Daniel, Ups, Büchsentaljoch und der einsame Hochwanner


Publiziert von maxl , 18. September 2012 um 17:41.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:17 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kurz vor der Kreuzung Garmisch-Ehrwald-Lermoos auf der Garmischer Straße auf der Westseite Haltemöglichkeiten
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn in der Tuftlalm

Nach den doch recht ergiebigen Schneefällen der letzten Tage war endlich mal wieder stabiles Hochdruckwetter. Und die Sonne hatte auch schon zwei Tage Zeit, den Schnee von den Bergen wieder wegzuschmelzen, so beschloss ich, mich diesen schönen Montag auf den Daniel zu wagen, den Höhepunkt der Ammergauer Alpen. Der Berg bietet schöne Tourenmöglichkeiten, beileibe nicht nur die völlig überlaufenen Wege auf der Südseite.... so machte ich also eine Rundtour, beinahe schon eine Art Gipfelsammeltour, denn neben dem Gipfelpaar Daniel und Upsspitze hängte ich noch das Büchsentaljoch und denn ungemein lohnenden Hochwanner an.

Start um sieben am Parkplatz an der Straßenkreuzung kurz vor Ehrwald. Von der Hauptstraße nach Garmisch zunächst ein paar Meter auf Teerstraße zu einer Schranke, dann links den sog. Panoramaweg über Ehrwald hinauf, kurz darauf wieder links richtung Tuftlalm. Vom breiten Weg zweigt bald darauf ein Steig ab, der schräg aufwärts durch den Wald führt, zunächst noch gute Durchblicke ins Ehrwalder Becken und zu den Miemingern gewährt, sich im zweiten Abschnitt aber mangels Aussicht gehörig zieht. Ich bringe diesen Streckenabschnitt schnell hinter mich, hohes Tempo fällt hier auch leicht, denn die Sonne versteckt sich noch hinterm gewaltigen Zugspitzstock. Nach einer Stunde etwa bin ich an der schönen Tuftlalm, woselbst die Blicke besser werden. Auch die ersten Gipfelziele gibt es zu bestaunen, dahin ist's aber noch recht weit.

Nach kurzer Rast an der noch einsamen Alm steige ich - der Beschilderung zum Daniel folgend - auf dem breiten Weg durch die Südflanke weiter; zunächst durch Wald, dann in die Latschen und zuletzt auf einer Art Rippe, die von der Upsspitze nach Süden ausläuft. Knapp unter der Upsspitze entlässt einen der Weg, nun muss man nur noch ein paar Minuten leicht ansteigend zum Daniel mit seiner seltsam bemützten Kreuz hinüber queren - zwar einfach, doch vorsichtig gehen sollte man schon, denn die Südseite ist leicht abschüssig (T3-). Eine Stunde und 45 Minuten seit der Alm stehe ich nun am höchsten Punkt der Ammergauer Alpen, außer mir nur noch ein Mädel aus Lech, tolle Aussicht, einfach schön! Doch nach dem obligatorischen Herumgeknipse verlasse ich den Gipfel schon wieder, denn touristischer Nachschub bahnt sich an. Also wieder zurück bis zur Weggabelung unterhalb der Ups und dann schnell auf diese hinauf, gut 15min ab Daniel. Lohnt sich, auch wenn man keine Rundtour wie ich machen will, die Schau auf Daniel und Zugspitze dahinter ist ungemein reizvoll.

Doch auch auf diesem Gipfel hält's mich nicht zu lange, ich freue mich auf den einsameren Teil der Tour. So steige ich von der Upsspitze den Grat nach Westen ab, ignoriere den Abzweig hinunter zum grünen Ups und gelange in die Scharte zwischen Upsspitze und Büchsentaljoch. Selbiges will ich freilich auch mitnehmen, wenn man schon mal da ist..... also wieder hinauf ein paar Minuten über den harmlosen Rücken zum besteinmannten Büchsentaljoch. Daniel und Upsspitze machen von hier aus gut was her, wieder lohnend! Will man von hier aus den Danielkamm weiterverfolgen, so kann man etwas schwieriger in's Hebertaljoch absteigen, um dann etwa den Plattberg zu gewinnen, siehe etwa Sven's Bericht. Ich steige allerdings wieder zurückin die Scharte und verfolge nun den Steig in's Meirtljoch: zunächst über Matten, dann durch das Kar unterhalb der Nordseite vom Daniel und schließlich zuletzt wieder hinauf geht's auf das Meirtljoch, gut 30min ab Büchsentaljoch. Von hier gedenke ich auf dem schönen Grat weglos hinüber zum Hochwanner zu gehen, der sich tatsächlich als lohnendster Gipfel der ganzen Unternehmung erwies.

Direkt vom Meirtljoch also steige ich nach Norden auf den Grat zum Hochwanner. Immer wieder sind leichte Steigspuren zu sehen, hier und da auch mal ein Steinmanndl. Nach wenigen Minuten stellt sich ein kleiner Felszacken in den Weg, den man wohl auch überklettern kann (angeblich II), der aber vorteilhaft in der Westflanke umgangen wird. Dazu den Steinmännern folgend auf leicht abschüssigem Band in die Flanke und an den Zacken vorbei. Hat man diese Querung hinter sich, hält man sich am günstigsten auf dem Grat, der später zum breiten Grasrücken wird, übersteigt hier und da einen Aufschwung und steht so bald vor dem letzten Gipfelaufschwung, das man mit leichter aber rutschiger I-er Kletterei gewinnt. Den Gipfel selbst ziert eine schmucklose Stange mit Gipfelbuch von 1985, gero und ADI waren auch schon hier. Erstaunlich tatsächlich die Exclusivität dieses Gipfels, der recht gut zu erreichen ist (T4-, gute halbe Stunde ab Meirtljoch) und auch eine schöne Aussicht bietet, allerdings im Schatten der gewaltigen Daniel-Nordwand.

Nach ausführlicher Rast also den Grat zurück in's Meirtljoch und nun gen Osten durch's sogenannte Meirtl wieder hinab nach Ehrwald. Zwar ist dieser einsame Weg landschaftlich durchaus reizvoll, doch im oberen Bereich etwas widerspenstig, da steil und rutschig. Im Meirtl aber lande ich inmitten von tollen, mit Eisenhut übersäten Wiesen und halte erstmal ein kleines Nickerchen, bevor ich dann im Banne der Zugspitze den Steig weiter talwärts verfolge, erst durch die Latschen, dann durch Mischwald. Auf gut 1100m, nach einer guten Stunde Steig, stößt man auf einen Forstweg, denn man nun verfolgt. Er wird bald zur geteerten Wirtschaftsstraße und führt recht steil durch die Flanke hinunter zur Verbindungsstraße Garmisch-Ehrwald. Einen guten Kilometer vor der großen Kreuzung lande ich wieder an der Straße, muss aber gottseidank nicht auf ihr zurück, sondern kann den Fahrweg diesseitig der Loisach benutzen. Nach knappen 9h bin ich wieder am Auto zurück, hätte ich mir das Schläfchen geschenkt, wären es 8h gewesen, die man für diese 4-Gipfel-Rundtour wohl durchaus kalkulieren muss. Alles in allem eine denkbar lohnende, abwechslungsreiche Unternehmung, die ich in dieser Form jedem an's Herz legen kann.

Tourengänger: maxl


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