Preglia - Cima Lariè - Domodossola

Durch diverse Berichte hier gluschtig gemacht, will ich bahntechnisch bestens erschlossenes Neuland erkunden. Die Webcams geben vielleicht das letzte Mal in dieser Saison grünes Licht für eine grosszügige Überschreitung des Hausberges von Domodossola, welche es erlaubt, gleich korbweise Wegpunkte "einzusammeln".
Die eigentlich viel interessantere Route durchs Val Deseno schiebe ich für ein anderes Mal auf, weil ich aufgrund der Niederschläge im Norden mit heiklen Verhältnisse rechne - und wenig Lust verspüre, gleich am frühen Morgen schon Domodossola zu erkunden. Vor Ort stelle ich jedoch fest, dass der Boden erstaunlich trocken ist. Die eingeschlagene Route ist technisch sicher nicht wahnsinnig spannend, aber überschreitungsmässig und panoramisch überaus entzückend. Sie ist gerade auch dem ausdauernden Wanderweggeher mit etwas Wildnisambition sehr zu empfehlen, denn sie ist nie ausgesetzt, die Verirrungsgefahr ist gering. Ein grosser Vorteil liegt überdies darin, dass die Wege - auch nach Alpe Termine - hervorragend gepflegt sind (Säge und Gartenschere blieben im Rucksack) und kein arger Hochgraskontakt erzwungen wird. Ideal also für eine anstrengende, horizonterweiternde und doch entspannende Herbstwanderung - vielleicht die letzte dieses Kalibers ("A1") in diesem Jahr.

Von Preglia Stazione kurz gegen Norden, dann rechts unter der Bahnunterführung durch (Wegweiser Canei 15min). Auf der anderen Seite verzweigt sich der Weg, aber es hat keine Markierungen. Ich gehe geradeaus, was zum Ziel führt, aber einen Umweg darstellt - rechts dem Bach folgen wäre direkter. Man geht zuerst ziemlich flach Richtung Süden, und trifft dann auf einen von da ziemlich sanft hochziehenden rw markierten Weg Richtung Canei.
Einen blau markierten Pfad (welcher von der Richtung und Steigung her passen würde) nehme ich nicht, sondern folge dem Weg gegen Schluss leicht Höhe verlierend bis nach Canei. Durch dieses hindurch und danach rw gerade hinauf. Nach ca. 30min kommt man auf die Teerstrasse. Dieser ca. 10min folgen, dann geht links ein rw markierter aber nicht ausgeschilderter Weg ab (zuerst wenige m Abstieg), ziemlich genau auf der Höhe, welche die Karte vermuten lässt. Diesem kann gefolgt werden bis Alpe Termine (schöner Aussichtspunkt). Danach geht es unmarkiert (gelegentliche rote Markierungen) weiter bis zum Rücken vor dem Val Deseno (ca. 1240m). Diesen hoch zur Alpe Fuori, auf der Wiese dort gegen links (wie auf der Karte) und in den Wald hinein gibt es einen schönen Wanderweg zur Alpe Dentro. Dort folge ich nicht der Fahrstrasse, sondern finde einen Weg unterhalb, der auf einer schönen Fläche endet, wo ich einem kleinen Bach folge und nach 50Hm die Fahrstrasse und alsbald die Alpe Andromia erreiche. Die Karte lässt nun nicht den Schluss zu, dass Lago d'Andromia und Passo delle Frove gut verbindbar wären, aber es hat dann doch verblassende rw Markierungen, die vom Lago hochkommen auf die direkte Linie, welche ich wähle. Erst zuhause merke ich, dass adrimiglio schon einen super GPS-Track eingespiesen hat, in welchem die Verbindung hervorragend zu erkennen ist.

Der Einstieg ins Val Dagliana ist nicht gerade offensichtlich. Heute will ich auch nicht dort runter, aber ich beobachte die Situation für die Zukunft - zusammen mit dem Val Deseno ergibt das dann einmal eine grosse abenteuerliche Runde...

Der ganze breite Gratrücken rüber zur Cima Lariè ist schneefrei und leicht, wäre auch mit Schnee kein Problem. Hier ein schöner Bericht einer Skitour in Gegenrichtung.

Von der Cima Lariè geht der Wanderweg links dem Grat nach, bald bin ich unterhalb der Waldgrenze beim oberen weissen Kreuz und kann auf das untere schauen. Dann folge ich den rw Markierungen ein paar hundert Höhenmeter bis zum Dorfanfang von Monteossolano.
Dort geht ein Weg links weg, noch bevor man auf der Strasse unten ist. Diesem folge ich längere Zeit, er steigt ganz langsam ca. 60m an. Plötzlich kommt man zu einem Haus mit Strasse. Dieser Strasse muss man in Ermangelung des Pfades 5min folgen, bis zu einem anderen Haus. Dort verlasse ich die Strasse, welche - von hier an geteert - in Kehren runtergeht, gehe am Tisch vorbei (sozusagen durch den Garten - auf einen Umgehungsweg wurde verzichtet, heutzutage ist ja eh jeder mit dem Auto unterwegs..) und tatsächlich finde ich mich nach dem Neubau wieder auf dem rot markierten Weg und setze die Querung fort, immer noch etwa auf 860m. Der Weg quert einen Graben (müsste  der Riale del Gaggio sein). Dort gehe ich ein Stück hoch und dann gleich links. Das erweist sich als gangbar und sehr hübsch aber wenig effizient. Wahrscheinlich wäre gleich im Graben rechts runter halten oder dann doch nach der kurzen Steigung aufs Eck der rechte breitere Weg direkter und ebenso zielführend.

Der Schleichweg an den Bahnhof: Nach Überqueren des Rio Bognanco gleich auf dem Damm, bis bald eine Linkskurve und Treppe kommt. Dort rechts über die Treppe weg vom Damm. Nun immer in Richtung Bahnhof gehen. Zuerst auf Pfaden leicht rechts haltend über Wiesen, dann kommt man ins Strassenlabyrinth. Dort kann man weiterhin leicht rechts haltend die am wenigsten befahrenen auswählen und ist bald zuverlässig im Zentrum und am Bahnhof. Es ist leicht zu finden, zumindest in dieser Richtung.

Dann reicht die Zeit noch gerade für Pizza und Moretti in der Bar Moderna gleich beim Bahnhof. Und sogar noch, um ein kleines Gelato bei den Zedern zu schnappen.