Hochfeiler (3510 m) - König der Zillertaler Alpen


Publiziert von 83_Stefan , 15. Juli 2013 um 20:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Sterzing und St. Jakob im Pfitsch nach Stein. Dort nicht in den Ort, sondern weiter auf der Schotterstraße in Richtung Pfitscher Joch. An der dritten Kehre offizieller PKW-Parkplatz der Hochfeilerhütte. Achtung: Obwohl dies die einzige Zufahrt zum Parkplatz ist, ist die Strecke offiziell für Autos gesperrt.
Unterkunftmöglichkeiten:Hochfeilerhütte (2710 m; AVS Sektion Sterzing).
Kartennummer:AV-Karte 35/1 - Zillertaler Alpen West.

Der Hochfeiler ist schlichtweg eine Sensation! Als höchster Berg der Zillertaler Alpen - gleichzeitig deren einziger 3500er - ist er bei guten Bedingungen erwanderbar und das sogar auf markiertem Weg. Auf halber Höhe steht die Hochfeilerhütte, was den Berg noch attraktiver macht. Eine lohnende Unternehmung also! Völlig gegensätzlich zeigt sich der Hochfeiler übrigens von Norden: Mit der berühmt-berüchtigten Hochfeiler-Nordwand bricht er steil ins Schlegeiskees ab. Mittlerweile ist die Eiswand aber nur noch ein Schatten ihrer selbst - dem Klimawandel sei Dank. Eindrucksvoll bleibt der Tiefblick hinunter zum Schlegeiskees aber allemal. Dass der Hochfeiler einen uneingeschränkten 360°-Rundblick gewährt, versteht sich natürlich von selbst...

Am mit dem PKW offiziell nicht erreichbaren PKW-Parkplatz der Hochfeilerhütte in der dritten Kehre der Straße zum Pfitscher-Joch beginnt die Tour. Ein kurzes Stück auf einer Schotterstraße, dann auf breitem Steig am Oberbergbach entlang (derzeit frische Vermurungen) und hinunter zu einer Brücke, wo der Bach gequert wird. Jenseits leitet der Steig hinauf zu ein paar kleinen Hütten. Ab hier wird's steiler und der Weg führt in Kehren aufwärts, um sich später wieder etwas zurückzulegen und den Südwesthang hoch über dem Gliderbach in südöstlicher Richtung ansteigend zu queren. Schließlich biegt er nach Osten um, quert ein paar Runsen und leitet ein Stück zu einem Blockfeld hinunter, wo der Steig von der Gliderscharte einmündet. Ab hier wieder aufwärts und - vorbei am direkten Abzweig zum Hochfeiler - zur lange sichtbaren Hochfeilerhütte, wo man das überflüssige Gepäck deponieren kann.

Hinter der Hütte beginnt der Steig, der in nordwestlicher Richtung hinauf zum Rücken leitet, der vom Hochfeiler nach Nordwesten hinunter zieht (kurz versichert). Man folgt dem zahmen Rücken, der nach rechts steil abbricht, über Blockgelände bergauf, bald kommt der kühne Hochfeiler in Sicht. Schließlich verläuft sich der Kamm und über eine Geröllflanke geht's hinauf zum Südostgrat des Hochfeilers, wo der Blick nach Norden über den Weißkarferner zur Hochfernerspitze frei wird. Dem breiten Blockgrat bergauf folgend, wird bald der steile Gipfelaufschwung erreicht. Bei guten Bedingungen geht's über Blockwerk unschwierig hinauf zum Gipfelkreuz; häufig stellt sich der Gipfelanstieg allerdings als schmaler Firngrat dar, der vorsichtig mit Pickel und Steigeisen begangen werden muss - man befindet sich eben auf 3500 Metern! Am Kreuz (mit Buch) angelangt, staunt man nicht schlecht, denn die Aussicht ist wahrlich gigantisch. Spektakulär ist natürlich der Tiefblick die wilde Nordwand hinunter zum Schlegeiskees.

Wenn man sich am Panorama satt gesehen hat, geht's auf dem Anstiegsweg wieder hinab, bis sich der Kamm beginnt, auszuprägen. Sind gut begehbare Schneefelder vorhanden, zweigt man hier günstigerweise ab, um unterhalb das Kamms in südwestlicher Richtung auf den Schneefeldern direkt bis zur Hütte abzufahren. Eine Übernachtung in der schönen Hochfeilerhütte entspannt die Unternehmung deutlich.

Von der Hütte folgt man dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:
Anstieg zur Hochfeilerhütte: T3 (breiter Steig, teils etwas ausgesetzt).
Via Normalweg zum Hochfeiler: T3 (durchgehend markiert, nur am Gipfelaufschwung etwas ausgesetzt).

Fazit:
Erstaunlich unschwieriger 4*-Anstieg auf einen ganz Großen der Ostalpen, der mit einer sensationellen Aussicht überzeugt. Das wilde Ambiente der umliegenden Zillertaler Bergwelt tut sein Übriges, um das Erlebnis nachhaltig zu gestalten. Die Hochfeilerhütte ist definitiv zu empfehlen!

Mit auf Tour: Bäda.

Anmerkungen:
Die Bewertung "T3" bezieht sich auf optimale Verhältnisse am Anstiegsweg. Häufig ist der Gipfel nur über einen schmalen Firngrat zu erreichen, dann ist die Hochtourenbewertung "L" angemessen. Bei unserem Besuch war der Gipfel nur über die bis zu 45° steile Firnschneide zugänglich.

Kategorien: Zillertaler Alpen, Gruppenhöchste, Mehrtagestour, 4*-Tour, 3500er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 16798.kml Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (12)


Kommentar hinzufügen

Andy84 hat gesagt: Tolle Tour
Gesendet am 15. Juli 2013 um 21:07
Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos.
hab ich mir die Tour gleich mal gemerkt. Schaut sehr interessant aus. Und dazu noch so einfach zu besteigen.

VG Andy

83_Stefan hat gesagt: RE:Tolle Tour
Gesendet am 15. Juli 2013 um 21:17
Vielen Dank für dein Kompliment! Der Hochfeiler lohnt wirklich sehr und die einfache Besteigbarkeit ist erstaunlich. Wenn halt nur die lange Anfahrt nicht wäre...

orome hat gesagt:
Gesendet am 15. Juli 2013 um 22:23
danke für die schönen fotos! da bekommt man ja direkt lust wieder loszuziehen ...und die nordwand sieht früher im jahr wirklich einladender aus ;)

grüsse manu

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Juli 2013 um 07:36
Danke dir, das freut mich!
Die Nordwand hat wohl tatsächlich ihre besten Zeiten hinter sich... zumindest bis zur nächsten Klimaabkühlung.

trainman hat gesagt:
Gesendet am 15. Juli 2013 um 23:13
Schöne Bilder einer Szenerie, die ich eigentlich im August 1987 gern fotografiert hätte, wenn der Nebel nicht gewesen wäre.
Grüsse trainman

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Juli 2013 um 07:37
Hallo trainman! Das ist echt ärgerlich, wenn man so weit fährt und dann wegen Nebel nichts sieht. Schade!
Danke für das Lob!

DHM123 hat gesagt: toll
Gesendet am 16. Juli 2013 um 17:31
kann man nur neidisch werden ...
LG

83_Stefan hat gesagt: RE:toll
Gesendet am 17. Juli 2013 um 18:41
Dankeschön! War eine super Tour!

Gelöschter Kommentar

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Juli 2013 um 18:42
Vielen Dank! Ja, das vergisst man nicht so schnell...
Viele Grüße zurück!

Felix hat gesagt:
Gesendet am 17. November 2015 um 21:16
super Tour, guter Bericht - das weckt Gelüste ...
da müsst' ich doch mal etwas weiter in den Osten (wo's ja so viel Schönes zu begehen hätte ...)

Dank und lg

Felix

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. November 2015 um 00:40
Hallo Felix, vielen Dank! Ja, auch bei uns "im Osten" gibt's einiges zu entdecken ;-) . Lohnt sich auf jeden Fall. Im Gegenzug komme ich nächstes Jahr hoffentlich dazu, mal die Schweizer Bergwelt zu erkunden ;-) . Viele Grüße!


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