Piz Buin (3312m) - Wochenendtour im Silvrettagebiet


Publiziert von DonPico , 19. August 2013 um 23:50.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:17 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Buin-Gruppe   CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Bielerhöhe - Radschulter - Hohes Rad - Radsattel - Wiesbadener Hütte - Ochsentaler Gletscher - Piz Buin - Ochsentaler Gletscher - Wiesbadener Hütte - Silvrettasee - Bielerhöhe
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ludwigsburg - Ulm - Bregenz - Bielerhöhe
Unterkunftmöglichkeiten:Wiesbadener Hütte
Kartennummer:AV-Karte 26 - Silvrettagruppe

Allgemeines:

Die Tour war mit Steffen und Sven seit Mai geplant. Relativ kurzfristig hatte Jörg auch noch zugesagt.
Schon ein paarmal hatte ich mir den Piz Buin vorgenommen, bis jetzt hat es aber nie geklappt. 
Der Wetterbericht hatte seit Anfang der Woche den Durchzug einer Kaltfront für Sonntag vorausgesagt. Mal war der Durchzug für Sonntag Vormittag angekündigt, mal für den Nachmittag. Wir hatten bereits über eine Ausweichtour in den Ostalpen nachgedacht. Die Hütten waren aber überall ausgebucht. So entschieden wir uns, bereits den Samstag mit einer Besteigung des Hohen Rads voll auszunutzen. Für den Sonntag nahmen wir das Risiko in Kauf, wegen schlechten Wetters absteigen zu müssen. Zum Glück kam es anders.

Anfahrt:

Jörg holte mich um 6:00 Uhr ab und wir trafen und uns mit Sven und Steffen um viertel vor sieben am Park&Drive-Parkplatz an der Autobahnausfahrt in Esslingen. Wir fuhren dann mit Steffens Auto über Ulm und Bregenz ins Montafon. An einer Bäckerei tranken wir noch einen Kaffee und holten Brötchen füre die Tour. Gegen 10:30 Uhr parkten wir das Auto an der Bielerhöhe.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Gegen 11:00 Uhr gingen wir los. Zunächst zur östlichen Staumauer des Silvrettasees, die wir in südlicher Richtung entlang gingen. Dann stiegen wir in Serpentinen hinauf in Richtung Radsattel. Nach einer guten Stunde machten wir eine erste kurze Pause. Wenig später erreichten wir auf etwa 2500 Metern Höhe ein Kar mit Blockgelände, das wir hinauf stiegen, bis wir zu einem Sattel kamen, der die Abzweigung zum Großen Rad darstellt. Dort deponierten wir die Rucksäcke und stiegen die steile Ostflanke des Hohen Rads hinauf (Kletterstellen I). Für den Aufstieg benötigt man vom Sattel etwa eine halbe Stunde. Wir blieben nur kurz auf dem Gipfel und stiegen dann wieder ab. Beim Weitergehen zur Wiesbadener Hütte passierten wir noch den Radsattel. Von dort steigt man etwa 100 Höhenmeter ab und geht dann noch über zwei oder drei Geländekuppen in südlicher Richtung weiter.
Auf der Hütte war viel Betrieb. Drei slowakischen Mädels waren für die Bedienung zuständig und hatten ihren Job im Griff.
Von der Terrasse der Hütte kann man den unteren Teil des Ochsentaler Gletschers gut überblicken. Aufgrund der vielen Spalten auf der östlichen Seite und in der Mitte des Gletschers muss man zum Westrand des Gletschers kommen. Der mir dafür bekannte Aufstieg erfolgt über den flachen östlichen Gletscherarm, gefolgt von der Querung des steilen westlichen Arms. Ich fragte den Hüttenwirt trotzdem nach der aktuellen Route, und er empfahl mir, den westlichen Arm unterhalb eines Wasserfalls und damit deutlich tiefer zu queren. In diesem Bereich ist der Gletscherarm flacher und besitzt eine stark ausgeprägte, steinige Mittelmoräne, nach deren Querung man in eine Mulde auf der westlichen Seite absteigt, und dann in Geröll-Gelände einen Felsriegel umgeht und wieder zum westlichen Gletscherrand aufsteigt.
Der aktualisierte Wetterbericht versprach sonniges Wetter am frühen Morgen, und meist gutes Wetter am Vormittag. Für den frühen Nachmittag waren Gewitter angesagt. 
Gegen Abend zog es aber zunächst zu, und immer wieder boten sich interessante Fotomotive auf die umliegenden Gipfel. Das Abendessen auf der Hütte war gut, und wir unterhielten uns hervorragend. 

2. Tag:

Wir standen um kurz nach 5:00 Uhr auf und packten unsere Rucksäcke. Dann frühstückten wir. Gegen 20 vor sieben gingen wir los. Wir stiegen in südlicher Richtung zunächst etwa 100 Höhenmeter nach oben, dann führte der Weg in das Tal, das durch den Abfluss des Vermuntgletschers gebildet wird. Wir querten den Hauptarm des Gletscherabflusses über eine kleine Holzbrücke. Danach stieg der Weg etwa 100 Höhenmeter zur Grünen Kuppe an. Zur östlichen Gletscherzunge des Ochsentaler Gletschers muss man dann wieder 100 Höhenmeter absteigen. Unten montierten wir die Steigeisen und legten die Gurte an. Dann querten wir den östlichen Gletscherarm. Die Querung des westlichen Gletscherarms oberhalb der Wasserfälle sah aus dieser Perspektive machbar aus. So entschieden wir uns für die steile Variante. Nach etwa 20 Minuten erreichten wir den westlichen Gletscherrand und stiegen weitere 20 Minuten auf Schnee hinauf, bis das Gelände flacher wurde. Oben waren mehrere Spalten zu queren, die aber großteils sichtbar waren. Für eine gute Stunde gingen wir in einem weiten Bogen erst in südlicher Richtung, dann in südöstlicher Richtung auf die Buinlücke zu. An der Nordostseite des felsigen Gipfelaufbaus des Großen und des Kleinen Piz Buins hingen schon früh Wolkenformationen, die sich nicht auflösten, sondern eher verdichteten. Ansonsten war das Wetter aber stabil und der Himmel blau.
Kurz bevor wir die Buinlücke erreichten hatte der Wolkenschleier den gesamten Gipfelaufbau verhüllt. Ich war skeptisch, ob sich die Wolke noch einmal verziehen würde. Zur Buinlücke kamen wir etwa drei Stunden nach Start. Wir ließen Steigeisen und Pickel  zurück und machten uns an den Aufstieg. Ich hatte das Seil zwar dabei, wir benutzten es beim Gipfelanstieg aber nicht. Nach der Querung der Westflanke in nördlicher Richtung erreichten wir den teils ausgesetzten Nordwestgrat und eine Kletterpassage mit dem sogenannten Kamin, der Schlüsselstelle für den Aufstieg (II). Eine größere Gruppe vor uns ging am Seil und sicherte, und so mussten wir ein paar Minuten warten. 
Nach dem Kamin erreicht man den Gipfel in wenigen Minuten in leichtem Gehgelände, eine knappe Stunde nach Aufbruch an der Buinlücke.
Inzwischen hatte sich die Wolke gelichtet und gab ab und zu den Blick auf die umgebenden Berge und Täler frei, so zum Beispiel ins Val Tuoi. Wir blieben nur kurz am Gipfel und stiegen dann wieder ab. Im Abstieg stellten wir fest, dass es mindestens zwei parallele Routen durch die Kletterpassage gibt.
Zurück an der Buinlücke machten wir Pause und seilten dann wieder an. Der Schnee war zwar weicher geworden, die Schneebrücken hielten aber.
Beim Abstieg wählten wir die alternative Route, die uns der Hüttenwirt empfohlen hatte. 
Eine Stunde nach Verlassen des Gletschers waren wir zurück an der Hütte, inklusive Pausen hatten wir sieben Stunden für Auf- und abstieg gebraucht.
Bei immer noch sehr schönem und sonnigen Wetter genossen wir ein Mittagessen und ein paar Radler. Dann machten wir uns an den Abstieg über die Fahrstraße. Mit müden Beinen und knapp zwei Stunden später erreichten wir das Auto gegen 17:00 Uhr. Das Wetter hatte gehalten.
 
Rückfahrt:

Wie Hinfahrt. Wir kamen gegen 20:30 am Parkplatz in Esslingen an, um 21:15 war ich zurück in Ludwigsburg

Fazit:

Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour. Da wir bezüglich des Wetters am Sonntag auch auf einen Abbruch der Tour vorbereitet waren, waren wir um so mehr begeistert, dass wir das ganze Programm durchziehen konnten.

Tourengänger: DonPico


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