Hochgrat (1834 m) – die Revisionspause der Bergbahn genutzt

ein Termin hatte mich am Morgen ins Allgäu geführt. Bereits einige Tage zuvor, hatte ich in Erfahrung gebracht, daß der Bus von Oberstaufen auch in der Betriebspause bis zur Talstation der Bergbahn fährt.
 
Also bestand die Chance, den Berg auf dieser Seite wieder einmal zumindest ansatzweise so zu erleben wie er einmal gewesen war. Und ein zeitintensiver Anmarsch ab Oberstaufen oder Steibis wäre ebenfalls nicht erforderlich. Auch das Wetter würde keinen Strich durch die Rechnung machen. :-)
 
Kurz nach 11 Uhr an der Talstation angekommen fiel mir sofort die Leere des Parkplatzes ins Auge. Die wenigen Autos wohl überwiegend vom Personal, das die Bergbahn revidiert oder zum Ende der Saison sonstige Unterhaltsarbeiten durchführt.
 
Gleich hier machte ich dann einen Fehler: In der Annahme, das deutlich erkennbar Ende der Abfahrtspiste wäre auch der Fahrweg resp. Beginn des späteren Bergwegs, begann ich hier mit dem Aufstieg. Wenig später wurde freilich klar, daß ich um einiges zu weit östlich war und mich auf einem im weiteren Verlauf recht steilem Wiesenhang befand.
 
Umkehren war freilich kein Thema, denn auch die „Piste“ sollte mich ja ebenfalls Richtung Gipfel führen. „Piste“ war hier allerdings eher ein Euphemismus, denn sie und ihr Verlauf mußten in dieser Mischung aus Schneeresten unterschiedlicher Konsistenz mit matschigen ausgeaperten Stellen dazwischen eher  erahnt werden. Ich steuerte deshalb tendenziell nach Westen, wo ich allerdings bald an den Rand eines Tobels geriet. Eine Durchschreitung wäre wohl möglich gewesen, schien mir aber wenig sinnvoll, da ich vermutete, weiter entlang des Tobels müßte ich früher oder später wieder den normalen Aufstiegsweg erreichen.
 
Und so kam es dann auch. Konkret eine Dreiviertelstunde nach dem Start etwa auf Höhe der Horbachalpe. Die ex-Piste/der Fahrweg war ab hier über weite Strecken noch schneebedeckt, aber breit planiert. Der Schnee selbst schon sehr weich und mit einem tiefen Rillenmuster durch die Raupen der Schneewalzen durchzogen.
 
Später dann am Abzweig zum (derzeit geschlossenen) Staufner Haus vorbei, weiter zum Grat, ihm entlang zur nahe gelegenen, jetzt völlig ausgestorbenen Bergstation. Hier hatte ich eigentlich die Mittagsrast vorgesehen. Doch zuvor wollte ich erst noch auf den Gipfel. Dieser liegt gut 100 m höher, war jedenfalls in ungefähr einer Viertelstunde erreicht.
 
Da heute kaum Wind herrschte, die Sonne überdies kräftig schien, und das kleine Gipfelplateau sogar mit 2 Holztischen und –bänken möbliert war, hatte ich nun zugleich den idealen Rastplatz gefunden.
 
Einziger Wermutstropfen: Der mutmaßliche Saharastaub hatte die Fernsicht doch beträchtlich eingetrübt: Das ansonsten bestens erkennbare Säntis-Massiv war lediglich schemenhaft erkennbar. Selbst der markante Pfänder-Höhenrücken war im Dunst. Vom Bodensee ganz zu schweigen.
 
Nach gut einer Stunde am Gipfel im Abstieg dann auch bei der Bergstation noch eine kurze Rast eingelegt, dann immer dem Fahrweg bis hinab zur Talstation gefolgt.
 
Dort wollte ich nicht mehr als eine Stunde warten bis zur nächsten (und für heute letzten) Fahrt nach Oberstaufen. Statt dessen habe ich die Wanderung fortgesetzt bis zur Ortsmitte in Steibis, wo ich dann nur wenige Minuten warten mußte bis der Bus auch schon kam. Auf dem Weg dahin noch ein kleiner Abstecher zum "Tarzan-Steg" über die Weissach.  Woher der Name kommt? Keine Ahnung! Doch der ist  mit Sicherheit das exotischste an diesem ansonsten wenig ungewöhnlichen Steg. 

Bewertung mit T3 wegen des weglosen Abschnitts auf den ersten rund 250-300 Höhenmetern, ansonsten T2.

Meine Gehzeiten (netto, ohne Pausen):
Talstation - Gipfel: 2h00
Gipfel - Talstation: 1h10
Talstation - Steibis mit Abstecher zum "Tarzan-Steg": 1h20