Cardinello - Grenzerfahrungen am Comer See


Publiziert von dyanarka , 15. September 2012 um 08:54.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Misox
Tour Datum:14 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Portola-San Jorio   CH-GR   I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Stausee, Monte di Lunes, Alp d'Aian, Btta di Camedo, Alta via del Lario (Alpe Paina)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn Chur-Bellinzona, Abfahrt Roveredo, Bergstrasse Richtung Monte Laura, Abzweig Roggnascia, Stausee
Kartennummer:1:50000 Roveredo

Nach drei gescheiterten Versuchen, den Cardinello zu erreichen, der damit schon so etwas wie "mein Schicksalsberg" wurde, MUSSTE es gestern einfach klappen - und drohte dennoch schon wieder schief zu gehen. Diesmal nicht, wie die letzte Male, wegen Wetterumschwung oder Kraftmangel, sondern wegen der Suche nach dem Aufstieg zum Gipfel. Verführt vom markierten Weg, der sich von der Btta di Camedo u.a. hinauf ins südliche Gipfelareal des Cardinello schlängelt, stand ich plötzlich auf einem kleinen Plateau unterhalb desselben und musste erkennen, dass der Bergweg nicht weiter hoch, sondern geradewegs bergab ins Valle Dermone führte!
Oh, Nein! So eine Enttäuschung!
Ungesicherte Kletterversuche an der Südwand musste ich schnell aufgeben - viel zu gefährlich!
Frustiert machte ich mich auf den Rückweg, schmiss vom dritten Kletter-Parkour an der Südwand die Stöcke 10 m nach unten, erreichte sie kurz darauf - und stand vor einem schmalen Pfad, der eindeutig eine Querung der Südwestwand zu sein schien!
Was für ein Glück - von diesem Weg aus konnte ich dann relativ leicht die Westwand bergauf klettern und schon war ich oben.
Ein kleines Freudentänzchen neben dem Kreuz und dann nix wie Aussicht geniessen: Comer See, Monte Disgrazia, Mischabel Gruppe, Monte Rosa Massiv, Matterhorn und einige grosse Zacken im Dunst der weit entfernten französischen Alpen.
Ein Traumwetter, ein Traumaussicht, ein Traumtag und insgesamt eine höllisch anstrengende Tour.
Kurz von Erreichen des Autos auf dem Rückweg, die letzten dreissig Treppen-Meter hoch an der Staumauer, blockierten meine Muskeln. Ich lachte nur noch laut, und zog mich wie ein Betrunkener an den Stöcken hoch. So kaputt war ich noch nie. Die Strecke ist weit, weit, weit zu laufen, die letzten dreihundert Höhenmeter runter zum Stausee schienen schier endlos.
Echt ein Tag voller Grenzerfahrungen ....

*Tipp: Besonders der wunderschöne Bergwald-Weg durchs Val d'Aian ist ein echter Geheimtipp!

Tourengänger: dyanarka


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