Einstein (1866m) übern Ostgrat und aufn Mittelberg (1547m)


Publiziert von Andy84 , 10. Januar 2014 um 02:35.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 9 Januar 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Tannheim (Tagesticket 4 €)
Kartennummer:Kompass Nr.4 Füssen/Ausserfern, AV-Karte BY5 Tannheimer Berge

Der Einstein ist in den letzten Wochen ein richtiger Hikr-Modeberg geworden, allerdings verlief der Anstieg jeweils über den Normalweg.
Da momentan leider kaum Skitouren mehr möglich sind, hab ich mir heut mal wieder die Bergschuhe angezogen, um die Einheimischen-Variante vorzustellen, mit der man den Trubel am Einstein größtenteils umgehen kann.
Gemeint ist der Aufstieg über den Ostgrat mit dem Rappenschrofen und dem Lachenköpfle. Oli.m hat diese Variante bereits vor einiger Zeit im Abstieg vorgestellt.
Ich habe mir heute den Ostgrat im Aufstieg vorgenommen, mit dem so gut wie nie bestiegenem Mittelberg als kleines Schmankerl obendrauf.

Los gehts am Wanderparkplatz in Tannheim, von dem man in Richtung Tannheim Berg geht. Vom Parkplatz aus hat man den gesamten Grat schön im Überblick.
Nach der Schäferhütte folgt man rechts dem Gräner Höhenweg. Nach einer Weile gelangt man an ein Wasserhäuschen, an welchem ich dann links weglos aufgestiegen bin. Allerdings gelangt man so an ein umzäuntes Wildfüttergebiet, welches aber leicht umgangen werden kann.
Im Nachhinein hätte ich auf dem Höhenweg noch ein Stück weiter gehen sollen und dann erst aufsteigen.
Als Orientierungspunkt für den Aufstieg dient einem dabei immer die Scharte zwischen Rappenschrofen und Lachenköpfle, welche recht leicht erreicht wird. An der Scharte hält man sich dann rechts und folgt leichten Trittspuren hinter dem verfallenen Jägerstand. Kurz danach gelangt man an den letzten Gipfelaufbau des Rappenschrofens. Da noch etwas Schnee liegt und das steile Gras dadurch sehr rutschig ist, steige ich direkt an der Steilstufe in leichter Kletterei (T4, I ) auf das breite Gipfelplateau, von welchem man trotz der geringen Höhe eine tolle Aussicht hat.
Nach einer kurzen Pause geht es dann auf dem gleichen Weg wieder zurück in die Scharte und weiter in Richtung Lachenköpfle.
Ist der Kamm unten noch recht breit und die Spurwahl beliebig, wird der Kamm oben deutlich schmaler, aber nie schwierig (T3+).

Das Lachenköpfle ist auch recht bald erreicht, über eine kurze Steilstufe (I) geht es zum Gipfel empor. Von hier lässt sich der weitere Gratverlauf schön einsehen. Aber der muss noch ein wenig warten. Zunächst geht es auf dem Grat ein kleines Stück hinunter in die tiefste Einschartung. Dort zieh ich mir meine Gamaschen an, die nun dringend benötigt werden. Denn es geht in die schneegefüllte Nordflanke hinunter, um einem äußerst selten bestiegenen Gipfelchen einen Besuch abzustatten, dem Mittelberg.
Durch eine steile Rinne (ich schätz mal gut 45-50° Gefälle) geht es durch den teils hüfthohen Schnee hinunter. Bereits im Abstieg war das Gewühle im nassen schweren Schnee anstrengend, wobei ich darauf bedacht war eine gute Spur zu legen, damit der Aufstieg nicht ganz so schlimm wird. Ist man in der Senke angekommen hält man auf den Westgrat des Mittelbergs zu. Dieser ist am Anfang noch wenig ausgeprägt, schnürt sich doch recht schnell schön eng zusammen, was den kurzen Anstieg recht interessant macht. Gut ausgesetzt geht es schnell in leichter Kletterei an den kleinen Gipfelkörper des Mittelbergs, welcher über eine gut 4 Meter hohe Steilstufe im II-Grat erklommen wird. Dabei sollte man sehr genau auf seine Schritte und Griffe achten, der schmale Grat ist äußerst brüchig und ausgesetzt, daher T5.
Auf dem Gipfelchen befindet sich ein kleines Steinmandl, welches wahrscheinlich von den Jungs von festivaltour.de stammen dürfte, die den Gipfel vor einiger Zeit besucht haben.

Nach einer kurzen Rast mach ich mich wieder an den Abstieg und über meine gelegte Spur geht es nun wieder zurück auf den Ostgrat, wobei ich nicht durch die steile Abstiegsrinne,  sondern durch eine Rinne rechts daneben aufsteige. Der Aufstieg erwies sich als deutlich anstrengender als angenommen, sich durch knie- bis hüfthohen Schnee mit nassen steilen Gras als Untergrund nach oben zu kämpfen ist nicht das was man sich wünscht. (T5)  Zudem hatte auch diese Rinne eine Steigung von über 50 Grad, ein Pickel wäre sehr von Vorteil gewesen.

Am Grat angekommen folge ich dieses nun weiter in Richtung Einstein, wobei die ein oder andere Steilstufe (I) erklommen wird und sich der Grat teils recht interessant zusammenschnürt (T4+). Nach kurzer Zeit trifft man dann auf eine Markierung, die den Abstiegsweg durch das Engetal anzeigt. Ich hab mir am Mittelberg überlegt diesem Weg zu folgen, hätte dann aber einen Teil des Ostgrates ausgelassen und das war gegen das heutige Ziel.
Über den nun markierten Weg geht es recht zügig auf den Gipfel des Einsteins, auf dem nun leider ein sehr kalter und starker Wind bläst. Zwei weitere Wanderer machen noch ihre Rast und erzählen das heut gut 35 Leute am Gipfel waren.
Da hab ich es ja richtig ruhig erwischt, aber genau das wollte ich ja auch ;-)

Nach einer kurzen Rast mache ich mich dann an den Abstieg, wobei ich mal wieder halb runterrenne und bereits nach gut 30 Minuten befinde ich mich wieder an der Schäferhütte, wo ich mir noch eine Gulaschsuppe und ein leckeres Weizen gönne.

Fazit:

Eine, abgesehen vom Einstein, wunderbare, einsame und nie schwierige Grattour über selten bis sehr selten (Mittelberg) bestiegene Gipfel. Der Abzweiger zum Mittelberg ist allerdings mit Schnee äußerst kräftezehrend und im Aufstieg durch die steilen Rinnen nicht zu unterschätzen.
Der kurze Grat am Mittelberg macht richtig Spass, allerdings muss man wegen der Brüchigkeit sehr gut aufpassen.


Wegzeiten und Schwierigkeiten:

11.20 - 12.20   Tannheim - Rappenschrofen           T3, Schlussanstieg T4, I
12.50 - 13.20   Rappenschrofen - Lachenköpfle     T3, Gipfelaufbau T3, I
13.30 - 14.10   Lachenköpfle - Mittelberg               T4, Mittelberg T5, II
14.30 - 15.30   Mittelberg - Einstein                       T4, Rinnenanstieg T5, I
15.55 - 16.25   Einstein - Schäferhütte                   T2

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (6)


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quacamozza hat gesagt: Eine schöne Variante...
Gesendet am 10. Januar 2014 um 19:01
...hast Du da gemacht. Die ist nicht für jeden Einstein-Aspiranten geeignet. Gratulation!

Viele Grüße
Ulf

Andy84 hat gesagt: RE:Eine schöne Variante...
Gesendet am 11. Januar 2014 um 00:27
Danke.
Ist wirklich eine nette Tour. Die schwierigen Stellen können meistens umgangen werden. Aber ab und zu ne kurze Kraxeleinlage macht einfach Spass.
Wie gesagt. Können wir jederzeit gerne wiederholen.

VG Andy

ADI hat gesagt:
Gesendet am 11. Januar 2014 um 12:16
lässige Unternehmung, die fast keiner kennt!

VLG!

ADI

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Januar 2014 um 14:34
Danke Gunter,
es gibt sogar in den überlaufenen Tannheimern noch einige schöne Schmankerl ;-)
Demnächst folgen noch weitere.

VLG Andy

Nic hat gesagt:
Gesendet am 12. Januar 2014 um 07:09
Doch alleine gemacht ;-) Sag nächstes mal bescheid. Da wär ich so gern mit. Hock die ganze zeit daheim...

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Januar 2014 um 09:28
Hat Ulf au schon gesagt. :-(
Bin Donnerstag früh spontan ins Tannheimer Tal gefahren da ich ne Auszeit vom lernen brauchte. Hab dann erst vor Ort entschieden was ich mach. Sorry.
Aber ich geh die Tour mit euch beiden gern nochmal.
VG Andy


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