Zünggelenflue "light"


Publiziert von kopfsalat , 20. September 2013 um 22:35.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:20 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwyz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gersau
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Nachdem ich Bützi, Stocken- und Hochflue schon vor einiger Zeit erklommen hatte, stolperte ich beim rumsurfen auf hikr auf die Zünggelenflue als "wildester Rigigipfel". Nach eingehendem Bericht- und Kartenstudium kam ich zum Schluss, dass ich die Tour, statt wie üblich von West nach Ost, von Schwyz/Seewen aus machen werde. Einziger Haken bei der Sache, die Schlüsselstelle kommt so erst nach dem Gipfel, d.h. im Notfall müsste ich den ganzen Weg wieder retour. So wandte ich mich an Tobi, der meinte, dass die Scharte eigentlich auch in dieser Richtung machbar sein müsste.

Um 8 Uhr, nach gut zwei Stunden Anreise, steige ich in Schwyz aus dem Zug und folge dem Wanderwegweiser Richtung Husmatt. Der Einstieg beim Masten der Hochspannungsleitung ist dank einiger Fotos auf hikr nicht schwer zu finden. Im Wald drinnen siehts dann schon ganz anders aus. Zahlreiche Trampelpfade und Wildwechsel verlaufen kreuz und quer und erschweren die Wegfindung beachtlich. Aber solange es steil aufwärts geht, kann man eigentlich nichts falsch machen.

Auch wenn der Bergrücken einen ziemlich wilden Eindruck erweckt, so sind doch die Spuren menschlichen wirtschaftens unübersehbar. Hält man sich an die, an lebenden Bäumen, abgesägten Äste, ergibt sich schon bald eine vertiable (wenn auch stellenweise sehr steile) Wanderautobahn, quasi mit Leitplanken. Auf knapp 800m trifft man so auf einen imposanten Findling und bei 900m erreicht man den Cholboden mit einer Holzfällerhütte.

Kurz vor 1000m erreiche ich eine erste Lichtung, welche mir einen Blick auf den Urnersee und die umliegenden Berge ermöglicht. Je höher man nun kommt, desto flacher wird der Rücken, bis er in dem nicht vorhandenen Gipfel der Zünggelenflue 1088 kulminiert. Einige wenige Meter südlich davon findet man aber einen Vermessungspunkt. Hier mache ich Rast und geniesse das phänomenale Panorama.

Anscheinend hatte ich die Berichte doch nicht genau genug studiert, denn ich ging davon aus, dass die Scharte just nach dem Gipfel kommen sollte. Aber da ist nichts, der Grat wird zwar immer schmaler und vorallem auf der Nordseite jäh abfallend. Auf einmal geht's nicht mehr weiter. Langsam taste ich mich an den Rand heran, aber da fehlt die Felswand auf der Gegenseite. Nach einigem Rumsuchen finde ich ein schmales Band, auf welchem ich den Felskopf auf seiner Nordseite umgehen kann. Leider konnten die paar Sonnenstrahlen die blank liegenden Kalkflächen noch nicht richtig austrocknen. So dass sie von den starken Regenfällen der vergangenen Tage immer noch enorm glitschig sind. Vorallem im Abstieg macht mir das recht zu schaffen.

Je weiter ich nun komme, desto mehr gefällte Bäume liegen herum. Einige davon noch ganz frisch. Da ich nicht davon ausgehe, dass die Waldarbeiter ihr schweres Gerät die Scharte runter und wieder rauf gehievt haben, halte ich Ausschau nach deren Wegspuren. Schliesslich gelange ich doch noch zur Schlüsselstelle. Auch hier ist der Boden sehr schmierig und das lange nasse Gras macht die Situation nicht einfacher. Wieder taste ich mich sorgfältig voran, jeden Schritt sorgsam plazierend. Nichtsdestotrotz rutsche ich zwei Mal aus, kann mich aber - dank Pickel - sofort wieder fangen. So wird das wohl nichts für mich.

Also steige ich wieder zurück bis auf einen kleinen Zwischenboden, von welchem nordseitig ein erdiger Pfad abzweigt. Frischen Trittspuren entnehme ich, dass hier vor noch nicht allzulanger Zeit ebenfalls jemand abgestiegen ist. Auch die Wegführung im Zickzack lässt darauf schliessen, dass es sich nicht (nur) um einen Wildwechsel handelt. Weitere gefällte Bäume weisen mir den Weg bis ich schliesslich nahe Pt. 854 auf einen Forstweg hinaustrete.

Von hier folge ich dem Bergweg zum Ränggen Pt. 930. Nun gehts weiter alles dem Grat entlang nach Westen. Zuerst über eine recht steile Wiese, dann auf gutem Pfad durch den Wald. Leider hatte ich bei der Planung dieses Stück des Weges nicht genügend sorgfältig angeschaut, denn die 20er Höhenlinien täuschen eine kontinuierliche Steigung vor, während der Grat in Tat und Wahrheit aus einer Folge von flacheren und steileren Stücken besteht. So wähne ich mich wiederholt auf dem Gipfel, nur um kurz darauf ein weiteres Steilstück vor mir zu haben. Erst als ich den Sendemasten sehe, weiss ich, dass der Gipfel des Brunnibergs, 1253m nicht mehr weit ist.

Ab hier folgt eigentlich nur noch das Ausplemperln. Hinauf zur Egg, das Gotterli schenke ich mir, und auf der Alpstrasse zum Rohrboden. Durch das Moorgebiet zum Gätterlipass, wo die Beiz schon wieder geschlossen ist. Egal, ich nutze die grosszügige Terrassenbestuhlung für meine wohlverdiente Mittagspause. Im Gschwänd hat die Beiz dann offen. Über Rotzingel, dem tiefeingeschnittenen Teuffibach entlang gelange ich schliesslich nach Gersau.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (1)


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أجنبي hat gesagt: Aha!
Gesendet am 23. September 2013 um 09:44
"steige ich wieder zurück bis auf einen kleinen Zwischenboden, von welchem nordseitig ein erdiger Pfad abzweigt. (...) bis ich schliesslich nahe Pt. 854 auf einen Forstweg hinaustrete."
Interessant! Als wir vergangenen Winter *dort herum trollten und nicht so ganz wussten, ob wir einfach über den Fels hoch klettern sollten, stiegen wir zunächst ein paar Meter auf diesen Spuren ab. Als wir darin aber keine sinnvolle Aufstiegsoption zur Zünggelenflue fest stellten, kletterten wir dann doch. Jetzt weiss ich wenigstens, wo dieser Pfad hinführt! Danke für die Info.


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