Pilone (2192 m) - Poncione del Rosso-/Cima di Fracchia-Gruppe (2207 m): schönes, wildes Onsernonetal

Es zog mich wieder einmal ins Onsernonetal. Der hinterste Teil ist romantisch, aber auch wild. Davon zeugt zum Beispiel die Tatsache, dass der Rio dei Bagni den Wanderweg von Spruga (CH) zur Alp Fondo di Monfraccio (I) kurz nach der Staatsgrenze auf einer Länge von mehr als 100 Meter weggerissen hat. Man muss entweder auf den Steinen im Bach selbst laufen, oder man schlägt sich durch die Büsche.
 
Auf der Landeskarte ist eingezeichnet, dass es vom Grenzgipfel Pilone über einige weitere Gratgipfel bis zur Cata di Madéi einen Pfad hat, über welchen man den hinten thronenden Pizzo di Madéi (oder Medaro) erreichen könnte. Einen Teil dieses Weges zu beschreiten war mein Ziel, um dann in die Tiefe zur Alp Fondo di Monfraccio hinunterzustechen und nach Spruga zurückzukehren.
 
Im hintersten Dörfchen des Onsernonetals, Spruga (1113 m), startete ich. Mitten im Dorf geht es hoch, an den charakteristischen Häusern mit ihren die ganze Breite einnehmenden Balkonen vorbei. Nach ¾ Stunden erreicht man das heute als Feriensiedlung genutzte Maiensäss Pian Secco (1419 m), das als Kraftort empfohlen wird (was immer dies auch heisst). Dann geht es in den Lärchenwald. In einer weiteren ¾ Stunde ist man auf der Alp Pesced (1778 m). Westlich am Hügelrücken Munzelüm (2061 m) geht es vorbei bis auf den Passo del Bùsan (2006 m), wo man schön auf den Laghetto di Saléi runter sieht.
 
Südlich des Motto dei Ciapitt (2152 m) quert man zum Pilone, den man zuoberst durch einige Block-Felder erreicht (T2+). Auf diesem Grenzgipfel hat es sowohl schweizerische wie auch italienische Wegweiser. Westlich vor sich sieht man den Grenzgrat und den schmalen Pfad (T3), der meist auf italienischer Seite zu den 4 Gipfelchen der Poncione del Rosso-/Cima di Fracchia-Gruppe führt. Der höchste Punkt ist nach meiner Einschätzung - von Osten her gesehen - der 3. Gipfel (2207 m). Der 4. Gipfel, auf welchem sich ein italienischer Wegweiser befindet („Poncione del Rosso“, 2208 m), ist nach meiner Einschätzung nur 2200 m hoch, wie dies auf der Landeskarte eingetragen ist.
 
Dem italienischen Wegweiser folgend, ging ich von hier südwärts hinunter ins Tal. Bis zur Alp Cima Monfraccio (1704 m) ist es weglos. Am besten sticht man direkt die steile Alpweide hinunter. Von dieser Alp via die Alp Peccio (1341 m) bis ins Tal (Alp Fondo di Monfraccio) hat es einen Weg, der aber zum grössten Teil überwachsen und schwierig auffindbar ist. Hie und da sieht man an den Bäumen oder auf Steinen ein rot-weisses Wegzeichen.
 
Von der Alp Fondo di Monfraccio (1057 m) geht es dem Bach entlang, an den Bagni di Craveggia (977 m) vorbei, zurück nach Spruga.
 
NB: ich habe in diesem Bericht die Namen verwendet, wie sie auf der CH-Landeskarte eingetragen sind. Vor Ort befinden sich auf den italienischen Wegweisern fast durchwegs andere Bezeichnungen. Zudem gibt es auf der Landeskarte einen Fehler: auf der 25'000-er Karte heisst es "Cima di Fracchia", auf der 50'000-er Karte "Cima di Fraccia".