Bützi (917m), Stockflue (1137m) & Zünggelenflue (1088m)


Publiziert von أجنبي , 25. Dezember 2012 um 13:39.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Dezember 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 930 m
Strecke:Talstation LSB Urmiberg – Dörfli – Chräjen – Bützi – Stockflue – Ober Brunniberg – Mittler Brunniberg – Ränggen – Zünggelenflue – P. 1001 – Lützli – Urmi – Bhf Schwyz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Talstation LSB Urmiberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Bhf Schwyz
Kartennummer:LK 1:25.000: 1151 Rigi, 1171 Beckenried

Eigentlich hätte ich ja nach dem samstäglichen *Pulvertraum am Rau Stöckli durchaus Lust auf eine weitere Skitour gehabt, doch das warme, windige Wetter setzte dem Schnee wohl arg zu. Da ich wenig Lust auf Bruchharsch hatte und meine Kollegin nicht über die Bänderen auf die Rigi hoch wollte, fiel unsere Wahl auf Bützi und Stockflue.

Wie immer starteten wir bei der Talstation der Urmiberg-Luftseilbahn, diesmal um 10 Uhr. Schon nach wenigen Höhenmetern war klar: Frühlingshafte Wärme würde uns begleiten. So ging es dann in kurzen Hosen und T-Shirt (!) weiter Richtung Chräjen. Etwas davor, gleich nach dem einzelnen Häuschen, kürzten wir ab, in dem wir über den Hang gerade nach oben zogen und dort auf den in der 25.000er-Karte nicht eingezeichneten Weg Richtung Bützi stiessen (mit Wegweiser).

Auf die Extra-Schlaufe zum Bützi-Einstieg vom Drahtseil verzichteten wir auch diesmal, in dem wir gleich von Beginn an auf dem Grat-Ausläufer hoch kraxelten. Im Aufstieg lag nur wenig Schnee und so erreichten wir nach rund einer Stunde problemlos das Bützi.

Wir fürchteten, der ausgesetzte Abstieg könnte allenfalls nass oder gar vereist sein (diesbezüglich bin ich wohl etwas traumatisiert vom Bänderenweg, wo immer alles zu erwarten ist), doch nix von dem war der Fall. Auf dem Weg zur Stockflue hingegen lag nun zunehmend Schnee, was die Angelegenheit zwar nirgends heikel, doch etwas mühsam machte.

Wie immer wählten wir bei der Stockflue-Hütte den Direktaufstieg: Rechts an der Hütte vorbei, hinten herum und links oben das kurze Stahlseil anpeilen. Dann durch die Lücke in die Westflanke und schliesslich in dieser oder über den Südgrat zum Gipfel. Auch hier lag absolut kein Schnee, weshalb das Unterfangen problemlos und genüsslich (O-Ton Kollegin: „Nein, schon oben?! Schade...“) gelang.

Als wir um 11.45 auf der Stockflue ankamen, war erst Mal Mittagessen angesagt. Danach berieten wir den Heimweg. Die Diskussion endete damit, dass wir mal die Zünggelenflue ausprobieren und nach Seewen absteigen wollten. Von irgendwelchen hikr-Berichten, die ich in den letzten Jahren mal überflogen hatte, blieb mir nur, dass der Spass nicht wirklich einfach werden würde. Soweit also unser Informationsstand... Devise daher also: Mal gehen und schauen. So lange wir alle Aufstiegspassagen auch im Abstieg schaffen und gegebenenfalls umkehren können, kein Problem.

Bei der Querung zum Ober Brunniberg profitierte meine Kollegin von den mitgeschleppten Schneeschuhen, derweil sich meine Schuhe zusehends mit Schmelzwasser füllten. Zum Mittler Brunniberg hinunter ging's auf dem geräumten Strässchen, danach war eine weitere, mühsame Hang-Traverse zum Ränggen angesagt. Genuss ist anders.

Nun hielten wir direkt auf den Grat zu und blieben darauf. Und eben: Irgendwann bricht dieser abrupt ab. Oha lätz! Da wir uns vorher nicht über die Route informiert hatten, begann nun das grosse Suchen unter dem Motto: Wie weiter? Wir sahen jedenfalls, wo auf der anderen Seite der Scharte der weitere Aufstieg verlaufen würde und an den Felswänden machten wir Bohrhaken und Abseilstellen aus. Uns wurde klar: Entweder nördlich abklettern und in die Scharte, oder über den Grat zurück und die Scharte von unten her anpeilen.

Da wir nicht sicher waren, wie schwierig und gefährlich die Abkletterei werden würde und die Sache mit Schnee und Nässe sehr, sehr unappetitlich aussah, entschieden wir uns für den Rückzug. Gesagt getan und weiter ging's auf dem Wanderweg. Bei den Felsen angelangt, bogen wir zu den Kletterrouten ab und entdeckten den Klettergarten, von dem ich bislang nichts gewusst hatte. Schöner Ecken, nur wär's schön ein paar Topos zu kriegen (Wer kann helfen?)...

Steil ging's zur Scharte hoch und nach kurzem Zögern kletterten wir zum Grat hoch. Für mich war dies die Schlüsselstelle der Tour. Dort wieder abzusteigen hätte bei mir wohl kaum viele Freuden-Gefühle hinterlassen, doch geschafft hätte ich das notfalls schon. Waren wir bislang auf halbwegs sichtbaren Pfaden unterwegs, wurden diese nun sehr, sehr spärlich, sprich: wir bewegten uns primär in einem Dschungel.

Wir fragten uns, ob noch weitere Kletterstellen zu erwarten waren und wurden kurz vor dem Gipfel mit einer solchen beehrt. Ein Felsklotz stellte sich uns in den Weg und wir wussten nicht so recht, ob links rum, rechts rum oder gerade drüber. Nach einem erfolglosen Ausflug auf Wegspuren nach links entschieden wir uns für den direkten Aufstieg. Dies entpuppte sich als Volltreffer. Danach wurde das Gelände wieder etwas einfacher und kurz nach 14 Uhr standen wir auf dem Gipfel der Zünggelenflue. Wobei: Gipfel?! Naja... Eher eine Art Dickicht, ohne erkenntlichen höchsten Punkt. Auf Panorama, Gipfelkreuz, -steinmann oder -buch muss man dort ebenfalls verzichten.

Also nichts wie weiter! Berauschend war der Abstieg nirgends, im Gegenteil: Selbst wenn's da Wegspuren gegeben hätte, unter dem Schnee hätten wir sie sowieso nicht gesehen. Unsere Devise lautete: immer schön in nordöstlicher Richtung weiter und nicht in die Flanken ausweichen. Die Sache gelang und bis Seewen benötigten wir 1h 15min für den Abstieg durch's steile Dickicht. Lustig war's nirgends und machen werde ich das wohl auch nie wieder. Schade, denn der Aufstieg von Ränggen auf die Zünggelenflue hat eigentlich Spass gemacht.


Tourengänger: أجنبي


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