Ochsenhorn Überschreitung - "light"-Version


Publiziert von kardirk , 27. Juli 2013 um 13:07.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum:26 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-S 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:13,5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Inzell nach Lofer und St.Martin, von dort über Mautstrasse nach Maria Kirchenthal.

Ochsenhörnerüberschreitung,
eine schon lange anvisierte Tour, die nun endlich Realität wurde.
 
Start am großen Parkplatz Maria Kirchenthal, 880m. Hierher Mautstrasse – 3,50€ - von St.Martin bei Lofer, wer vor 8:00 kommt, fährt frei (:-.
 
Über den schönen kleinen, aber  steilen Schärdinger Steig hinauf zur Bivakschachtel am Lärchhörndl, 1760m, 900hm, 2,20h.
Steig unten etwas schmierig, im Mittelstück im Wald dann verwirrend viele Varianten,
auf 1510m eine kleine erfrischende Quelle, oben wunderschön durch lichten Lärchenwald.
T3+, da anspruchsvoll und immer die volle Konzentration gefordert ist, auch beim Abstieg.
 
Anstieg zum Sattel zwischen kl. und mittl. Ochsenhorn:
Der AV-Führer beschreibt hier sehr genau.
Vom Bivak über Geschröff, zuletzt steilen Schutt zu einer Rinne, die aus dem kleinen Kar zwischen dem Kl. Und Mittl.Ochsenhorn, steil herabstreicht.
Etwas unangenehm über ein Schneefeld an den Rinneneinstieg, besonders die Spalte zwischen Schnee und Fels war etwas heikel.
Steil und kleingrifffig den ersten Abschnitt der Rinne hinauf, II.
Es folgt kurz Gehgelände, dann noch mal ein steiler plattiger Abschnitt, II.
Ca. 150hm.
Dann über Schnee, dann grobes Geröll im Kar aufwärts gegen die mit einem Turm gekennzeichnete Scharte.
Unterhalb über steilen Gries  zur einer nach recht aufwärtsführenden Rampe, über die man das Schuttband das zur Scharte führt erreicht.
300hm, 1:45h
 
Zum kleinen Ochsenhorn käme man über ein ausgesetztes Band, das rechts eines mit einem Klemmblock gekennzeichneten Kamins auf die flachen oberen Hänge führt – irgendwie fehlte mir da die Lust und der Mut, sah recht ausgesetzt aus, von weiter oben dann weniger spektakulär. Da ich außerdem nicht wusste, was mich noch am Grat erwartet und das Wetter ja auch nicht ganz sicher war, verzichtet ich diesmal darauf, würde es aber beim nächstenmal sicher versuchen.
 
Mittleres Ochsenhorn, O-Grat.
Der AVF bleibt dann recht allgemein und tut die Route mit I ab.
In der Realität steilt sich der Grat erstmal scharf auf.
Umgehung nach Süden und über eine steile Rinne in eine Scharte oberhalb des ersten Abbruchs – I-II.
Dort gäbe es die Möglichkeit den Grat direkt zu erklimmen – II+.
War mir aber noch zu scharf, sodaß ich den Steinmandl nach rechts in die N-Flanke folgte.
Dort kurze Umgehung auf Schuttband, dann zurück zum Grat und nun direkt, zuletzt über Blockwerk und eine Steilaufschwung auf den Gipfel.
90hm, 0:30h, Stellen I bis II+.
 
Vom riesigen Gipfelplateau steigt man sich etwas rechts haltend am Grat hinab, Achtung zunächst nicht direkt an der Gratkante, da dieser an senkrechten Steilabbrüchen endet.
Das Mittelstück bis zur nächsten Scharte wird von mehreren plattigen Felstürmen geprägt.
Ich habe sie fast alle überstiegen, zuletzte muß man aber etwas rechts absteigend, die letzten Steilabbrüche im steilen Fels umgehen. Einige scharfe Passagen darunter.
Fester griffiger Fels, bis II+. 0:40h
Man kann die gesamte Passage aber auch unterhalb auf abschüssigen Bändern umgehen.
 
O-Grat, Großes Ochsenhorn:
1 Stelle II-III, gleich zu Beginn, mittels Piaztechnik an einer Schuppe zu überwindende geneigt Steilstufe, dann nur noch kleinere Stufen, I-II.
150hm, 0:35h
 
Abstieg:
Über den markierten „Normal“-Weg, anspruchsvoll, viele Kletterstellen I, dazu loses Geröll, nicht zu unterschätzten.
Auf ca. 2210m Abzweig, kleines Steiglein mit runden roten Punkten markiert, führt direkt am O-Hang zum Schärdinger Steig, unten zwei steilen Kraxelstellen, I, ausgesetzt.
Weiter über den Steig in die Gr.Schneegrube über riesige steile eigenartige Karstfelder, im Abstieg war das für mich unangenehm zu gehen – eine junge Dame, die ich am Gipfel traf, sauste dagegen in Ihren Laufschuhen wie ein Gemse darüber hinweg – ja die Jugend (:-, für mich dagegen etwas mühsam, zur Bivakhütte – 2h.
Von dort über den landschaftlich ungemein schönen Steig hinab nach Maria Kirchenthal zum Parkplatz. 2h
 
Wer Lust und Zeit hat – kleiner Abstecher zur Prax Eishöhle, Besuch allerdings nur mit Führer nach Anmeldung. Eingang ist mit Gitter gesichert. Aus dem Schlot strömt mächtig ein eiskalter 4 Grad kalter Windstrom, was bei den heutigen Temperaturen sehr angenehm war.
 
Fazit:
Grandiose Tour, sehr anspruchsvoll, für Freunde der leichteren Kletterei bis II. Etwas Reserve ist auch gut, landschaftlich einmalig.
*****Tour !!
 
 

Tourengänger: kardirk


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Kommentare (5)


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Bergfex78 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2013 um 20:29
Eine wirklich interessante Tour! Gratulation, das schaut toll aus! Die Leoganger kenne ich leider noch nicht, aber da würde sich ein Besuch sicher auch mal lohnen. Hm, so viele schöne Ziele... :-)

Chiemgauer hat gesagt:
Gesendet am 31. Juli 2013 um 21:37
Servus Dirk,
die Tour wollte ich eigentlich auch mal machen, aber nach deiner Bewertung denke ich eher, das liegt nicht mehr in meinem Bereich :-(
Als ich oben war, kamen zwei über diesen Weg (einer davon in Turnschuhen) und hätten das alles etwas leichter wie du beschrieben.
Gruß,
Hans

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. August 2013 um 17:17
Da wär ich aber überrascht, bei den Touren die Du so gehst sollte diese hier Dich eigentlich vor keine größeren Probleme stellen, außer das man sich den Weg selber suchen muß.

Vg
Dirk

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. August 2013 um 20:51
Danke Dirk, dann verlasse ich mich mal darauf ;-)
T6 ist aber eigentlich nicht mehr mein Bereich.
Gruß,
Hans

relaxfex hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2022 um 19:37
Hallo Dirk,

sehr schöne Runde! Bin auf der Suche nach einer netten Kraxeltour auf Deinen Bericht gestossen und bin sie gestern, genau so wie von Dir beschrieben, bei besten Bedingungen gegangen.

Würde bei einer eventuellen Wiederholung aber tatsächlich das Kleine Ochsenhorn noch mitnehmen und noch ein wenig mehr am scharfen Grat bleiben :-)

Danke jedenfalls für die hilfreiche Beschreibung!

VG
Jürgen


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