Alpilakopf (2078 m) - vom Klostertal ins Montafon


Publiziert von dulac , 3. Juni 2014 um 17:56.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 1 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 90 Bludenz - Langen a.A: Hst. Dalaas Kristbergsaal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 84 Innerberg - Bartholomäberg - Schruns Bhf.
Kartennummer:Kompass 1:50.000 Silvretta Verwallgruppe

Schroff und abweisend wirkt die Flanke des Bergzug auf der Südseite des Klostertals. So zumindest der Eindruck, wenn man im Zug sitzt und sich am gegenüberliegenden Hang gemächlich mit 60 km/h als Vmax von Bludenz zum Arlberg hinauf kutschieren läßt. So ganz anders als die Südseite, die vom Montafon resp. dem Silbertal erschlossen wird, mit ihren sonnenbeschienenen, sanft geneigten Hängen, Ansiedlungen wie Bartholomä- und Innerberg, Bergbauernhöfen und Almen und nicht zuletzt mit ihrer Vielzahl an Wegen und Steigen.

 

Vom Klostertal dagegen gibt es (fast) nur einen Aufstieg, nämlich den von Dalaas hinauf zum Kristbergsattel. Diesen allerdings in 2 Varianten, einem Fahrweg – auch für die Mountainbiker – und einem Bergweg. Über diesen wollte ich heute zum ersten Mal hinauf zum Kristberg, dort in einem der Berggasthäuser Mittag machen um anschließend gemütlich nach Innerberg abzusteigen. Soweit zumindest die ursprüngliche Idee.

 

Allzu viel hatte ich mir von diesem Aufstieg nicht versprochen: wie gesagt steil und abweisend!

 

Ausgangspunkt war in Dalaas bei der Haltestelle Kristbergsaal. Zunächst ein kurzes Stück Asphaltstraße, beim Gurtatobel rechts auf einen Fahrweg abgebogen und nach weiteren vielleicht 50 m nach links. Der Einstieg in den Bergweg war erreicht.

 

Dieser entpuppte sich bis hinauf zum Sattel in jeder Hinsicht als eine positive Überraschung: zumeist fester Untergrund, kein Geröll, weder klein noch grob. Überwiegend durch lichten Wald mit auch in Bodennähe sehr viel Grün. Besonders angenehm bei höheren Temperaturen oder wenn man wie ich heute erst um die Mittagszeit unterwegs ist. Dazu schöner Ausblick ins Klostertal und auf die Berge auf der gegenüberliegenden Talseite.

 

Einmal wird der Fahrweg zum Kristbergsattel gekreuzt, danach noch ein zweiter. Letzterer vermutlich eine (neuere) Stichstraße, jedenfalls nicht auf meiner Karte verzeichnet.

 

Kurz vor dem Kristbergsattel dann eine kleine Kapelle und Mauerreste einer verfallenen Einsiedelei. Bis hierher abgesehen von einem entgegengekommenen Bergläufer niemandem begegnet. Am Kristbergsattel freilich ändert sich dies schlagartig: Die Bergstation der Bahn aus dem Silbertal ist nicht weit!

 

Eigentlich wäre jetzt die Mittagsrast vorgesehen gewesen. Doch da der Aufstieg bis hierher nur 1h20 gedauert hatte, reizte es mich jetzt mehr, dem Grat Richtung Itonskopf zu folgen. Bis zum Aussichtspunkt Ganzaleita zunächst auf auf breitem Weg und in gemächlichem Anstieg.

 

Danach wurde der Weg zusehends schmaler und auch wieder einsamer.

 

Im Bereich Schwarzhorn/Obere Wiese nach Passieren des „Korallenriffs“ zeigen sich mehrere „Köpfe“. Bei einem vermutete ich, daß es der Itonskopf sein könnte. Meine unpräzise Karte ist hier leider keine große Hilfe. Erst nachdem ich über den jetzt steileren und etwas ruppigen Weg fast bis zum Gipfel aufgestiegen bin, taucht unvermittelt noch ein weiterer „Kopf“ auf. Dieser allerdings trägt auch ein Gipfelkreuz – wie es auch auf der Karte für den Itonskopf vermerkt ist.

 

Die mir zugewandte Seite wirkt zu steil als daß es hier ohne Kletterei auf den Gipfel gehen könnte. Stattdessen sind Wegspuren zu erkennen, die auf beiden Seiten um die Erhebung herumführen. Die nordseitige Spur quert dabei auch ein Feld mit Restschnee.

 

Da ich gegen 17.00 den Bus nach Schruns erreichen wollte, den Zeitbedarf bis zum Gipfel des Itonskopfs über einen auf der anderen Seite vermuteten und von meinem Standort nicht einsehbaren Steig aber nur schwer abschätzen konnte, wandte ich mich stattdessen dem Alpilakopf zu. Dessen Gipfel – hinter mir – war bereits in wenigen Minuten erreicht.

 

Auf diesem Gipfel kein Kreuz, stattdessen eine metallene geologische Info-Tafel zur „Bergzerreissung“.

 

Hier auch eine Höhenangabe für den Alpilakopf: 2078m. Und nicht 2030m wie auf der Karte angegeben, und auch auf dem Gipfelbuch aus dem Jahr 2006. Vermutlich eine zwischenzeitliche Korrektur eines eigentlich offensichtlichen Fehlers: Denn daß der Itonskopf nicht ganze 60 m höher sein kann, ist auch mit bloßem Auge erkennbar.

 

Das bereits fast 8 Jahre alte Gipfelbuch, erst zu zwei Dritteln beschrieben, davon gerade mal 2 Seiten in 2014, legt die Vermutung nahe, daß dieser Gipfel eher links liegengelassen wird. Dabei steht die Rundumsicht vermutlich kaum der vom Itonskopf nach.

 

Eine knappe halbe Stunde habe ich auf dem Gipfel verbracht. Trotz Sonnenschein mußte ich nun gegen den in Böen kräftigen Wind eine Jacke überziehen.

 

Im Abstieg danach zur Oberen Wiese zurück. Hier dann zunächst auf einem der Pfade weiter hinab, dann streckenweise durch steile Wiesen abkürzend zu weiter unten verlaufenden Wegen.

 

Nach einigem Hin und Her kam ich dann zu einem Wegweiser. Er versprach „Bartholomäberg 50 Min.“. Das paßte, auch von der Zeit. Eine knappe Viertelstunde vor Abfahrt meines Busses war das Ziel auch tatsächlich erreicht.

 

Obwohl ich Innerberg, den Kristberg und weiter die Gegend bis zum Muttjöchle und der Bergstation der Sonnenkopf-Bahn schon einige Male besucht hatte, bot die heutige Tour viel Interessantes und Neues. Insbesondere die Besteigung des Itonskopfes ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Dabei möchte ich dann die andere Alternative vom Klostertal aus, die über Küngsmaisäß ausprobieren.

 

Auf hikr findet sich hierzu bisher nur eine einzige Erwähnung, die von goppa. Er nennt sie eine seiner *Lieblingstouren und bewertet sie mit T4. Klingt spannend!


P.S. Die Datumsanzeige auf den Fotos zeigt fälschlicherweise 31.05.2014. Richtig wäre 01.06.2014 gewesen.


Tourengänger: dulac
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Kommentare (2)


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Grimbart hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2014 um 20:57
Eine schöne Tour. Als ich letztes Jahr Mitte Oktober auf dem Itonskopf war hatte es jedenfalls mehr Schnee. Der schneearme Winter machts möglich.

Grüsse
Grimbart

dulac hat gesagt: "Eine schöne Tour"
Gesendet am 5. Juni 2014 um 00:38
Absolut!
Und den jetzt verpassten Itonskopf werde ich bald mal nachholen.
Schon bemerkenswert, daß letzten Oktober bereits mehr Schnee lag als jetzt wie Deine schönen Fotos zeigen.

LG Wolfgang


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