Eiger West at its best. Again!


Publiziert von danski , 10. Juni 2013 um 22:32.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 8 Juni 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Ski Schwierigkeit: SS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:Stn. Eigergletscher - Eiger; Abfahrt Eiger W-Flanke

Der mächtige Eiger erscheint immer im Juni auf meinem Radar, schliesslich hat er mir letztes Jahr ein perfektes und würdiges Saison Ende beschert. Mit zwei bergerprobten Eiger Novizen hoffte ich, noch einmal die gleiche Perfektion erleben zu dürfen. Der Berg enttäuschte uns nicht...

In vielerlei Hinsicht ist der Eiger für mich ein idealer Skiberg. Natürlich ist da einmal sein weltberühmter Name, aber das allein macht einen Berg noch lange nicht zu einem Traum-Skiberg. Viel mehr sind es der interessante, abwechslungsreiche Aufstieg inmitten einer Bergwelt von grosser Eindrücklichkeit und natürlich primär, die genussreiche, lange Abfahrt. Vorausgesetzt, dass die Verhältnisse optimal sind, ist die ganze Angelegenheit wirklich ein Genuss! Zu guter letzt ist er dank der Jungfraubahn sehr gut erreichbar, ohne dass man in aller Herrgottsfrühe aufstehen muss. Nicht zu vergessen, hält sich das Gewicht des Rucksacks in Grenzen. Die gesamte Lawinen- und Gletscherausrüstung kann mit gutem Gewissen im Tal bleiben.

Nach einer ruhigen Nach in einem "asiatischen" Hostel in Lauterbrunnen standen wir pünktlich um 07:07 am Banhnof. Der Zug aus Interlaken liess uns nicht lange als einzige Skifahrer auf dem Perron zurück. Wir checkten die Lage, aber nach weiteren potentiellen Eiger Aspiranten sah es nicht aus. Die Annäherung an das grandiose Dreigestirn mit dem kleinen Bähnchen finde ich immer wieder aufs neue faszinierend. Mit Spannung erwarteten wir das Auftauchen der Eiger W-Flanke. Innerlich entspannte ich mich, als sie sich in perfektem Zustand präsentierte. Zwei winzig kleine Pünktchen arbeiteten sich schon unter dem grossen Sérac hoch. So sind sie, die Dimensionen am Eiger! Ein weiterer Berner verliess mit uns am Eigergletscher den bis auf den letzten Platz gefüllten Zug. Staunende Blicke trafen uns, doch wir waren schon im Eiger-Modus und kannten nur ein Ziel. Dieses Jahr hätte man sogar noch recht weit hochfellen können, doch die Felle haben wir schon gar nicht erst mitgenommen. Anfänglich brachen wir immer wieder durch den Schnee und hielten uns deshalb möglichst lange an den Felsen. Ab rund 2600 trug der Schnee unser Gewicht und so kamen wir schnell voran. Etwas unterhalb des Séracs, das man östlich umgeht, überquerten wir ohne Aufwand den Bergschrund. Danach folgen ca. 50m im Eis. Aufstiegstechnisch wohl die Schlüsselstelle, aber problemlos und eine willkommene Abwechslung. In hartem, leicht zu gehendem Schnee gewannen wir nun schnell Meter um Meter, während die Blicke in die Tiefe und Ferne mit jedem Schritte umfassender wurden. Fühlt man sich auf dem Hängegletscher dem Gipfel schon recht nahe, täuscht dieser Eindruck. Noch einmal sind es fordernde zwei Stunden in anhaltender Steilheit und Exposition bis zum Gipfel. Hat man die Flanke erst einmal verlassen, sind es bloss noch 50m zum Gipfel. Dann gehts wirklich nicht mehr höher! Der Blick entlang der Nordwand in die gähnende Tiefe sucht seinesgleichen in den Alpen. Wahnsinn!

Am Mönch brauten sich Wolken zusammen und allmählich hatten wir uns satt gesehen, ergo: Let's go riding! Nach einer langen Saison mit vielen steilen und exponierten Abfahrten, fühlte sich die Angelegenheit wie ein Kinderspiel an. Der Schnee trug seines dazu bei. Sulz al dente in den breiten und glatten Hängen liess uns schneller Höhenmeter vernichten, als uns eigentlich lieb war. Es war einfach zu gut, um sich absichtlich zu bremsen! Schnell war das Sérac umfahren und an den westlichen Rand der Rinne gequert, schon erwarteten uns weitere, optimal aufgesulzte Hänge. Nur kurz hielten wir uns in den Lawinenknollen auf. Angenehmerweise waren diese von der Sonne bereits butterweich angetaut. Jetzt trennten uns nur noch 200m "Tiefsulz" von der Station Eigergletscher. Auch diese waren schnell gegessen und schon standen wir nach wenig mehr als 6 Stunden am Ausgangspunkt. Mit Durst- und Stokelevel auf Höchststand brauchten wir nicht lange auf die rote Jungfrau U-Bahn zu warten. Gut dauert die Fahrt bis zur Kleinen Scheidegg keine Ewigkeiten. Bei Mega Killer Burgern und Rivella konnten wir die Blicke kaum abwenden von dieser einfach fantastischen Abfahrt. We'll come back!

Tourengänger: nprace, danski


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Kommentare (5)


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Francesco hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2013 um 22:48
Fantastic... congratulation

maawaa hat gesagt: Super !!!
Gesendet am 10. Juni 2013 um 22:52
Einfach genial Jungs, ein Traum, vielleicht eines Tages mal...

Grüsse, Marco

Alpenorni hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2013 um 23:13
Atemberaubend schön !

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 11. Juni 2013 um 08:50
Und wieder mal grosses Kino...jenseits unserer Möglichkeiten! Danke für die mitgebrachten Eindrücke in Wort und Bild!

Immer schön aufpassen!
Gruss
N&M

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 11. Juni 2013 um 19:23
Gratuliere, Nic (und Team)! Eine tolle Tour. Möchte ich auch mal machen...


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