Auf die Hohe Kisten und den Krottenkopf


Publiziert von maxl , 20. November 2012 um 19:44. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:18 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:AB95, Abfahrt Eschenlohe, dann links in den Ort hinein, links geht's zum Bahnhof, geradeaus über die Loisach zum Fahrweg.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Kurz nach Oberau die B2 Richtung Farchant verlassen, im Ort links zum Bahnhof
Unterkunftmöglichkeiten:Weilheimer Hütte, wenn sie offen hat

Das spätherbstliche Aufbäumen dauert an, schau an, wer hätte das beim Wintereinbruch Ende Oktober gedacht, so gehen also doch noch einige Touren mit wenig Schneekontakt. Zumal es an diesem Sonntag wirklich AKW vom feinsten hatte. Wohl fast jeder auf dieser feinen Plattform war denke ich unterwegs, um den Herbst noch mal richtig auszukosten, so auch unserereins, namentlich Daniel, Fabian und meine Wenigkeit. Wir trafen uns kurz vor neun in Eschenlohe, eigentlich, um dem stolzen Hirschberg aufs Haupte zu steigen,  doch die Wahl fiel dann schließlich doch auf die Hohe Kiste, die wir dann auch noch mit dem Krottenkopf verbunden haben - wenn man schon mal da ist, wie Fabian treffend bemerkte.....

Start also um neun in Eschenlohe am Bahnhof. Von dort aus schlendern wir zunächst eine Weile durch den Ort, an den herausgeputzten und begamsbarteten Kirchgängern vorbei, über die Loisach und schließlich die rechte Straße hinauf, wo Ziele im Estergebirge schon ausgeschildert sind. Die Straße wird zum Fahrweg und zieht eine Weile in den Wald hinein, bis bald eine merkwürdig beschilderte Kreuzung folgt. Dort rechts, auf breiten Fahrweg, kurz darauf aber auf recht steilem Steig den Wald rauf, wo man im kühlen Schatten mächtig Höhenmeter hinter sich bringen kann. Bald darauf ist's mit der Herrlichkeit freilich vorbei, der Steig entscheidet sich, leicht fallend den Nordhang zu queren, führt ein paarmal über verlockend nach oben ziehend Fahrwege, quert dann landschaftlich äußerst reizvoll und einmal sogar versichert ein paar Runsen und Wände und landet schließlich im schönen Pustertal, wo zum einen ein Jagdhaus, zum anderen aber auch die ersten schönen Blicke richtung Heimgarten zu genießen sind. Auch die recht alpinen Nordwände des Estergebirges machen hier einiges her, das hat so gar keinen Voralpen-Charakter. Bis hierher gute anderthalb Stunden.

Weiter geht's dann in das Kar auf der kühlen Nordseite der Kiste, schön in Serpentinen hinauf, gelegentlich etwas mühsam und öfters mit Harsch bedeckt, man kommt aber überall gut durch. Der Steig wählt nun eine markante Lücke im Gelände, um den Ostgrat zur Kiste zu erreichen, dort oben treffen uns die ersten Sonnenstrahlen und ein Karwendelpanorama zum Schwärmen öffnet sich, schööööön. Hier trifft man nun auf den Weg, der die Südseite von Kiste und co. quert, von diesem sind's dann nur noch ein paar Meter steil hinauf durch die Latschen zum Gipfel, der zwar eine phantastische Aussicht, jedoch auch ein ebenso großes wie hässliches Gipfelkreuz aufweist, aber dieser Mangel ist durchaus zu verschmerzen. Um zwanzig nach zwölf, also nach knapp zweieinhalb Stunden, stehen wir oben, bei diesen Bedingungen gerade T3, sonst wohl kaum.

Mit - mal mehr, mal weniger - jugendlichem Eifer entscheiden wir uns schnell dafür, dem Krottenkopf als höchstem Gipfel der Voralpen auch noch einen Besuch abzustatten. So ein Wetter muss man schließlich ausnutzen. Also steigen wir wieder zum Wanderweg in der Südflanke ab und queren nun ziemlich eben unter Archtalkopf und Schindlerskopf weiter, immer der markanten Scharte zwischen Krottenkopf und Rißkopf entgegen, woselbst die Weilheimer Hütte steht. Nach einer Stunde sind wir da, natürlich hat sie schon zu, also ist's bis auf ein paar verstreute Ausflügler auch schön ruhig. Zum Krottenkopf muss man nun nur noch ein viertel Stündchen den Hang hinauf keuchen, dann hat man ihn auch schon gewonnen, allemal lohnend, die Aussicht ist's wert. Vom Großglockner zum Hohem Göll zur Holzgauer Wetterspitze gibt sich so manches die Ehre, auch die Schau in's Voralpenland braucht sich nicht zu verstecken.

Nach angemessener Gipfelrast steigen wir wieder zur Hütte ab (wo wir im Gras nochmal ein wenig pausieren (dort ist's wärmer), danach auf den beschilderten Weg richtung Fricken und Oberau. Er quert zunächst die Flanken von Rißkopf und Kareck und führt dann in ständigem Auf und Ab in den Sattel zum Hohen Fricken, wo wir eine Stunde etwa ab der Hütte ankommen. Jetzt zieht der Weg recht steil den Hang hinab, zunächst durch Latschen mit manchen sauber vereisten Stellen versehen, dann durch den Wald. Langsam dämmert's schon, wir schauen, dass wir vorwärts kommen. An der kleinen Diensthütte der Schafalm allerdings drängt sich eine Pause nachgerade auf, denn zwischen Zugspitze und Kramer beginnt der Himmel derart zu leuchten, dass es einem fast die Sprache verschlägt. Also rasten wir hier noch mal, richten schon mal die Stirnlampen her und wundern uns gemeinschaftlich über einen etwas verqueren Bergkameraden, der zwar ohne Jacke oder Stirnlampe, dafür aber mit mardergroßer Hündin - Paula - unterwegs ist. Ihn lesen wir kurz vor dem Wegteilung Oberau/Farchant auf und geleiten ihn im Schein der Stirnlampen in's Tal - Leute gibt's, naja. Eigentlich wollten wir ja nach Oberau, aber bevor man einen in der Dunkelheit stehen lässt, macht man dann doch vielleicht einen kleinen Umweg.

Im Tal angekommen geht's dann ein Stück den Fahrweg entlang, bei einer Kreuzung rechts und nach Farchant hinein, wo wir nach dem Bahnhof fahnden. Schließlich steht mein Auto in Eschenlohe, und meine Begleiter wollen mit dem Zug retour. Sehr nette Leute nehmen uns dann noch mit zum Bahnhof, wo dann Fabian und Daniel in einem Anfall unendlicher Gnade mir das Geld für's Zugticket auslegen (mein Geldbeutel liegt natürlich in Eschenlohe). Neuneinhalb Stunden nach dem Start haben wir's also geschafft, durchaus geschlaucht mal wieder, aber dann doch zufrieden, dem Winter noch einmal zuvor gekommen zu sein.

Tourengänger: maxl, Hade, Fabse_94


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