So oft man nach Garmisch fährt fällt einem die mächtige, gut 1300hmhohe W-Flanke des Estergebirges ins Auge. Schon lange rätzelte ich, ob es denn da nicht Anstiegsmöglichkeiten gäbe und wurde im Netz dann auch fündig.
Ein freier Tag, eine nicht ganz so günstige Wetterprognose, also auf für eine kleine Erkundungstour, die dann allerdings gar nicht so klein wurde.
Da mir im allgemeinen Grate lieber als Flanken sind hatte ich eine ganz schöne Variante erspäht und recherchiert, nämlich den das Archental und Kirstenkar westlich begrenzende Archtalgrat, der vom Zundereck über den Zunderkopf und die Archtalwände hinauf zum Archtalkopf zieht.
Die ersten beiden Zipfel sind hier bei hikr schon gut beschrieben. VomParkplatz beim Sportplatz Eschenloheüber den kleinen und zunächst sehr steilen Steig hinein ins Archtal, dann am Rücken auf gutem Steiglein hinauf, zuletzt in die steile W-Flanke und dort nach steiler Querung eines Grabens wieder am einem Rücken auf spärlichen Steigspuren sehr steil hinauf zum Zundereck - gut 2h, teilweise T4, sehr steiles Gras und Grasschrofen.
Nun folgt der landschaftlich ungemein schöne Grataufstieg. Es gibt immer eine gut ausgeschnittene Latschengasse, ab und zu Steigspuren und weiter oben dann sogar rote Markierungen. Der Anstieg ist aber nicht zu verfehlen, denn wer will schon quer durch unendliche Latschenfelder. Der Anstieg ist technisch nicht allzu schwer, nur 1-2 Stellen erfordern etwas Kraxelei im brüchigen Schrofenfels, dafür aber durch das auf und ab und die Steilheit eine Menge Kraft und Ausdauer - gut 1,5km bei 500hm sind zu bewältigen.
Ausstieg knapp vor dem Archentalkopf, denn man dann in wenigen Minuten erreicht, 2h vom Zundereck. T4.
Tolle Aussicht dann, tief unten das Loisachtal, nach Osten das Hochplateau des Estergebirges, dazu freie Sicht gen Karwendel, Wetterstein und Ammergauer.
Das Wetter hielt entgegen der Voraussagen und wurde dann sogar noch richtig schön.
Weiter gings über den Steig Richtung Weilheimer Hütte. Am Sattel vor dem Risskopf dann ab vom Steig - hier mündet eine weitere Anstiegsoption von Oberau über die Teufelskapelle, eine wilde Felsformation - und über den Grat direkt hinauf zum Ob.Risskopf - 45min. T2-3.
Hier gabs dann die verdiente Rast, leider blies ein kräftiger reichlich kalter Wind.
Zurück wieder über Grat und Steig und zuletzt noch hinauf auf die Hohe Kiste - T3, 1h.
Es folgte der Abstieg übers Kistenkar, der ich muß es leider sagen echt besch..... ist. Zunächst noch ganz nett mit 2 kurzen Kletterstellen, von denen die untere schon nicht ganz ohne ist, besonders im Abstieg da man die Tritte nicht sieht, wenn auch nur 2m hoch, aber schon ein Ier. Dann folgt ein eckliger Abstieg im steilen Geschröf und Gebrösel - schließlich verliert sich jegliche Spur und man steig über wirklich besch... Geröll gerade abwärts. Das Geröll kann man nicht abfahren, dazu zu fest, aber auch wieder zu locker und rutschig zum guten Absteigen. Weiter unten dann zwar eine deutliche Steigspur, aber das lockere Geröll bleibt bis man in den Wald eintaucht. Dann zieht sich der Steig eine ganze Weile lang dasTal auswärts, teilweise abgebrochene und in Gräben ausgewaschene Stellen, nicht ganz ohne, bis man dann endlich Eschenlohe wieder erreicht. Ich war ganz gut bedient dannach, dabei hatte ich den Anstieg vor ein paar Jahren gar nicht so schlimm in Erinnerung. Jetzt spürte ich aber doch ganz gut meine alten Knochen. 2,30h vom Gipfel, T4, (I) zwei kurze Stellen, nicht markiert, nur Steinmänner und Steigspuren, unten Jagdsteig.
Fazit: Schöne, landschaftlich außerordentlich schöne und einsame Tour,mit vielen Ausblicken, viel Ausdauer von nöten, Trittsicherheit und Scjhwindelfreiheit, dazu etwas Orientierungsinn, obwohl man sich am Grat nicht verirren kann. Schöne Alternative zu den bekannten Steigen.
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