Frutigen ist fast die ganze Tour sichtbar. Dem Bach nach und durch den Dorfhaltiwald führt ein morgens schattiger Wanderweg in bequemen Schlaufen auf den Rücken über dem Übliberg. Die Luft ist noch klar und die Neuschnee verzuckerte Blüemlisalp strahlt durch die Tannen. Alles dem Rücken nach, an neugierigen Rindern und friedlich mampfenden Kühen vorbei erreichen wir die prächtig gelegene Alp Gunggstand. Hier wird eifrig gearbeitet, eine Bäuerin grüsst. Das Schindeldach ist renovationsbedürftig und wird stilvoll geflickt, die Schindeln liegen bereit. Hinter dem Haus spielen fünf schneeweisse Zicklein. Sie wollen mit uns kommen und lassen sich nicht zurückscheuchen. Bei der oberen Hütte werden sie von zwei Männern in Empfang genommen und wieder hinab geführt.  Noch eine ganze Weile begleitet uns ihr "Chuum, Gitz Gitz Gitz" auf dem weiteren Anstieg.

Der Weg auf den Gipfel des Steinschlaghorn wurde ausgebessert und ist gut zu begehen. Die prächtige Aussicht aufs Bödeli, die vielen weissen Berganemonen und purpurroter Alpensüssklee bieten den Vorwand, eine kurze Schnaufpause in die fast dreissig Zickzacks im steilen Grashang einzuschalten. Oben hat eine Quellwolke die Sonne verhüllt, aber der Blick auf die Stockhornkette und das Mittelland bleibt offen. Ein flinker Berggänger kommt vom Niesen her. Er wird von meiner alpinistisch tüchtigeren Kollegin gleich nach den Verhältnissen am Fromberghorn NO-Grat gefragt. Er informiert uns, dass die Seile bis auf ein paar Fasern gerissen seien und die Felsen dort sehr brüchig.

Auf und ab dampfen die Quellwolken hinüber zum Tschipparellenhorn. Neben den blauweissen sind auch alte rotweisse Markierungen sichtbar. Der Aufschwung kann also nicht so schlimm sein, wie er aussieht. Tatsächlich ist das Weglein gut ausgeprägt. Ein paar Stufen werden überstiegen und schon sind wir bei den Gipfelblöcken und der kleinen Scharte mit den Kabeln. Auf dem Gipfel stinkt es gewaltig. Steinböcke und/oder Schafe haben reichlich gedüngt. Weil sich momentan auch die Sonne rar macht, steigen wir gleich wieder ab und zum trockeneren Mäggisserenhorn hinüber. Ein hübsches Seelein liegt im grünen Kessel zu unseren Füssen. 

Durch wunderschöne  Wiesen steigen wir über die Mägisserenegg ab. Ein Älpler erzählt uns, dass vor 14 Tagen eine Gleitschirmgruppe von fast 50 Leuten in seine Mähwiese marschiert sei. Zum Abflug hätten sie alles ausgebreitet. Er hätte geschimpft, da habe einer gesagt, in 8 Tagen stelle sich das Gras wieder auf. Es habe sich herausgestellt, dass dieser aus der Gegend und erst noch mit ihm verwandt sei.  Da habe er ihn aufgefordert, in 8 Tagen nochmals zu kommen und zu schauen. Er sei tatsächlich gekommen und habe dem Besitzer des Bergs 100 Fr. gegeben und ihm eine Flasche Wein. Da habe er gesagt, die Kühe brauchen Heu, die saufen keinen Wein.

Darauf geben wir noch mehr acht, den in den hohen Wiesen schlecht sichtbaren Wanderweg via Eggweid zu finden. Er wird seit dem Bau des Strässchens offensichtlich wenig begangen. Mit ein paar Teerstrecken kommen wir wieder nach Frutigen. Ein anderes Mal würden wir den Wanderweg via Zismasegg ausprobieren, auch wenn er ein wenig länger ist.

Tourengänger: Kik


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

Kik hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juli 2014 um 23:48
Wir mussten früh starten, damit wir Zeit hatten für die Aussicht, die Blumen und (wie immer ;-) mit den Alpleuten zu schwatzen.
VG Kik


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